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Und die Hände zum Himmel. Torhüter Martin Ziemer wechselt im Sommer aus Hannover nach Berlin.
© dpa

Handball-Bundesliga: Füchse Berlin verpflichten Martin Ziemer und Michael Müller

Die Füchse Berlin nehmen eine Kurskorrektur vor - und verpflichten zwei erfahrene Bundesligaspieler, die für neuen Konkurrenzkampf sorgen sollen.

Bei Velimir Petkovic sind in den vergangenen Tagen einige inoffizielle Anfragen eingegangen. „Viele Journalisten wollten vorher von mir wissen, was wir bekannt zu geben haben“, sagt der Trainer der Füchse Berlin am Montagvormittag zu Beginn einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz. „Soviel vorneweg: Ich kriege noch eine Chance und bleibe Trainer “, ergänzt Petkovic mit einem Lachen – wohl wissend, dass er faktisch nie zur Disposition stand. Um Personalien geht es bei der Einladung trotzdem – oder wie es Geschäftsführer Bob Hanning formuliert: „Um grundlegende Kurskorrekturen.“ Zuletzt haben es einige aus dem Profi-Kader mit der Einstellung nicht so genau genommen; und selbst wenn die nackten Resultate stimmten „haben wir keinen schönen, schnellen, modernen Handball gespielt“, sagt Petkovic, „es hat einiges gefehlt, was wir uns vorstellen.“

Die Füchse suchten "Mentalitätsspieler"

Deshalb haben die Berliner nun reagiert. Am Montag machten sie die Verpflichtung zweier erfahrener Bundesligaspieler öffentlich, die ab dem Sommer bei der Mission helfen sollen, perspektivisch mal wieder die Champions-League-Plätze anzugreifen und die Titelsammlung des Vereins zu erweitern: Von der TSV Hannover-Burgdorf kommt Torhüter Martin Ziemer; der 35-Jährige wird Malte Semischs Planstelle einnehmen, der am Saisonende nach nur einem Jahr in Berlin Richtung Minden weiterzieht. Darüber hinaus soll Michael Müller – bisher bei der MT Melsungen angestellt – die Rückraumabteilung der Berliner verstärken. Der 34-Jährige ist das, was man im Sport als „Mentalitätsspieler“ bezeichnet: ein unangenehmer, widerspenstiger Typ, der – siehe oben – vor allem von seiner Einstellung lebt.

Im Gegenzug kündigen die Füchse frühzeitig das bestehende Arbeitsverhältnis mit Kreisläufer Erik Schmidt auf. Der Europameister von 2016, der einen Vertrag bis Sommer kommenden Jahres besaß, schließt sich am Saisonende dem Lieblingsfeind der Füchse-Anhänger an: dem SC Magdeburg. „Normalerweise lösen wir ganz selten Verträge auf“, sagt Manager Hanning, „aber zuletzt waren beide Seiten einfach nicht mehr glücklich.“ Genau wie Malte Semisch wurde Schmidt immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen und konnte die in ihn gesetzten Erwartungen nur selten erfüllen.

„Wir haben uns viele Gedanken über die Zukunft gemacht“, berichtet Coach Petkovic über die jüngsten Gespräche mit Manager Hanning und Sportkoordinator Volker Zerbe. Man darf davon ausgehen, dass der Impuls für die Verpflichtung erfahrener Profis vor allem vom Trainer selbst ausging. „Uns war wichtig, dass sie Deutsch sprechen und die Liga kennen“, sagt Petkovic. Michael Müller etwa soll als adäquates Backup für Nationalspieler Fabian Wiede dienen. „Fabi ist die klare Nummer eins auf seiner Position und daran wird sich auch nichts ändern“, sagt Petkovic, „aber wenn wir ihn überfordern wie im Moment, ist er irgendwann kaputt.“

Mehr Konkurrenz für Silvio Heinevetter

Weniger klar verteilt sollen die Rollen künftig im Tor sein. Ziemers Verpflichtung ist nicht zuletzt als Druckmittel für Silvio Heinevetter zu verstehen. Petkovic sagt jedenfalls einen Satz, der tief blicken ließ. „Wenn Heine einen Konkurrenten hat, der ihn nicht überholen kann, trainiert er nicht jeden Tag auf höchstem Niveau.“

Bei der Auswahl der Neuzugänge habe man ganz bewusst ein Zeichen setzen wollen, führt Hanning weiter aus. „Es ging um das Thema Typen und Mentalität“, sagt er, „wir sind überzeugt davon, dass uns Martin Ziemer und Michael Müller in dieser Hinsicht sehr gut zu Gesicht stehen werden.“ Velimir Petkovic zu seiner linken quittiert die Aussage – mit einem vielsagenden Kopfnicken.

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