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Kölner Jubel. Die Eisbären kassierten bei den Haien sechs Tore.
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Bei Rückkehr von Trainer Uwe Krupp: Eisbären erleben Debakel in Köln

Bei Uwe Krupps Rückkehr nach Köln kassierte der Coach mit den Eisbären eine heftige 1:6-Niederlage und beendete den Wochenend-Ausflug an den Rhein nach der vorangegangenen Pleite gegen die DEG mit null Punkten.

Um 17.45 Uhr hat Krupp noch gute Laune. Die Fans der Kölner Haie empfangen ihren ehemaligen Trainer am Sonntagnachmittag mit freundlichem Beifall in der Kölnarena. Krupp nimmt es ungerührt zur Kenntnis, er ist auf der Berliner Trainerbank auf das Kommende konzentriert und ahnt noch nicht, dass es mit seiner Laune um kurz nach 20 Uhr nicht mehr so gut bestellt sein wird. Da muss sich der Trainer der Eisbären beherrschen, als ihm das erste Mikrophon eines Fernsehsenders vor den Mund gehalten wird. Krupp legt sich verbal mit dem Reporter an und ist einsilbig. Denn er hat mit seiner Mannschaft ein Debakel hinter sich: 1:6 (1:1, 0:2, 0:3) sind die Berliner untergegangen in seiner Heimatstadt. "Köln hat ein sehr gutes Eishockeyspiel gemacht", sagt Krupp, sichtlich um Contenance ringend. "Wir müssen das akzeptieren."

Vor einem Jahr und einem Tag wurde Uwe Krupp als Trainer der Haie entlassen. Krupp selbst war überrascht, die Fans reagierten mit Protesten. Gut, die Haie hatten unter ihrem Trainer eine Niederlagenserie hingelegt, aber nach drei erfolgreichen Jahren hatte Krupp gesagt, er bekomme das wieder hin: Und einen Krupp, den entlässt man in Köln an sich nicht: Geboren in Köln, gereift als Spieler beim KEC und danach einer der besten Verteidiger in der nordamerikanischen Profiliga NHL, in der er als erster deutscher Profi den Titel gewinnen konnte. Krupp selbst hielt sich für unkündbar in Köln und reagierte erstaunt auf den Rauswurf - zumal sein ehemaliger Assistent Niklas Sundblad sein Nachfolger wurde. Der arbeitslose Schwede hatte ein Saison zuvor gegen Krupp mit Ingolstadt das Finale gewonnen und sich bei den Kölnern als Trainer aufgedrängt. Sundblad ekelte schließlich Krupps Sohn Björn, den Verteidiger, aus der Mannschaft. Der ehemalige Bundestrainer Hans Zach sagte dazu: "Der Sundblad ist ein Lump."

Seine Vergangenheit begleitete ihn durch das Spiel: Eisbären-Coach Uwe Krupp.
Seine Vergangenheit begleitete ihn durch das Spiel: Eisbären-Coach Uwe Krupp.
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Die Berliner kassieren vier Kölner Überzahltore und schlittern in ein Debakel

Hinter vorgehaltener Hand hat Krupp seitdem nicht immer positiv über seinen Heimatverein gesprochen. Aber was das Offizielle angeht, da ist er Profi. Er werde in Köln seine Mutter besuchen, das sei ihm wichtig, hatte Krupp vor dem Spiel gesagt. "Was das andere angeht, versuche ich nicht zu viel an die Vergangenheit zu denken, das kostet Kraft, die an anderer Stelle fehlt." Seine Vergangenheit begleitet Krupp aber durch das Spiel. Die Kölner hauen sich in das Spiel, sie wollen sich gegen ihren Ex-Trainer beweisen. Das Thema habe sie schon genervt, sagt ihr Kapitän Moritz Müller später: "Wir sind froh, dass jetzt wieder Normalität einkehrt."

Mit Spielbeginn wirkt Krupp unruhig, der Bewegungsradius des Trainers ist größer als gewohnt. Er wippt hin- und her. Blaue Trikots mit gelben Streifen trägt die schwedische Auswahlmannschaft aus Köln erstmals überhaupt - die Trikotfarben passen bei sechs Schweden im Team. Und die wirbeln die Eisbären vor den 11.225 Zuschauern ordentlich durcheinander.

Die Berliner gehen trotzdem in Führung, als Jens Baxmann von der Strafbank kommend allein auf Kölns - natürlich schwedischen - Torwart Gustaf Weslau zulaufen darf und trifft. Es ist das erste Tor für die Eisbären nach 151 Spielminuten. Doch die Haie gleichen noch im ersten Drittel aus und ziehen dann im Mittelabschnitt auf 3:1 davon, obwohl die Eisbären nun am Spiel teilnehmen dürfen. Dann aber zerfällt Krupps Team, kassiert zu viele Strafminuten. Am Ende kassieren die Berliner insgesamt vier Kölner Überzahltore und schlittern in ein Debakel.

Das Ergebnis passt in eine trübe Liga-Woche für die Eisbären. Nach drei Niederlagen in Folge sind sie von der Tabellenspitze auf Rang sechs durchgereicht worden. Krupp erfährt es nach dem Spiel und ist bedient. Ein Statement auf der Pressekonferenz gibt er aber noch, lobt noch seinen Torwart Petri Vehanen für eine "sehr gute Leistung" und verlässt dann den Ort des Pleite - ohne seinen Kölner Kollegen Sundblad anzuschauen oder die Hand zu schütteln. Die erste Rückkehr in die Kölnarena hatte sich Uwe Krupp natürlich anders vorgestellt.

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