Handball-Bundesliga: Füchse Berlin unterliegen auch Göppingen
Die Berliner kassieren beim 29:33 in der zweiten Halbzeit 20 Tore. Trainer Velimir Petkovic schämt sich und stellt den Charakter seines Teams in Frage.
Velimir Petkovic versuchte alles. Der Trainer der Füchse Berlin nahm seine Auszeiten, wechselte den Torhüter und wurde an der Seitenlinie so ungehalten, dass er eine Gelbe Karte kassierte. Doch es half nichts, irgendwie fand sein Team nicht zurück ins Spiel. Durch eine desolate zweite Halbzeit verloren die Berliner am Donnerstag in der heimischen Max-Schmeling-Halle vor 6424 Zuschauern 29:33 (15:13) gegen Göppingen.
„Ich schäme mich und stehe richtig unter Schock“, sagte Petkovic bei „Sky“. „Wenn du 20 Tore in einer Halbzeit kassierst, musst du über Einstellung sprechen, musst du auch über Charakter sprechen.“ Durch die vierte Niederlage im sechsten Spiel des Jahres 2019 rutschen die Füchse auf Platz sechs der Handball-Bundesliga ab.
Petkovic musste auf seinen erkrankten Abwehrchef Jakov Gojun verzichten, doch immerhin hatte Fabian Wiede seine Handprellung auskuriert und kehrte ins Team zurück. Auch mit dem Nationalspieler taten sich die Berliner anfangs aber sehr schwer. Die Gäste kamen relativ einfach zu ihren Toren und besonders Ivan Sliskovic bereitete der Defensive der Füchse enorme Schwierigkeiten. Der Kroate erzielte vier der ersten fünf Göppinger Treffer.
"Angriff schlecht, Abwehr schlecht, Torwart schlecht"
Erst langsam kamen die Berliner auf Betriebstemperatur, nach knapp 20 Minuten begann dann ihre einzig gute Phase. Hans Lindberg traf aus sieben Metern sicher wie üblich, Bjarki Mar Elisson spielte stark und so drehten die Füchse das Spiel durch einen 6:0-Lauf. Nachdem Fabian Wiede mit Ablauf der Zeit sein erstes Tor des Tages erzielt hatte, gingen die Berliner mit einer 15:13-Führung in die Pause.
In der zweiten Halbzeit spielte dann aber eigentlich nur noch eine Mannschaft. Göppingen konnte im Angriff nahezu unbedrängt werfen und den Gastgebern gelang so gut wie nichts. In 13 Minuten erzielten die Füchse nur drei Treffer, die Schwaben hingegen acht. Diesem Rückstand lief das Team von Petkovic verzweifelt hinterher, ein Mittel gegen die kampfstarken Gäste fanden sie aber nicht. „Der Angriff war schlecht, die Abwehr war schlecht, der Torwart war schlecht“, fasste Wiede die Berliner Leistung schonungslos zusammen.
Zeit für die Analyse der zahlreichen Fehler haben die Füchse kaum. Schon am Samstag spielen sie im EHF-Pokal bei St. Raphael. „Jeder muss sich damit beschäftigen, was wir heute abgeliefert haben“, sagte Petkovic. „In 48 Stunden etwas im Kopf zu ändern, wird aber schwer.“ (Tsp)