Klub-WM: Füchse Berlin: Dem Jackpot so nahe
Die Füchse Berlin stehen im Finale der Klub-WM. Ein Sieg gegen Barcelona wäre vor allem lukrativ.
Wenn Bob Hanning die Spendierhosen anzieht und ein gutes Essen ausgibt, ist meist Außergewöhnliches passiert im Kosmos Füchse Berlin. So wie am Samstagabend: Da lud der Manager des Handball-Bundesligisten die Profis in ein Restaurant ein, das sich auf flambierte Fleischgerichte spezialisiert hat – und das selbst unter den zahlreichen hochklassigen Läden in Katars Hauptstadt Doha zu den spektakulärsten zählt.
Es gab schließlich auch einiges zu feiern für die Füchse. Nach einem eher holprigen Start im Viertelfinale der Klub-Weltmeisterschaft am Freitag gegen Panamerika-Meister EC Pinheiros aus Brasilien (33:31) steigerten sich die Berliner keine 24 Stunden später im Halbfinale gegen Al-Sadd Doha und zogen dank eines souveränen 30:23-Erfolgs zum dritten Mal in Folge ins Endspiel um den Weltpokal ein.
„Das ist unfassbar“, jubilierte Hanning, „jetzt hoffe ich, dass die Kräfte reichen, um ein großes Spiel hinzulegen.“ Im Finale am Montag (18 Uhr/Livestream bei ihf.info) bekommen es die Berliner mit dem FC Barcelona zu tun, der sich im anderen Halbfinale gegen Champions-League-Sieger Vardar Skopje durchsetzte. Bislang haben sowohl die Füchse (2015, 2016) als auch die Katalanen (2013, 2014) je zwei Mal beim seit 2010 in Doha ausgetragenen Turnier gewonnen. Der Sieger des neuerlichen Endspiels wird sich erstmal Rekordtitelträger in diesem Wettbewerb nennen dürfen.
Die Titelverteidigung wäre auch finanziell lukrativ
„Im Finale sind wir sicher nicht der Favorit“, sagt Füchse-Torhüter Silvio Heinevetter, einer der überragenden Spieler des Turniers, „aber das waren wir in den vergangenen beiden Jahren auch nicht.“ In der Tat spricht die Geschichte durchaus für den Bundesligisten: 2015 setzten sich die Berliner gegen das favorisierte Spitzenteam aus Veszprem durch (28:27 nach Verlängerung), 2016 gelang ihnen ein ähnliches Kunststück gegen die mit katarischen Öl-Millionen alimentierte Handball-Sektion von Paris St. Germain (29:28). Nun also die dritte Großmacht des europäischen Vereins-Handballs: der FC Barcelona.
„Das ist eine Weltklasse-Mannschaft, aber in einem Spiel ist alles möglich“, sagt Velimir Petkovic. Für den Trainer, der im Dezember 2016 in Berlin übernommen hat, wäre es der erste Titel bei den Füchsen. Wer den Ehrgeiz des 61-Jährigen kennt, kann sich ausmalen, was ihm der Titel in Doha bedeuten würde. Allerdings wird er im Finale erneut auf die angeschlagenen Stammspieler Paul Drux und Bjarki Elisson verzichten müssen, dafür ist Drago Vukovic wieder dabei.
Der dritte Berliner Erfolg in Doha wäre auch finanziell lukrativ: Auf den neuen Weltpokal-Sieger wartet eine Prämie von 400 000 Dollar, der Verlierer darf sich immerhin noch über 200 000 Dollar freuen. Auch damit dürften ein paar Mannschaftsabende in noblen Restaurants drin sein.