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Gareth Southgate wechselt in der 118. Minuten Jadon Sancho und Marcus Rashford für das bevorstehende Elfmeterschießen ein.
© imago images/PA Images

Sancho und Rashford verschießen vom Punkt: Englands Trainer wechselt die Niederlage selbst ein

Gareth Southgate vermasselt nach 1996 das nächste Elfmeterschießen. Denn im entscheidenden Moment treten zwei Schützen an, denen er vorher nicht vertraute.

In der 118. Minute hat Gareth Southgate eine Idee, zumindest setzt er sie erst jetzt um. Der Englische Trainer nimmt Kyle Walker und den eben erst eingewechselten Jordan Henderson vom Platz, denen er im Elfmeterschießen nicht vertraut.

Stattdessen bringt er mit Jadon Sancho und Marcus Rashford zwei eigentlich sichere Schützen. Aber auch zwei Spieler, die zwar in ihren Vereinen aufblühen, aber bei der Europameisterschaft wenig Vertrauen von Southgate bekamen.

Bei Sancho wurde nicht nur auf der Insel, sondern auch in Deutschland gerätselt, weshalb er es in den ersten Spielen nicht einmal in Englands 23er-Kader schaffte. Erst nach Bekanntwerden seines Wechsels zu Manchester United stand der 21-Jährige plötzlich in der Startelf.

Bei Rashford liegt der Fall ähnlich. Der Stürmer kam das gesamten Turnier nie über eine Reservistenrolle hinaus. In der K.o.-Runde wurde er nur gegen die Ukraine eingewechselt, als Southgate seine Stammspieler schonte.

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Ausgerechnet diese beiden sollen jetzt im Elfmeterschießen die Kohlen aus dem Feuer holen. Erstmal verwandeln aber Kapitän Harry Kane und Abwehrchef Harry Maguire souverän.

Andere Spieler, an denen Southgate während der gesamten EM festhielt, schießen nicht, allen voran Raheem Sterling.

Marcus Rashford schießt gegen den Pfosten.
Marcus Rashford schießt gegen den Pfosten.
© AFP

Als dritter Schütze ist also Marcus Rashford an der Reihe - und verschießt. Rashford guckt zwar Gianluigi Donnarumma aus, trifft aber nur den linken Pfosten.

Englands Marcus Rashford nach seinem folgenschweren Fehlschuss.
Englands Marcus Rashford nach seinem folgenschweren Fehlschuss.
© dpa

Weil Italiens Bonucci inzwischen zum Ausgleich traf, ruht auf Jadon Sancho beim nächsten Schuss noch mehr Druck. Er ist ihm nicht gewachsen. Sancho entscheidet sich für die rechte Ecke, aber der italienische Keeper hält.

Gianluigi Donnarumma hält gegen Sancho.
Gianluigi Donnarumma hält gegen Sancho.
© AFP

Christoph Kramer, der im ZDF auch schon der Fehlschuss von Kylain Mbappe gegen die Schweiz vorausgesagt hatte, war sich schon vor dem Elfmeterschießen sicher, dass Southgates Plan nicht aufgehen würde.

"Rashford und Sancho sind von ihrem Selbstverständnis, ihrem Ansehen ganz oben und Southgate hat sie während des ganzen Turniers so ein bisschen links liegen lassen", sagt Kramer. "Und dann sagt man denen im Finale in der 118. Minute ihr beiden kommt jetzt nur fürs Elfmeterschießen rein und bitte macht den Ball rein. Das ist psychologisch einfach nicht gut"

Der spätestens seit dem Achtelfinalsieg gegen Deutschland gefeierte Gareth Southgate scheitert am Ende auch an mangelnder Menschenkenntnis, einen Fähigkeit für die er zuvor stets gelobt wurde.

Den letzten, entscheidenden Elfermeter verschießt dann Buyako Saka, dem Southgate zwar bei der EM das Vertrauen schenkte, der aber mit 19 Jahren auch der jüngste Spieler im ganzen Kader ist.

Luca Füllgraf

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