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Kiels Hendrik Pekeler (M), fängt einen Ball mit der Nase ab.
© dpa
Update

DHB-Pokal: Füchse Berlin scheitern im Halbfinale an Kiel

Die Füchse haben den Finaleinzug im Pokal verpasst. In Hamburg setzte es am frühen Samstagabend gegen Kiel eine knappe Niederlage.

Der Kempa-Trick ist die höchste Form der Demütigung, die es im Handball gibt. Für gewöhnlich holen ihn Mannschaften aus der Trickkiste, wenn die Entscheidung in einem Spiel längst gefallen ist. Nicht so der THW Kiel am Samstagabend: Im Halbfinale des DHB-Pokals gegen die Füchse Berlin zeigten die Norddeutschen besagtes Kabinettstückchen bereits zum Ende der ersten Halbzeit: Rechtsaußen Niclas Ekberg traf kurz vor Pausensirene per Flugeinlage zum 13:7 – und der mitgereiste schwarz-weiße Block in der mit 13 200 Zuschauern ausverkauften Handball-Arena Hamburgs feierte so ausgelassen, als stünde der Einzug ins Endspiel am Sonntag längst fest.

Am Ende von 60 umkämpften, hochklassigen und dramatischen Minuten stand ein anderer Eindruck: dass sich die Kieler ihrer Sache vielleicht ein bisschen zu früh und zu sicher waren, dass sie es im Rausch des Erfolgs ein bisschen zu schön machen wollten. Nach großer Aufholjagd der Füchse musste sich die Mannschaft von Trainer Velimir Petkovic mit 22:24 (7:13) dem deutschen Rekordmeister- und Pokalsieger geschlagen geben, der nun im Endspiel am Sonntag den SC Magdeburg herausfordern darf (15.10, live in der ARD). „Ich kann meinen Spielern nicht böse sein. Wir haben sehr ordentlich gespielt, gerade in der zweiten Halbzeit“, sagte Petkovic, „aber wir haben einfach nicht das Tor getroffen, unser Abschluss war zum Teil katastrophal.“

Zunächst begegneten die Berliner dem Favoriten auf Augenhöhe (4:4) – weil sie nach durchwachsenen Wochen endlich mal wieder eine Abwehr aufs Feld schickten, die man in der Bundesliga-Rückrunde gern häufiger gesehen hätte. Beziehungsweise: überhaupt mal. Verteidigungsminister Jakov Gojun und seine Nebenleute kämpften und rangen im Mittelblock um jeden Zentimeter Raum. Dann steigerte sich Kiels Keeper Niklas Landin in einen Rausch und lenkte das Spiel in die erwartete Richtung. Der Däne kaufte seinem Landsmann Hans Lindberg zwei hundertprozentige Chancen ab und zeigte darüber hinaus eine Reihe großartiger Paraden.

Nach dem Seitenwechsel kippte die Begegnung

Zu allem Überfluss gesellte sich auf Berliner Seite auch noch Pech dazu: allein in Halbzeit eins trafen sie fünf Mal Pfosten respektive Latte. Zur Halbzeit war der THW auf 13:7 enteilt. „Trotzdem fand ich, dass das Ergebnis zu diesem Zeitpunkt gelogen hat“, sagte Füchse-Kapitän Lindberg, „wir haben wirklich nicht schlecht gespielt, aber unsere Chancenverwertung….“ Er musste den Satz nicht beenden, um seine Botschaft unter das Volk zu bringen. „Hier regiert der T-H-W“, skandierten die mitgereisten Kieler Fans zur Pause – und der Magdeburger Anhang in Hamburg, der den Füchsen seit jeher in inniger Abneigung verbunden ist, brüllte fleißig und lautstark mit.

Nach dem Seitenwechsel kippte die Begegnung dann mit fortwährender Dauer. Ein Platzverweis gegen Kiels Kreisläufer und Abwehrchef Hendrik Pekeler veränderte die Statik des Spiels komplett. „Nach einer überragenden ersten Halbzeit – und ich meine Angriff wie Abwehr – haben wir komplett unsere Linie verloren und große Schwierigkeiten bekommen“, sagte Kiels Trainer Alfred Gislason. Tor um Tor holten die Füchse auf, die nach dem 18:20 durch Mattias Zachrisson plötzlich wieder in Reichweite waren – auch der von Maskottchen Fuchsi angefeuerte Fanblock meldete sich nun wieder zu Wort. Allein: es reichte nicht, die Aufholjagd der Berliner kam einfach zu spät. „Ich bin froh, dass wir es noch irgendwie hinbekommen haben“, sagte Gislason.

„Gerade auf die Leistung der zweiten Halbzeit können und müssen wir jetzt aufbauen“, befand Petkovic. Bereits in knapp zwei Wochen bekommt es sein Team erneut mit dem THW Kiel zu tun: zum Auftakt des Osterwochenendes bestreiten die Füchse ihr Bundesliga-Heimspiel gegen die Schleswig-Holsteiner. Dann können sie auch daran arbeiten, ihre verheerende Bilanz gegen die Kieler zu verbessern: Durch die Niederlage im Pokalhalbfinale haben die Füchse exakt eines der nunmehr 27 zurückliegenden Duelle mit dem THW für sich entschieden.

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