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Motivator. Alexander Nouri will verhindern, dass der 1. FC Union seine Schanzer schlägt.
© Bernd Thissen/dpa

1. FC Union: Feuriger Empfang beim FC Ingolstadt

Ingolstadts neuer Trainer Alexander Nouri feiert gegen den 1. FC Union seine Heimpremiere – und will einen Rekord verhindern.

Von David Joram

Alexander Nouri ist seit Kurzem ein echter Exot. Abgesehen von einem Gastspiel in den USA – da kickte Nouri 1999 als Leihspieler acht Mal für die Seattle Sounders – und einem dreijährigen Gastspiel in Uerdingen, zog Nouri bislang nur durchs norddeutsche Fußballland. Zunächst als Jugendlicher für so namhafte Vereine wie den TSV Altkloster oder den Buxtehuder SV, später dann für Werders Amateure, den VfL Osnabrück, Holstein Kiel und den VfB Oldenburg. Beim VfB sammelte er auch seine ersten Erfahrungen als Trainer, bevor ihn Werder Bremen erst zum Co- und später sogar zum Cheftrainer machte. Im Oktober 2017 wurde er dort entlassen.

Jetzt ist Nouri wieder zurück auf der Fußballbühne, auf einer etwas kleineren, Liga zwei nämlich, und einer, die tief im Süden steht. Den FC Ingolstadt, der am Montagabend den 1. FC Union empfängt (20.30 Uhr, live auf Sky), soll das Nordlicht Nouri als Nachfolger von Stefan Leitl aus der Abstiegszone führen. Sein Debüt am vergangenen Spieltag missglückte Nouri beim 1:2 in Köln, trotzdem trauen sie ihm in Ingolstadt viel zu.

In Bremen fiel Nouri mit seiner frischen, euphorischen Art meist sehr angenehm auf, bodenständig wirkte er obendrein und einen originellen Satz hat er an der Weser auch hinterlassen. „Ich habe nichts gegen Europa, ich bin ja nicht die AfD“, sagte Nouri. Das war im Saisonendspurt 2017, der 39-Jährige hatte bei Werder einen solchen Motivationsschub erzeugt, dass der Abstiegskandidat zu einem Anwärter auf die Europapokalplätze herangereift war. Doch dann begann die neue Saison, Nouri verlor ein paar Mal zu oft – und nach 41 Bundesligaspielen (13 Siege, elf Unentschieden, 17 Niederlagen) war seine Amtszeit als Werder-Chefcoach schon wieder beendet.

Ingolstadts Bilanz: Fünf Punkte, 15 Gegentore

Seine Arbeitsweise hat sich kaum geändert. Im Süden, wo die Menschen oft leichter zu euphorisieren sind als im Norden, soll Nouri so etwas wie einen Aufbruch schaffen. Vor dem Spiel gegen Union sagte der Buxtehuder, dass er eine FCI-Elf auf dem Rasen sehen wolle, die „Feuer“ entfacht. „Wir sind überzeugt, dass wir unsere Tugenden auf den Platz bringen. Und dann werden auch die Ergebnisse kommen.“ Wichtig seien die Basics, „maximale Aufmerksamkeit, Aufwand, Konzentration und Intensität.“ Angesichts von lediglich fünf gesammelten Punkten aus sechs Spielen und schon 15 Gegentoren (Liga-Höchstwert) bleibt den Ingolstädtern auch nichts anderes übrig.

Der feurige Nouri, der gegen den 1. FC Union seine Heimpremiere feiert, wird den Köpenickern jedenfalls kaum die ersten drei Auswärtspunkte der Saison kampflos überlassen. Aber Unions Trainer Urs Fischer erwartet sowieso nichts anderes und legt den Fokus lieber auf sein Team. „Wir sind gut vorbereitet“, sagt er, „es geht darum, dass wir auf uns schauen.“ Und: „Der Saisonstart gibt uns eine gewisse Zuversicht und ein gewisses Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben.“ Gegen Ingolstadt winkt noch dazu ein neuer eiserner Rekord: Acht Spiele blieb Union zu Saisonbeginn noch nie ungeschlagen.

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