Niederlage im Traditionsduell: Eisbären Berlin verlieren 0:3 gegen die Adler Mannheim
Bei der Aufstellung müssen die Adler verletzungsbedingt improvisieren. Zum Vorteil reicht das den Eisbären allerdings nicht. Sie schießen kein Tor.
Es war eine Begrüßung, wie man sie von den Berliner Zuschauern erwarten durfte. Aus voller Kehle wurden die Fangesänge in der Arena am Ostbahnhof angestimmt, ebenso lautstark war das Pfeifkonzert zur Begrüßung der Gäste. Wenn die Eisbären auf die Adler aus Mannheim treffen, wird es eben hitzig. Und das nicht nur auf der Tribüne, sondern selbstredend auch auf dem Eis. Am Sonntagnachmittag hatten dabei die Mannheimer das bessere Ende auf ihrer Seite, sie gewannen das Traditionsduell mit 3:0 (1:0, 2:0, 0:0).
Dabei waren die Berliner mit viel Elan in die Partie gestartet und der Schwung aus dem 4:0-Erfolg in Bremerhaven am Freitag war spürbar. Nicht umsonst hatte Eisbären-Trainer Serge Aubin vom besten Auftritt seiner Mannschaft in dieser Saison gesprochen und die Kombinationsfreude und Defensivleistung seines Teams hervorgehoben. Und genau da wollte der amtierende Meister gegen Mannheim anschließen.
Bereits in der dritten Spielminute gab es die Doppelchance: Erst hatte Matt White das erste Tor auf dem Schläger, dann arbeitete sich Zach Boychuck in den Slot vor und legte den Puck nur knapp vorbei. Trotz hoher Spielgeschwindigkeit fehlte es vor allem bei den Pässen jedoch an Präzision, war der Wille da, die Umsetzung aber ausbaufähig.
Die Mannheimer auf der anderen Seite starteten etwas ruhiger und zermürbten dadurch etwas die Berliner Euphorie. Konzentriert schoben sich die Adler die Scheibe von einer Seite zur anderen, und ernteten dafür die entsprechende Reaktion von den Rängen. Wirkungsvoll war der Auftritt dennoch. Völlig unbeeindruckt von der Lautstärke in der Arena wartete Lean Bergmann geduldig auf eine Lücke, zog ab, und machte in der 16. Minute das 1:0. Tobias Ancicka blieb ohne Chance, wie schon am Freitag vertrat er den leicht verletzten Mathias Niederberger im Tor.
Ungeplante Lücken beim Gegner
Bergmann seinerseits machte damit nicht nur sein erstes Tor für die Baden-Württemberger, sondern demonstrierte auch, warum der Nationalspieler als eine von zwölf Neuverpflichtungen nach Mannheim geholt wurde. Denn nach dem Ausscheiden im Halbfinale der Play-offs der vergangenen Spielzeit wollen die Adler in diesem Jahr wieder den Titel ins Visier nehmen. Dafür kam nicht nur Bergmann, sondern ebenso Tim Wohlgemuth aus Ingolstadt sowie Korbinian Holzer, der als international erfahrener Abwehrspieler aus Jekaterinburg angeheuert wurde. Und das sind nur einige große Namen im neuen Adler-Team.
Allerdings weist der neue, aufgepumpte Kader schon zu Beginn einige ungeplante Lücken auf. Torhüter Dennis Endras fällt derzeit aufgrund einer Beinverletzung aus, Ruslan Ishakhov und Ilari Melart müssen ebenfalls aussetzen. Mit vier zusätzlichen Corona-Quarantäne-Fällen musste Adler-Trainer Pavel Gross damit in der Aufstellung für das Spiel bei den Eisbären trotz der großen Mannschaftsstärke schon etwas improvisieren.
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Zum Vorteil reichte das den Berlinern allerdings nicht. Zwar schafften sie es immer wieder, sich in gute Schusspositionen zu bringen – Marcel Noebels, Manuel Wiederer und Leo Pföderl beispielsweise hatten gute bis sehr gute Möglichkeiten – Felix Brückmann im Tor der Mannheimer ließ aber keine Scheibe durchrutschen und war immer wieder zur Stelle. „Wenn wir gut drauf sind, machen wir diese Dinger rein. So war das inakzeptabel – besonders vor heimischen Zuschauern“, war Serge Aubin enttäuscht.
Die Fans ließen sich den Spaß trotzdem nicht nehmen. „Schießt ein Tor für uns“, schallte es weiter aus der Kurve – ein Wunsch, der nicht erfüllt wurde. Das Licht über dem Tor blieb aus. Zumindest bei den Berlinern. Denn im Schlussdrittel war es Matthias Plachta, der auf 2:0 für Mannheim erhöhte, bevor Korbinian Holzer das Duell endgültig entschied.
„Das Spiel hätte in beide Richtungen gehen können“, sagte Topscorer Noebels nach der Partie. „Wir haben in unseren Powerplays kein Tor geschossen, Mannheim hingegen schon. Das war dann der entscheidende Unterschied.“ Für ihn ist das Mantra nun, die Partie schnell abzuhaken, um dann bei der schweren Auswärtspartie in Straubing (Mittwoch, 19.30 Uhr) und vor allem beim nächsten Heimauftritt gegen Wolfsburg (Freitag, 19.30 Uhr) zu punkten. „Zuhause, das war immer unsere Stärke. Daran müssen wir wieder anschließen.“ Bis dahin müssen die Berliner Fans weiter auf den ersten Heimsieg ihres Teams warten.