Lokalmatadorin verliert im Halbfinale: Favoritin Ashleigh Barty scheidet bei den Australian Open aus
Alles war angerichtet für die Barty-Party bei den Australian Open. Doch die Weltranglistenerste verlor überraschend gegen eine junge US-Amerikanerin.
In der Hitze von Melbourne sind die Hoffnungen der australischen Tennis-Weltranglisten-Ersten Ashleigh Barty auf den Titel bei den Australian Open zu Ende gegangen. In einem umkämpften Halbfinale musste sich die French-Open-Gewinnerin am Donnerstag der amerikanischen Außenseiterin Sofia Kenin 6:7 (6:8), 5:7 geschlagen geben.
Bei Temperaturen um die 39 Grad Celsius am bislang heißesten Tag der diesjährigen Australian Open endeten Bartys Hoffnungen nach 1:45 Stunden mit dem zweiten Matchball von Kenin. „Ich so dankbar für diesen Moment. Ich bin sprachlos“, sagte Kenin. „Ich werde es genießen.“ Für die 21-Jährige ist es der bislang größte Erfolg ihrer Karriere.
Ihr zuvor bestes Resultat bei einem der vier wichtigsten Tennis-Turniere war der Achtelfinal-Einzug 2019 in Paris. Als jüngste Finalistin seit 2008 spielt die Amerikanerin nun um den Titel. Im Finale trifft Kenin nun auf die ungesetzte Spanierin Muguruza, die das zweite Halbfinale gegen die rumänische Wimbledonsiegerin Simona Halep 7:6 (10:8), 7:5 gewann. Muguruza zog erstmals ins Endspiel der Australian Open ein.
Barty hält dem Druck letztlich nicht stand
Vorbei dagegen die Träume von Barty. Als erste Australierin seit 1980 wollte die 23-Jährige ins Endspiel ihres Heim-Grand-Slams einziehen und sich als erste Australierin seit 1978 zur Siegerin von Melbourne küren. Die Erwartungen waren enorm, bis zum Halbfinale gegen die zwei Jahre jüngere Kenin hatte Barty dem Druck standgehalten.
Doch am Donnerstag, als Juniorenspiele auf den Außenplätzen wegen der enormen Hitze unterbrochen wurden, musste sich Barty auch vorwerfen lassen, ihre Chancen nicht genutzt zu haben. Im Tiebreak des ersten Satzes ließ die Topgesetzte zwei Satzbälle aus. Im zweiten Satz lag die Mitfavoritin und Doppelpartnerin der Bad Oldesloerin Julia Görges 5:3 vorn. Wieder vergab Barty zwei Satzbälle, diesmal beim Stande von 5:4.
Als sie später ihre kleine Nichte Olivia im Arm hielt, konnte Barty trotz der Enttäuschung schon wieder lächeln. „Ich bin zwei Punkte davon entfernt, in zwei Sätzen zu gewinnen – das ist enttäuschend“, sagte sie. „Sie hat die wichtigsten Punkt besser gespielt.“
Die Grand-Slam-Halbfinal-Debütantin Kenin schien unbeeindruckt von der Kulisse in der nicht ganz gefüllten und knapp 15 000 Zuschauer fassenden Rod-Laver-Arena, in der die meisten Zuschauer Barty die Daumen drückten. Wie bei ihrem Achtelfinal-Erfolg über die gehypte 15-jährige Amerikanerin Cori Gauff erwies sich Kenin für die australischen Tennis-Fans als Spielverderberin. Überwältigt ließ sie ihren Tennisschläger hinter der Grundlinie fallen und schlug die Hände vors Gesicht. (dpa)