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Voller Vorfreude auf das erste Heimspiel des 1. FC Union mit Fans seit Ende Oktober.
© dpa

Letztes Saisonspiel gegen RB Leipzig: Europäisches Union?

Es ist noch nicht vorbei: In Köpenick geht es heute um den Einzug in die Conference League.

90 Minuten trennen den 1. FC Union noch vom zweiten Einzug in den Europapokal nach der Uefa-Cup-Teilnahme 2001/02. Doch mit Rasenballsport Leipzig kommt der Vizemeister ins Stadion An der Alten Försterei. Wie stehen die Chancen der Berliner? Welchen Einfluss hat die Rückkehr der Fans? Und was ist überhaupt die Conference League? Ein Überblick.

Wie ist die Ausgangslage?

Union hat es selbst in der Hand, und das kommt vor dem letzten Spieltag schon einer Sensation gleich. Die Berliner haben einen Punkt Vorsprung auf Borussia Mönchengladbach und je zwei auf Stuttgart und den SC Freiburg. Mit einem Sieg gegen Leipzig ist Union sicher Siebter und damit für die neugeschaffene Conference League qualifiziert. Ein Unentschieden würde reichen, wenn Gladbach in Bremen verliert, Stuttgart gegen Bielefeld mit maximal zwei und Freiburg in Frankfurt mit maximal drei Toren Unterschied gewinnt. Bei einer Niederlage müssten die Berliner hoffen, dass Gladbach verliert und die anderen beiden Konkurrenten nicht gewinnen.

Wie ist die Stimmung bei Union?

Auch wenn das Quarantäne-Trainingslager, das Union in Bad Saarow absolviert hat, bei vielen Profis nicht besonders beliebt war, ist die Stimmung gut. Bei Mannschaften, für die es am letzten Spieltag um nichts mehr geht, könne „die Luft etwas raus sein“, sagt Kapitän Christopher Trimmel. Für Union gilt das angesichts der großen Chance nicht. „Natürlich gibt es Druck, aber wir haben intern schon gesagt, dass wir nicht mit hängenden Köpfen in den Urlaub fahren werden, falls wir es nicht schaffen. Dafür war die Saison zu gut“, sagt Trimmel.

Wer fehlt?

Im Mittelfeld fehlen sowohl der angeschlagene Grischa Prömel als auch der gesperrte Robert Andrich, der im Spiel bei Bayer Leverkusen seine fünfte Gelbe Karte gesehen hat. Ein mindestens ebenso schwerwiegender Verlust ist der Ausfall von Joel Pohjanpalo. Der zuletzt treffsichere Finne sei nach dem Leverkusen-Spiel angeschlagen gewesen, sagte Trainer Urs Fischer am Donnerstag. „Es hat etwas mit den Beinen zu tun“, so der Trainer etwas kryptisch.

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Welche Rolle spielen die Fans?

Erstmals seit Ende Oktober dürfen wieder Zuschauer ins Stadion. Damals spielte Union vor 4500 Fans 1:1 gegen den SC Freiburg, am Samstag dürfen 2000 Anhänger dabei sein. „Ich freue mich riesig, denn wir vermissen uns schon gegenseitig“, sagt Trimmel. Doch auch ohne Fans ist Union sehr heimstark gewesen. In dieser Saison gab es in Köpenick erst eine Niederlage – am ersten Spieltag gegen Augsburg. Vor Zuschauern.

In den vergangenen Duellen hatten Unions Anhänger immer wieder gegen das umstrittene Leipziger Modell protestiert, und auch dieses Mal werden sie wohl ein Statement setzen. „Bei aller Schwierigkeit, sich zu organisieren, glaube ich, dass es unserer aktiven Fanszene gelingen wird, ihre Position sehr deutlich zum Ausdruck zu bringen“, sagte Vereinssprecher Christian Arbeit.

Wie sieht es bei Leipzig aus?

Für die Sachsen geht es nur noch um einen positiven Saisonabschluss. Allerdings hatte Trainer Julian Nagelsmann bei der Verkündung seines Wechsels nach München noch zwei Ziele ausgerufen: Der Pokalsieg ist nicht mehr möglich, doch die beste Saison der (sehr jungen) Unternehmensgeschichte kann Leipzig noch schaffen. In der Saison 2016/17 holte das Team 67 Punkte, aktuell sind es 65. Der direkte Vergleich spricht für den Vizemeister. In der Bundesliga gewann Leipzig alle drei Duelle, der einzige Sieg gelang Union 2014 in der Zweiten Liga. Nun ist nicht nur Torwart Peter Gulacsi verletzt, sondern auch andere wichtige Spieler wie Dani Olmo, Angelino und Tyler Adams.

Was ist eigentlich die Conference League?

Mit dem neuen Uefa-Wettbewerb hatten die Berliner in dieser Saison schon ihre Probleme. Grischa Prömel war vor einigen Monaten noch nicht einmal bewusst, dass es die Conference League überhaupt gibt, und Max Kruse kann sich für eine Teilnahme bisher nur schwer erwärmen. Über Sinn und Unsinn der Einführung könnte man lange diskutieren. Kurz gesagt: Mit der Conference League will die Uefa vor allem die kleineren Verbände zufriedenstellen, die in Champions und Europa League nur marginale Rollen spielen.

138 Mannschaften nehmen an der Qualifikation teil, Union würde allerdings erst in den Play-offs (19./26. August) einsteigen. „Sich für das internationale Geschäft zu qualifizieren wäre ein Traum“, sagt Trimmel. Aus England wäre Stand jetzt Tottenham dabei, aus Spanien der FC Villarreal, aus Italien AS Rom. An Ehrgeiz werde seine Mannschaft am Samstag also nicht scheitern, sagte Fischer, der den FC Basel schon in der Europa League trainiert hat. „Ich kenne dieses Gefühl. Das sind tolle Reisen, tolle Spiele.“

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