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Macht’s noch einmal, Jungs. Der FC Bayern strebt mit Philipp Lahm (links) und Bastian Schweinsteiger den nächsten Champions-League-Gewinn nach 2013 an.
© picture alliance / dpa

Champions League: FC Bayern München: Letzte Chance für die goldene Generation?

Der Generation Schweinsteiger bleibt beim FC Bayern München nicht mehr viel Zeit, um noch einmal die Champions League zu gewinnen. Gegen Donezk droht sogar das frühzeitige Aus.

Wenn Pep Guardiola grübelt, ziehen sich Falten über seine Stirn. Mal mehr, mal weniger. Im Moment sind es besonders viele und besonders tiefe. Für den FC Bayern München und seinen Trainer beginnen die entscheidenden Wochen. „Ich weiß, was passiert, wenn wir es nicht in die nächste Runde der Champions League schaffen“, sagte er vor dem Achtelfinal-Rückspiel am Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF) gegen Schachtjor Donezk. Er bekomme dann, so ist ihm klar, „ein großes Problem“.

Das 0:0 aus dem Hinspiel vor drei Wochen sorgt für mehr Spannung, als den Münchnern lieb ist. Zuletzt war es für den deutschen Rekordmeister im Achtelfinale vor drei Jahren knapp gewesen. Damals verloren die Bayern auf dem Weg ins Finale daheim beim FC Basel, im Rückspiel korrigierten sie diese Schmach jedoch eindrucksvoll mit einem 7:0-Sieg. Guardiola weiß, wie es gegen das abwehrstarke Donezk funktionieren kann: „Die Konter kontrollieren und mehr Torchancen als im Hinspiel herausspielen.“

Im neuen Jahr haben sich beim FC Bayern München ein paar Fehler eingeschlichen

In der Vorrunde hätte niemand auch nur den Hauch eines Zweifels daran gehabt, dass die Bayern souverän gegen das Team aus der Ukraine weiterkommen. Aber im neuen Jahr haben sich plötzlich ein paar Fehler eingeschlichen. Es läuft nicht mehr so rund, den meisten Siegen in der Bundesliga oder zuletzt im DFB-Pokal fehlte die Leichtigkeit, und die Abwehr ist erstaunlich anfällig. Trotzdem streben die Bayern in der Bundesliga ziemlich ungefährdet dem 25. Titel entgegen. Aber das, worauf es Guardiola, worauf es den Bayern insgeheim ankommt, ist nicht, die deutsche Meisterschaft noch früher als im vergangenen Jahr oder mit einem noch größeren Vorsprung zu entscheiden. Das große Ziel heißt, zum zweiten Mal binnen zwei Jahren die Champions League zu gewinnen.

Die Bayern werden an der Triple-Saison 2013 gemessen und Guardiola an seinem Vorgänger Jupp Heynckes. Im Achtelfinale auszuscheiden, weiß Torhüter Manuel Neuer deshalb, „das wäre fatal“. Eigentlich muss die Mannschaft, die in den vergangenen Jahren bereits Außergewöhnliches geleistet hat, nichts mehr beweisen, weder sich noch der Öffentlichkeit. Aber um eine Ära in Europa zu prägen, wie es vor ein paar Jahren der FC Barcelona unter Guardiola getan hatte, gehört es dazu, den Champions-League-Triumph zu bestätigen.

Die goldene Generation möchte noch einmal die Champions League gewinnen

Viel Zeit bleibt dieser Mannschaft nicht mehr. Die goldene Generation hat ihren Zenit erreicht. Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Xabi Alonso, Franck Ribéry und Arjen Robben sind bereits jeweils über 30 Jahre alt. „Ein paar Jahre auf absolutem Topniveau“ traut der derzeit verletzte Kapitän Lahm dem Team noch zu. „Aber irgendwann wird unsere Zeit vorbei sein“, sagte er in einem Interview mit dem „Kicker“.

Sportvorstand Matthias Sammer sieht allerdings gute Chancen für einen sanften Umbau. „Der Mix der Mannschaft ist außergewöhnlich“, findet er mit Blick auf die nachfolgende Generation, zu der Manuel Neuer, Thomas Müller oder Jerome Boateng gehören. David Alaba, der verletzte Thiago und Mario Götze, den der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge bereits als „Herzstück“ eines künftigen Bayern-Teams bezeichnet hat, sind sogar noch ein bisschen jünger, allerdings schon wichtige Säulen im Kader.

Tatsächlich scheinen die Münchner gegenwärtig besser auf einen Umbruch vorbereitet zu sein als nach der letzten größeren Ära. 2001 hatten sie grundlegende Fehler begangen, weil sie nach dem Champions-League-Sieg aus Dankbarkeit und im Überschwang des Erfolges auf die damals dringend notwendige Rundumerneuerung der bereits überalterten Mannschaft verzichteten. Das aktuelle Team, findet Sammer, hat ihre besten Tage jedoch noch nicht hinter sich. Die Mischung „muss meiner Meinung nach noch einmal zum Gewinn der Champions League führen. Entweder in diesem oder im nächsten Jahr.“

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