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Enge Kiste. Hertha konnte gegen Dortmund über weite Strecken mithalten, ging am Ende aber leer aus.
© Pool via REUTERS

Die Berliner verlieren 0:2 beim BVB: Es wird eng für Hertha BSC

Hertha BSC zeigt gegen Borussia Dortmund eine defensiv gute Leistung, verliert am Ende aber, weil nach vorne wenig geht und Torhüter Jarstein entscheidend patzt.

Der Kopfball von Emre Can kam hart und scharf, und er kam aus kurzer Distanz. Aber Rune Jarstein brachte seine Hand in die Höhe und lenkte den Ball über die Latte. Es war die zweite glänzende Aktion von Herthas Torhüter, der schon in der ersten Halbzeit einmal herausragend reagiert hatte. Und trotzdem blieb für den Norweger am Samstagabend nur die Rolle des tragischen Helden. Denn einmal, bei einem Fernschuss von Julian Brandt, griff Jarstein auf geradezu dramatische Weise daneben. Es war der entscheidende Fehler, der seine Mannschaft in Rückstand brachte. Am Ende unterlag Hertha BSC Borussia Dortmund 0:2 (0:0).

Für die Berliner war es – trotz einer zumindest defensiv ansprechenden Leistung – ein gebrauchter Spieltag. Durch den Mainzer Sieg am Nachmittag steht Hertha nur noch dank der besseren Tordifferenz über dem Strich zur Abstiegszone. Zudem werden sie in den nächsten Spielen auf Vladimir Darida verzichten müssen, der zehn Minuten vor dem Ende für ein übles Foul an Marco Reus die Rote Karte sah.

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„Ein bisschen bin ich schon enttäuscht“, sagte Trainer Pal Dardai über den Auftritt seiner Mannschaft – und bezog sich vor allem auf die zweite Halbzeit, in der er sich mehr Mut und mehr Entschlossenheit nach vorne gewünscht hätte. Insgesamt war Hertha in der Offensive zu harmlos. „Ich bin sehr unzufrieden mit der zweiten Halbzeit“, sagte Dardai. „Die war komplett nicht in Ordnung. Wir haben nicht einmal eine Ecke rausgeholt.“

Herthas Trainer hatte seine Mannschaft nach dem Sieg gegen Augsburg auf einer Position verändert. Marvin Plattenhardt kam für Santiago Ascacibar in die Startelf, der ebenso kurzfristig ausgefallen war wie Mattéo Guendouzi und Eduard Löwen. Maximilian Mittelstädt rückte dadurch ins zentrale Mittelfeld. Aus der Dreierkette wurde eine Fünferkette, die Gäste zogen sich weit zurück und verteidigten sehr tief.

Die Dortmunder hatten dadurch viel Ballbesitz, aber wenig Tiefe in ihrem Spiel, die vor allem einer braucht, um seine Stärken zur Geltung zu bringen: Erling Haaland. Im Hinspiel gegen Hertha hatte der Norweger gleich vier Mal gegen Hertha getroffen. Am Samstag war von ihm wenig zu sehen. Als er Mitte der ersten Hälfte nach einem Freistoß von Marco Reus zum Kopfball kam, war es erst seine zweite Ballberührung im Spiel. Bis zur Pause kamen noch drei hinzu.

Defensiv stand Hertha gut und stabil

Auch sonst hatten die Berliner das Offensivpotenzial der Dortmunder recht gut unter Kontrolle. Nach einem Freistoß von Reus landete der Ball auf der Latte des Berliner Tores, und bei der besten Gelegenheit des BVB reagierte Rune Jarstein glänzend. Jude Bellingham kam zwölf Meter vor dem Tor überraschend frei zum Schuss, aber Herthas Torhüter wischte den Ball noch am Tor vorbei.

Die Gäste brauchten eine ganze Weile, ehe sie selbst ein bisschen aktiver in der Offensive wurden. Aber nur phasenweise konnten sie der eigenen Defensive ein wenig Entlastung verschaffen. Lange Ballpassagen waren die Ausnahme. Immerhin einmal kamen sie dem Tor der Dortmunder gefährlich nahe. Nach einer Flanke von Deyovaisio Zeefuik sprang Mats Hummels unter dem Ball hindurch. Maximilian Mittelstädt war zu überrascht, um gezielt reagieren zu können, trotzdem beförderte er den Ball nur knapp am Tor vorbei. Gezählt hätte der Treffer aber wohl nicht, da Mittelstädts Hand im Spiel gewesen war.

Brandt traf aus knapp 28 Metern zum 1:0

Am grundsätzlichen Bild änderte sich auch nach der Pause wenig. Dem BVB fiel gegen die gut organisierten und strukturierten Berliner wenig ein. Umso ärgerlicher, dass und vor allem wie die Dortmunder knapp zehn Minuten nach Wiederbeginn doch in Führung gingen. Weil die ewige Hin-und-Her-Kombiniererei nichts einbrachte, versuchte es Julian Brandt mal aus der Distanz. Sein Schuss aus knapp 28 Metern flog genau auf Jarstein zu. Herthas Torhüter schien nur zupacken zu müssen, ließ den Ball aber an sich vorbei ins Tor rauschen.

Dardai brachte frische Offensivkräfte, unter anderem Javairo Dilrosun, der nach langer Verletzungspause sein Comeback feierte. Das Spiel blieb offen, aber zehn Minuten vor dem Ende machte Darida die Hoffnungen auf mehr als einen Achtungserfolg zunichte. Im Mittelfeld setzte er eine Grätsche gegen Reus an. Anstatt den Ball erwischte er den Dortmunder mit der offenen Sohle an der Achillessehne. Schiedsrichter Martin Petersen zögerte nicht – und zeigte dem von sich selbst erschütterten Darida die Rote Karte. Reus musste behandelt werden, kam noch einmal aufs Feld zurück und ließ sich wenig später auswechseln.

In Unterzahl war die Chance auf wenigstens einen Punkt nur noch theoretischer Natur. Und die machte der eingewechselte Youssoufa Moukoko mit seinem dritten Bundesligator mit Abschluss der regulären Spielzeit endgültig perfekt.

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