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Zaubern und siegen. Herthas Mitchell Weiser im Duell mit den Ingolstädtern Alfredo Morales (Mitte) und Lukas Hinterseer, fotografiert beim Berliner 1:0-Erfolg in der Hinrunde.
© imago/Eibner

Hertha BSC vor dem nächsten Heimspiel: FC Ingolstadt: Freie Radikale

Das Bundesliga-Duell mit dem aufsässigen Aufsteiger aus Ingolstadt will Hertha BSC spielerisch lösen. "Sie sind wahnsinnig effektiv", warnt Trainer Pal Dardai.

Pal Dardai muss ein wenig von seiner Geburtstagslaune über die Nacht gerettet haben. Den nächsten Gegner seiner Mannschaft, den FC Ingolstadt, den die Berliner am Samstag im Olympiastadion empfangen, feierte der gerade 40 Jahre alt gewordene Ungar förmlich ab. Er habe „größten Respekt“ vor der Leistung des Aufsteigers. „Dieses Team hat eine klare Handschrift und einen Stil.“ Das dieser Stil nicht überall auf Gegenliebe stoße, wie ihm zu Ohren gekommen sei, könne er nicht verstehen. Zumal dieser für einen Aufsteiger typisch sei. „Trotzdem wollen wir unseren Willen durchbringen und die Aufgabe spielerisch lösen“, sagte Dardai.

Insbesondere der Hamburger SV hatte sich zuletzt massiv wie lautstark über den Spielstil der Ingolstädter beschwert. Mittelfeldspieler Lewis Holtby hatte nach dem 1:1 in Richtung des Liganeulings geschimpft: „Die sind nur auf Labern, Rumblöken und Hinfallen aus. Das ist ein ekelhafter Gegner.“ Und auch HSV-Stürmer Josip Drmic mokierte sich über die Spielweise des Aufsteigers. „Das Auftreten von Ingolstadt ist ein Horror für die Bundesliga.“

Der Manager des FCI, der ehemalige Nationalspieler Thomas Linke, hatte die Kritik an seinem Team zurückgewiesen. „Traurig, wie eigentlich so großartige Spieler immer wieder versuchen, Versäumnisse gegen Aufsteiger nach Abpfiff medial nachzuholen.“ In Wirklichkeit hatten die Ingolstädter im Spiel gegen den HSV mehr Torabschlüsse, mehr Ballbesitz, mehr Eckbälle, und sie wurden auch öfter gefoult. Dass Hamburg keine spielerischen Lösungen gegen die Ingolstädter fand, sprach für die Taktik des FCI und gegen die Spielanlage des HSV. Unterstützung bekam der Ingolstädter Trainer Ralph Hasenhüttl von seinem Kölner Kollegen Peter Stöger. „Ich beschwere mich auch nicht über die Spielweise von Bayern – das ist auch nicht richtig angenehm“, sagte der Österreicher.

In seiner ersten Bundesligaspielzeit hat der FC Ingolstadt schon 33 Punkte gesammelt und steht nicht ganz zufällig im gesicherten Mittelfeld auf Platz zehn. Tatsächlich spielen die Ingolstädter einen sehr aufsässigen, den Gegner nervenden Fußball. Dieser Stil ist sehr laufintensiv und unterscheidet sich in der Defensive gar nicht so sehr von dem der Berliner. Nur dass die Ingolstädter ein noch radikaleres Pressing spielen.

Für Herthas Manager Michael Preetz gehe die starke Saison, die der Aufsteiger spielt, fast ein bisschen unter. „Und dass Ingolstadt unangenehm spielt, ist ja nicht verboten – soviel ich weiß.“ Außerdem werde leicht vergessen, dass sie auch ganz gut Fußball spielen können. Preetz: „Sie schießen nicht viele Tore, sind aber damit wahnsinnig effektiv.“

In 26 Bundesligaspielen haben die Ingolstädter lediglich 22 Tore erzielt. Nur der abgeschlagene Tabellenletzte Hannover 96 erzielte genauso wenig Tore. Der Unterschied ist aber, dass der Aufsteiger nur 29 Gegentore bekommen hat. Nur die ersten drei der Bundesliga, der FC Bayern (13), Borussia Dortmund (25) und eben Hertha (26) kassierten weniger Gegentore. „Wir brauchen also volle Konzentration, eine gute Tagesform und hohe Aufmerksamkeit“, sagte Preetz.

Eine Woche nach dem starken Sieg über Schalke 04 sieht Herthas Trainer kaum Gründe, seine Formation zu verändern. Allerdings setzte Per Skjelbred am Donnerstag mit dem Training aus, dafür sei Fabian Lustenberger wieder „gut dabei“, wie Pal Dardai sagte. Man wolle gegen den Aufsteiger keine Überraschungen erleben. Dardai: „Wir werden auf alles vorbereitet sein.“

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