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Fahnenträger. Eric Frenzel macht's - auch bei der Olympia-Eröffnungsfeier.
© Patrick Seeger/dpa
Update

Olympia-Eröffnungsfeier: Eric Frenzel trägt die deutsche Fahne

Der Nordische Kombinierer soll die deutschen Athleten bei der Eröffnungsfeier anführen - und sticht damit auch Claudia Pechstein aus.

Eric Frenzel erhält die größte olympische Ehre, die einem Sportler zuteil werden kann: Der Nordische Kombinierer trägt nach dpa-Informationen die deutsche Fahne bei der Eröffnungsfeier der Winterspiele an diesem Freitag ins Olympiastadion von Pyeongchang. Wie auch sport.de, Sport1 und die „Bild“-Zeitung am Mittwoch berichteten, setzte sich der Oberwiesenthaler unter den fünf Kandidaten durch. Zur Wahl bei Sportfans und deutschen Athleten standen auch Eisschnellläuferin Claudia Pechstein, Skirennfahrerin Viktoria Rebensburg, Rodlerin Natalie Geisenberger und Eishockey-Nationalspieler Christian Ehrhoff.

Der deutsche Chef de Mission Dirk Schimmelpfennig wollte die Wahl von Frenzel am Mittwoch nicht bestätigen und verwies auf die Pressekonferenz an diesem Donnerstag um 17.00 Uhr Ortszeit (09.00 Uhr) im Deutschen Haus in Pyeongchang. Ob Frenzel dann bereits vor Ort sein würde, war aber ungewiss: Sein Abflug von München nach Seoul verspätete sich am Abend deutlich.

Frenzel hatte nach seiner Nominierung erklärt: „Es würde mich freuen und stolz machen, wenn es klappen würde. Ich fühle mich sehr geehrt, unter diesen Fünfen zu sein. Das ist schon eine gewisse Anerkennung für unsere Sportart und für meine Person.“ Frenzel ist nach Georg Thoma vor 54 Jahren der erste Kombinierer, der eine gesamtdeutsche Mannschaft anführt. 1980 trug Kombinierer Urban Hettich die bundesdeutsche Fahne.

Frenzel hatte als Favorit bei der bis vergangenen Sonntag gelaufenden Abstimmung gegolten. Der 29-Jährige ist bei Athleten wie Sportfans äußerst beliebt. Der Sotschi-Olympiasieger ist bescheiden, äußerst fair und mit seiner Art, seinen Sport in der Öffentlichkeit zu repräsentieren, ein Vorbild für viele. Nicht umsonst wurde der fünffache Weltmeister und fünfmalige Gesamtweltcup-Sieger von den deutschen Top-Athleten 2014 zum „Champion des Jahres“ gewählt und von den Auswahl-Athleten des Deutschen Skiverbandes 2016 als DSV-Sportler des Jahres gekürt - noch vor der damals zweimaligen Biathlon-Weltmeisterin Laura Dahlmeier.

Am Mittwoch stieg Frenzel ins Flugzeug nach Südkorea - und damit zwei Tage vor seinen Teamkollegen. Allerdings verzögerte sich der Abflug am Abend um mehrere Stunden. Der frühe Reiseantritt war eine Bedingung von Bundestrainer Hermann Weinbuch, der zuvor mit seinen Athleten in Oberstdorf noch trainiert hatte. Nach der Nominierung Frenzels war er bereits sehr stolz. „Damit erhält unsere Sportart eine noch höhere Wertschätzung. Wir stellen den aktuellen Sportler des Jahres, waren vor zwei Jahren Mannschaft des Jahres. Das ist für eine Randsportart schon ziemlich viel“, sagte Weinbuch beim Weltcup in Seefeld vor anderthalb Wochen.

Für Frenzel dürfte die hohe Ehre ein zusätzlicher Motivationsschub sein. Nach einer durchwachsenen Saison mit nur einem Weltcup-Erfolg kommt er mit seinen Sprüngen immer besser zurecht. Der Familienmensch erhält in Pyeongchang zusätzliche Unterstützung. Seine Frau Laura und der zehnjährige Sohn Philipp, der als Asienfan extra „bildungsfrei“ von seiner Schule erhielt, kommen am Montag in die Olympia-Stadt.

Überraschend kommt die Wahl des Kombinierers nicht. Eisschnellläuferin Claudia Pechstein Claudia Pechstein trug die Fahne 2006 in Turin bei der Schlussfeier. Umstritten war, ob sie es nun zum Olympia-Auftakt machen sollte: Aufgrund erhöhter Blutwerte war die 45-Jährige vor einigen Jahren gesperrt und kämpft seitdem für die Wiederherstellung ihres Rufes.

Viktoria Rebensburg wäre nach Maria Höfl-Riesch die zweite Alpine hintereinander gewesen, die das deutsche Team ins Stadion geführt hätte. Auch Rodel-Star Natalie Geisenberger ging gehandicapt durch Sportart-Mitstreiter Felix Loch in die Ausscheidung: Er hatte das nationale Banner am Ende der Sotschi-Spiele vor vier Jahren geschwenkt. Einen Vorteil hatte lediglich Eishockey-Nationalspieler Christian Ehrhoff: Bei der Athleten-Wahl kam ein erheblicher Anteil der Stimmen vom 25 Spieler großen Eishockey-Kader. Aber auch das genügte nicht - Frenzel machte das Rennen. (dpa)

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