WM 2014: Fifa setzt Schiedsrichter-Assistent Humberto Clavijo ab
Im Spiel Mexiko gegen Kamerun entschied Clavijo bei zwei Toren fälschlicherweise auf Abseits - jetzt reagiert die Fifa offenbar. Mit möglichen Spiellmanipulationen, gegen die der Weltverband ebenfalls verstärkt vorgeht, hat die Absetzung jedenfalls nichts zu tun
Der kolumbianische Schiedsrichter-Assistent Humberto Clavijo kommt bei der Fußball-Weltmeisterschaft vorerst nicht mehr zum Einsatz. Clavijo wurde für die Partie Südkorea gegen Algerien am Sonntag durch Christian Lescano aus Ecuador ersetzt, wie der Fußball-Weltverband am Freitag mitteilte. Weiterer Assistent im Team des kolumbianischen Unparteiischen Wilmar Roldán bleibt dessen Landsmann Eduardo Diaz. Ersten Angaben zu Folge sei die Absetzung Clavijos aufgrund seiner schwachen Leistung im ersten Spiel erfolgt - nicht etwa aus Manipulationsverdacht. Der Südamerikaner hatte in der Partie Mexiko gegen Kamerun zwei Treffer der Mexikaner wegen Abseits aberkannt.
Vor dem Hintergrund, dass die Fifa vor den letzten Gruppenspielen verstärkt gegen Spielmanipulationen vorgehe, betonte FIFA-Sicherheitsdirektor Ralf Mutschke, dass es gegen Clavijo "keine Untersuchungen gebe". Am Abend betonte auch die Fifa, dass der Grund für die ungewöhnliche Nichtberücksichtigung rein sportlich sei. Clavijo bleibt dennoch vorerst im Turnier.
In den entscheidenden Gruppenspielen bei der Fußball-Weltmeisterschaft legt die FIFA ein besonderes Augenmerk auf mögliche Ergebnis-Manipulationen und hat dabei gerade die Partie von Gastgeber Brasilien im Blick. „Wenn man alle Kriterien betrachtet, ist dies sicherlich ein Risikospiel“, sagte Mutschke am Freitag in Rio de Janeiro. Die Seleçao tritt am Montag in Brasilía gegen die bereits ausgeschiedenen Kameruner an.
Das Spiel sei wegen der besonderen Konstellation „gefährdeter als das Eröffnungsspiel oder das Finale“, betonte Mutschke. Der Fußball-Weltverband versucht, durch ein Frühwarnsystem Wettbetrug zu bekämpfen. Bislang sei während der WM in beiden Telefon-Hotlines der FIFA noch kein Hinweis auf Manipulationsversuche verzeichnet worden, betonte Mutschke.
Auch 98 kontrollierte WM-Testspiele im Zeitraum vom 15. Mai bis 11.Juni hätten keine Erkenntnisse über Betrug geliefert. Zuletzt waren Manipulationen bei Testspielen Südafrikas kurz vor dem Heim-Turnier der Bafana Bafana 2010 enthüllt worden. Zeichen für Entspannung sieht Mutschke nicht. In einer Datei werden Verdachtsmomente gegen Schiedsrichter wie Spieler gesammelt, um bei einer Häufung adäquat agieren zu können. Das Verhalten des Teams aus Kamerun wurde bereits beobachtet. Die mit einer Roten Karte bestrafte Tätlichkeit von Alex Song im Spiel gegen Kroatien (0:4) fernab des Balles hatte offenbar auch die FIFA-Kontrolleure verwundert. „Wir diskutieren jedes Spiel und wir haben auch dieses Spiel diskutiert“, sagte Mutschke - ohne ins Detail zu gehen. (dpa)