Motorsport: Formel-1-Verkauf an Liberty Media perfekt
Die langen Spekulationen haben ein Ende: Liberty Media hat sich die Rennserie Formel 1 gesichert. Der Kaufpreis liegt bei fast vier Milliarden Euro.
Der Mega-Deal ist perfekt, die Formel 1 wechselt den Besitzer und Bernie Ecclestone soll erstmal bleiben: Das amerikanische Medien- und Unterhaltungsunternehmen Liberty Media hat die Rennserie gekauft. Das teilten Liberty Media sowie der bisherige Hauptgesellschafter CVC am späten Mittwochabend mit.
Der bisherige Formel-1-Boss Bernie Ecclestone soll seinen Posten als Geschäftsführer vorerst behalten. „Ich möchte Liberty Media und Chase Carey in der Formel 1 begrüßen und freue mich darauf, mit ihnen zu arbeiten“, wird Ecclestone in der Mitteilung zitiert. Der amerikanische Geschäftsmann Charey wird in die Geschäftsführung der Rennserie aufsteigen.
Liberty Media zahlt nach Angaben der Unternehmen 4,4 Milliarden Dollar (etwa 3,93 Milliarden Euro). Zudem sollen Schulden in ähnlicher Höhe übernommen werden. Insgesamt werde die Formel 1 bei der Transaktion mit 8,0 Milliarden Dollar bewertet, heißt es in der Mitteilung.
Der starke Mann bei Liberty Media ist John Malone, wegen seiner aggressiven Deals auch „Cable Cowboy“ genannt. Für die Formel 1 interessiert sich der 75-Jährige offenbar schon länger - bereits 2014 gab es Gerüchte, Firmen aus seinem Imperium stünden kurz vor dem Einstieg.
Formal 1 erlöst fast zwei Milliarden Dollar pro Jahr
Heute ist Malones Firmen-Reich nach etlichen weiteren Zukäufen und Abspaltungen ein weit verzweigtes Geflecht diverser, schwer durchschaubarer Beteiligungen. Im Zentrum steht noch immer Liberty Media; der Konzern hat unter anderem Anteile am Shopping-Sender QVC und am Baseball-Team der Atlanta Braves. Das internationale Geschäft wurde 2005 in die Gesellschaft Liberty Global ausgegliedert, die in Deutschland durch Unitymedia vertreten ist.
Die Formel 1 hat sich in den vergangenen Jahrzehnten unter der Führung von Ecclestone zu einem Milliarden-Geschäft entwickelt. Der Brite vereinte die Teams und organisierte die gemeinsame Vermarktung, mit der die Rennserie inzwischen nahezu zwei Milliarden Dollar jährlich erlöst. „Wir alle profitieren von diesem Imperium. Bernie hat es zu dem gemacht, was es ist“, sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff am vergangenen Wochenende in Monza.
Vor zehn Jahren hatte CVC für mehr als 800 Millionen Dollar die Mehrheit der Anteile an der Formel 1 erworben und Ecclestone als zentrale Figur im Tagesgeschäft belassen. Rund vier Milliarden Euro soll CVC mit der Formel 1 verdient haben.
Lange Spekulationen haben ein Ende
Über einen möglichen Verkauf war seit langem spekuliert worden. Ecclestone hatte mehrfach einen Börsengang avisiert, der aber wegen der Finanzkrise immer wieder verschoben wurde. Als Kaufinteressenten für die Formel 1 waren in der Vergangenheit auch die katarischen Geldgeber von Paris St. Germain, ein US-Konsortium um Stephen Ross, den Eigentümer des American-Football-Teams Miami Dolphins, der Medienkonzern Sky und sogar Apple genannt worden.
Auch über die Nachfolge von Ecclestone gab es schon allein wegen seines Alters immer wieder Debatten. Erfolgreiche Teamchefs wie der Österreicher Wolff von Mercedes oder der Brite Christian Horner von Red Bull galten bislang ebenso als mögliche Erben wie der spanische Formel-E-Chef Alejandro Agag. Als Favorit wurde in den vergangenen Wochen der amerikanische Top-Manager Chase Carey gehandelt, ein langjähriger Vertrauter des Medien-Moguls Rupert Murdoch.
Ecclestone allerdings hatte schon vor wenigen Tagen in Monza versichert: „Ich tue, was ich immer getan habe. Es ist meine Entscheidung, welche Rolle ich einnehme.“ Zwei oder drei Jahre will er nun noch bleiben. (dpa)