2:3-Niederlage gegen Hamburg Freezers: Eisbären Berlin: Ein Tief wird zur Regel
Die Eisbären Berlin verlieren beim 2:3 gegen die Hamburg Freezers erneut, nur eines der letzten sieben Spiele haben sie gewonnen. Ein Indiz für ein substantielles Problem.
Eine vernünftige Selbsteinschätzung ist gut, wenn sich etwas verbessern soll. Mit Schönrednerei versuchten sie es am Sonntag bei den Eisbären nicht. Ihr Verteidiger Jens Baxmann sagte nach dem ersten Drittel: „Was wir geboten haben, war eine Frechheit. Wir müssen uns bei den Zuschauern entschuldigen, die dafür Eintritt bezahlt haben.“ Bei allen 12 720 Besuchern in der Arena am Ostbahnhof brauchte sich Baxmann nicht zu entschuldigen, die große Hamburger Fankolonie im Oberrang hatte lange Zeit ihren Spaß. Das war nicht zu überhören. Schließlich machten die Eisbären mit Spielbeginn da weiter, wo sie am Freitag beim 2:6 gegen Nürnberg aufgehört hatten. Erst gegen Mitte des Spieles rissen sich die Berliner dann doch zusammen, verloren dann aber doch 2:3 (0:1, 1:1, 1:0/0:1) nach Penaltyschießen. Ein Punkt blieb in Berlin, zwei gingen an die Hamburg Freezers.
Eisbären-Verteidiger Constantin Braun sagte nach dem Spiel: „Wir müssen hier nicht Tic Tac Toe spielen, wir brauchen die dreckigen Tore.“ Nur die Düsseldorfer EG hat in dieser Saison weniger oft getroffen als die Berliner, die auch am Sonntag offensiv zu harmlos und defensiv zu wacklig waren. Auch das – kaum geplante – Experiment, den Gegner mit einem Stakkato an unerlaubten Weitschüssen zu irritieren, fruchtete nicht. Hamburg führte nach zwei Toren von Thomas Oppenheimer schon 2:0, hätte aufgrund vieler Chancen auch 5:0 führen können. Weil die Freezers sich aber ungeschickt anstellten vor dem guten Berliner Torhüter Petri Vehanen, durften die Eisbären nach einem Überzahltor von Micki DuPont doch noch am Spiel teilnehmen. Die Kräfte der Freezers schwanden und die Eisbären nutzen das aus. Neun Minuten vor Ablauf der 60 Spielminuten gelang Barry Tallackson der Ausgleichstreffer. Im Penaltyschießen traf Oppenheimer zum Hamburger Sieg.
Die Zwischenbilanz ist ein Indiz für ein substantielles Problem
Die Eisbären haben nun von ihren jüngsten sieben Spielen – die Champions League eingerechnet – nur eines gewonnen. Ein Indiz für substanzielle Probleme. Zu ihren großen Zeiten hatten die Berliner selten lange Schwächephasen während einer Hauptrunde der Deutschen Eishockey-Liga. Inzwischen aber scheint ein ausgedehntes Tief zur Regel zu werden. Trainer Uwe Krupp muss das in den Griff bekommen, wenn er seine Mannschaft diese Saison in die Play-offs führen will. Einfach ist das nicht, denn sein Team hat nicht die qualitative Substanz, die es noch in den neun Jahren mit sieben Meistertiteln hatte. So viel ist auch diesmal nach 20 Spieltagen klar.
Dass die Eisbären schon mal Tabellenführer sein durften, kann dieses Bild nicht verklären. Sie haben an ihrem oberen Limit gespielt. Vielleicht ist es gut, dass die Berliner am kommenden Wochenende kein Heimspiel haben, in Ingolstadt und Schwenningen müssen sich Jens Baxmann und Kollegen zumindest nicht um das Wohlbefinden des Publikums sorgen. Von wegen „Frechheit" und so. Am Sonntag flüchteten die Zuschauer am Ende aus der Halle schnell in das Berliner Schmuddelwetter. Vereinzelt gab es noch Pfiffe von den Rängen. Vielleicht hilft den Eisbären ihre Selbsteinschätzung, es künftig besser zu machen. Trainer Uwe Krupp sagte: „Ich habe das Gefühl, dass die Moral in der Mannschaft noch stimmt.“