7:1-Sieg in der Uefa Champions League: FC Bayern München: Die Entzauberer
Drei Spiele, drei Siege: Der FC Bayern München hat in der Uefa Champions League einen Traumstart hingelegt. Auch der AS Rom konnte den deutschen Rekordmeister nicht aufhalten. Im Gegenteil: Die Italiener kamen beim 1:7 (0:5) gehörig unter die Räder.
Die italienische Hauptstadt hat sicher mehr zu bieten als das altehrwürdige Olympiastadion, aber der FC Bayern München hätte sich am Dienstagabend in Rom vermutlich keinen schöneren Platz vorstellen können. Die Münchner fertigten den zuvor als stärksten Gegner der Vorrundengruppe E eingeschätzten AS Rom in einer guten halben Stunde ab. Nach dem 7:1 (5:0)-Sieg in der Uefa Champions League hat der FC Bayern München nun beste Chancen, das Achtelfinale der Uefa Champions League vorzeitig zu erreichen. Der deutsche Rekordmeister musste an diesem Abend nicht einmal über sich hinaus wachsen, es genügte, die Chancen, die ihnen ein indisponierter Gegner in der ersten Halbzeit ermöglichte, konsequent zu nutzen. „Wir haben insbesondere in der ersten Halbzeit überragend gespielt“, sagte Torschütze Thomas Müller. „So einen Abend muss man genießen, aber lass uns mit zwei Füßen auf dem Boden bleiben und weiter arbeiten“, meinte Robben.
Pep Guardiola entschied sich wieder einmal für eine Dreierkette, nachdem er zuletzt meist vier Verteidiger hatte spielen lassen. Weichen musste für den zusätzlichen Mittelfeldspieler Rafinha. Außerdem vertraute er – wie in den ersten beiden Spielen in der Uefa Champions League – Mehdi Benatia in der Innenverteidigung. Der Marokkaner erlebte gegen sein ehemaliges Team keine schöne Anfangsphase, denn bei jeder Ballberührung gab es ein Pfeifkonzert der Roma-Fans.
Die Italiener hatten sich vor dem Treffen mit dem deutschen Rekordmeister zuversichtlich gegeben und sich auf Augenhöhe mit dem FC Bayern München gewähnt. Es herrsche „Respekt, aber keine Angst“, schrieb die „La Repubblica“. Die Münchner seien „ein Prüfstein für die europäische Reife“ der Mannschaft von Trainer Rudi Garcia.
Der FC Bayern München ging bereits mit dem ersten Torschuss gegen den AS Rom in Führung
Noch keine halbe Stunde war gespielt, da stand fest, dass der Tabellenzweite durch diesen Champions-League-Test durchfallen würde. Die Römer begannen zwar mutig, ein paar Minuten lang schafften sie es, den FC Bayern München in der eigenen Hälfte zu beschäftigen, aber nach neun Minuten war die Taktik schon über den Haufen geworfen. Arjen Robben gelang mit dem ersten Torschuss der Bayern das 1:0. Ashley Cole hatte den Niederländer fahrlässig an der rechten Strafraumecke nicht gestört und der schlenzte den Ball sehenswert ins Tor. Vielleicht wäre das Spiel anders verlaufen, hätte Gervinho eine Minute später den Ausgleich geschafft, aber er scheiterte an Manuel Neuer.
Das Unheil nahm nun für die Römer seinen Lauf. Der FC Bayern München musste nicht einmal die ganz hohe Fußballkunst bieten, es genügte, sich hin und wieder dem gegnerischen Tor zu nähern. Der AS Rom bot an diesem Abend im zum ersten Mal seit langem wieder mit 62 292 Zuschauern ausverkauften Olympiastadion eine höchst desolate Abwehrleistung. In der 23. Minute durfte Mario Götze ungehindert mit Thomas Müller Doppelpass spielen, um frei zum Schuss zu kommen – 2:0. Zwei Minuten später flankte Juan Bernat präzise auf Robert Lewandowski in der Mitte, der zum 3:0 einköpfte. Bei Robbens zweitem Treffer des Abends half Torwart Morgan De Sanctis mit, er lenkte den Ball ins eigene Netz (30.). Und dann unterlief auch noch Kostas Manolas ein Handspiel im Strafraum, die Chance zum 5:0 ließ sich Münchens Elfmeterschütze Thomas Müller nicht nehmen.
Der FC Bayern München schaltete auch in der zweiten Halbzeit keinen Gang runter
Nach der Pause kam Francesco Totti, die Rom-Ikone, nicht mehr aus der Kabine. Daran, dass sich der 38-Jährige verausgabt hatte und nun die Kraft für die zweite Hälfte fehlen würde, kann es nicht gelegen haben. Der ehemalige Nationalspieler hatte sich eher seinem Alter entsprechend über den Rasen bewegt. Außerdem kam Jose Holebas für den schwachen Cole. Die Römer waren darauf bedacht, die Schmach nicht noch größer werden zu lassen. Aber die Münchner zeigten Ambitionen, ihren bisherigen Rekord-Auswärtssieg in der Uefa Champions League, ein 7:1 bei Sporting Lissabon, zu egalisieren. Gervinho traf zunächst zum 1:5, dann erhöhten auch noch die eingewechselte Franck Ribéry und Xherdan Shaqiri auf 7:1.
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