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Rio oder Naumburg? Torhüter Silvio Heinevetter ist einer der zahlreichen Nationalspieler in Diensten der Füchse, die womöglich an den Olympischen Spielen teilnehmen werden.
© imago

Handball-Bundesliga: Füchse Berlin starten in die Saisonvorbereitung

Am Montag haben die Füchse Berlin die Vorbereitungen für die neue Saison aufgenommen. Dabei wirft ein Großevent bereits seine Schatten voraus: die Olympischen Spiele.

Der Ball sollte eigentlich Richtung Tor fliegen, jedenfalls so grob. Stattdessen landet er nach einer nicht für möglich gehaltenen Flugkurve unter dem Hallendach und prallt auch direkt wieder zurück ins Feld. „Das ist wirklich Not gegen Elend“, sagt Max Rinderle, der neue Co-Trainer der Füchse Berlin, beim Anblick der ersten Übungseinheit des Handball-Bundesligisten nach der Sommerpause am Montag. Rinderle kann sich ein Lachen nicht verkneifen, weil es ganz offensichtlich ist, dass sich hier in der Lilli-Hennoch-Sporthalle in Hohenschönhausen gerade eine Gruppe Handballer in einer ihr fremden Disziplin versucht, einer Sportart namens Fußball nämlich.

Fußball zum Auftakt in die Saisonvorbereitung also, damit war durchaus zu rechnen bei den Füchsen – schließlich gehören zwei der zwölf Anwesenden zu jener Nation, die eine der schönsten Geschichten bei der Europameisterschaft geschrieben hat, wenn nicht sogar die schönste. So lässt Bjarki Elisson, der isländische Linksaußen, auch keine Möglichkeit aus, den legendären „Huh“-Ruf der isländischen Fußballer in die Trainingseinheit einfließen zu lassen. Und Trainer Erlingur Richardsson wehrt sich vehement gegen den Verdacht, er lasse vor allem deshalb Fußball spielen, weil er noch unter dem Eindruck der sensationellen EM seiner Landsleute stehe. „Das hätten wir sonst auch gemacht“, sagt er, wohl gemerkt mit einem Augenzwinkern.

So locker die Stimmung im Berliner Stab am Montag auch war, so absehbar kompliziert dürfte die Vorbereitungsphase für Coach Richardsson werden. Zwar startet die Bundesliga-Saison erst am ersten September-Wochenende, zuvor gibt es noch eine Runde im DHB-Pokal, aber bis dahin wird der Isländer nicht sehr viel Stammpersonal zu Gesicht bekommen. Wenn in gut drei Wochen das olympische Handball-Turnier in Rio de Janeiro beginnt, werden die Füchse nämlich bis zu acht Nationalspieler abstellen – so ganz genau lässt das im Moment noch nicht sagen, weil die Nominierungsfrist der Nationaltrainer erst am 17. Juli endet. „Klar ist aber, dass das keine ganz einfache Zeit wird“, sagt Richardsson.

An den Abläufen, besonders an den im Handball so elementaren Automatismen in der Kleingruppe, werden die Füchse bis kurz vor dem Saisonstart jedenfalls kaum im Kollektiv arbeiten können. So lange wird Richardsson seine Gruppe mit Spielern aus der zweiten Mannschaft auffüllen, um überhaupt angemessenes Training anbieten zu können. Ende August fährt der Verein dann für ein paar Tage ins Trainingslager nach Naumburg, nach alter Tradition werden dann auch sämtliche Nachwuchsteams vor Ort sein. Zunächst laden die Berliner ihren Anhang aber für Donnerstag (15 Uhr) zu einer öffentlichen Trainingseinheit ein. Hoffentlich spielen sie dann keinen Fußball – im Interesse aller Beteiligten.

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