0:0 bei Schachtjor Donezk: FC Bayern München trotz Unterzahl überlegen
Der FC Bayern erarbeitet sich in Unterzahl eine gute Ausgangsposition für das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League. Xabi Alonso muss allerdings zuschauen.
Alleine und mit gesenktem Kopf verließ Xabi Alonso den Platz. Der spanische Mittelfeldspieler des FC Bayern München dürfte sich einen besseren Rahmen für sein Jubiläumsspiel gewünscht haben. Doch er sah in seinem 100. Einsatz in der Champions League in der 65. Minute wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot. Das Besondere an dieser Szene des Spiels war, dass sie im Endeffekt gar keine Auswirkungen hatte. Münchens Trainer Pep Guardiola brachte Holger Badstuber für Thomas Müller, dafür schob sich David Alaba ins defensive Mittelfeld vor – und der FC Bayern München spielte auch die restlichen 25 Minuten einfach als sei er selbst in Überzahl.
Der Deutsche Meister konnte sich allerdings keine zwingende Torchance mehr erspielen und musste sich somit mit einem torlosen Unentschieden vor 34.187 Zuschauern in Lemberg zufrieden geben. Im Achtelfinal-Rückspiel am 11. März ist gegen den Europa-League-Sieger von 2009 nun allerdings ein Sieg Pflicht für die Münchner. "Vor dem Spiel wäre ich mit einem 0:0 nicht zufrieden gewesen, nach der Gelb-Roten Karte kann ich damit leben. Aber ein 0:0 ist immer auch ein gefährliches Resultat", warnte Sportdirektor Matthias Sammer mit Blick auf das Rückspiel im TV-Sender Sky.
Für die ukrainischen Fans war das Spiel ein verkapptes Länderspiel. Gut gelaunt waren sie am Dienstagabend in die hell erleuchtete Arena Lwiw, draußen vor der Stadt Lemberg gezogen. Aus dem ganzen Land waren sie gekommen, auch aus dem nahen Polen und Slowenien. Nur nicht aus Donezk, das derzeit mitten im Kriegsgebiet liegt. Kurz vor Spielbeginn wurde das Stadion in die Donezker Vereinsfarben orange und schwarz getaucht. Ansonsten saßen nur wenige Fans in Schachtjor-Tracht auf den Rängen. Bis auf wenige Ausnahmen waren die gut 1000 Bayern-Fans während des Spiels lauter als der kleine Fansektor von Schachtjor. Richtig laut wurden diese nur, wenn sie „Ukraina, Ukraina“ riefen.
Die Bayern setzten Schachtjor Donezk von Beginn an unter Druck
Trotz der frostigen Temperaturen um minus fünf Grad entwickelte sich ein hitziges Spiel, in dem die Bayern den mit sechs Brasilianern angetretenen Ukrainischen Meister sofort gehörig unter Druck setzten. Von Anfang an dominierten sie ihren Gegner. Schon in der zweiten Minute hatte Bastian Schweinsteiger eine Chance mit einem Volleyschuss am Strafraumrand, der jedoch vorbeiging. Wenige Minuten später setzte sich Arjen Robben durch, gab weiter nach halbrechts auf Müller, für den der Winkel aber schon zu spitz war.
Bei den Bayern versuchte es Robben immer wieder von der rechten Seite, allerdings brachten seine Pässe kaum Gefahr. Auch nach 15 Minuten konnte Schachtjor noch keinen Torschuss verzeichnen, was der Laune der Fans allerdings keinen Abbruch tat. Sie hüpften sich zu diesem Zeitpunkt erstmals warm und feierten lautstark jeden Hauch einer Chance ihres Vereins. Doch selbst die Konterversuche von Donezk erstickten die Bayern meist schon kurz hinter der Mittellinie. Luiz Adriano, bester Torschütze der Ukrainer, war von Jerome Boateng weitestgehend kaltgestellt. In der 20. Minute kam Schachtjor erstmals in den Strafraum der Münchner.
„Wir sind nicht so ins Spiel gekommen, wie wir uns das vorgenommen hatten“, sagte Bayerns Mario Götze, der in der 74. Minute für Robert Lewandowski ausgewechselt wurde: „Das ist Champions League, da entscheiden Kleinigkeiten.“ Eine dieser Kleinigkeiten war das taktische Foul von Alonso Mitte der zweiten Halbzeit, als er Alex Teixeira bei einem Konterversuch stoppte, dafür Gelb-Rot sah und vorzeitig den Platz verlassen musste. Doch auch in Unterzahl kontrollierten die Bayern weiterhin das Spiel, jedoch fehlten ihnen in der Offensive die zündenden Ideen, um doch noch den Sieg zu schaffen. Aber weil es eben Champions League ist, bleibt den Münchnern noch ein Spiel, um zu Hause alles klar zu machen und erneut ins Viertelfinale einzuziehen. Nur Xabi Alonso wird dann zusehen müssen. (mit dpa)