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Toptrainer unter sich. Pep Guardiola (l.) und Jürgen Klopp messen mal wieder die Kräfte, diesmal in einem Duell zweier englischer Klubs.
© Ian Kington/AFP, Oli Scarff/AFP

Manchester City beim FC Liverpool: Eine Premiere für Pep Guardiola und Jürgen Klopp

Manchester City zwischen Champions League und Meisterschaft, Jürgen Klopp und José Mourinho. "Es wird Feuer im Spiel sein", kündigt Liverpools Trainer Klopp an.

Wo Pep Guardiola Station macht, da ähneln sich die Abläufe. Mit dem FC Barcelona verstand es der Katalane, die Liga zu dominieren, mit dem FC Bayern sowieso – und nun, im zweiten Jahr, auch bei Manchester City. Schon am Samstag können die Citizens Meister werden, ausgerechnet mit einem Sieg im Stadtderby gegen Verfolger Manchester United. Dass dort José Mourinho auf der Bank sitzt, der nicht unbedingt als bester Freund Guardiolas gilt, erhöht den Kribbel-Faktor noch einmal. „Speziell“, findet Guardiola die Konstellation, Abwehrspieler Aymeric Laporte sprach von einer „einmaligen Gelegenheit“ und Kapitän Vincent Kompany, seit bald zehn Jahren im Klub, sagte: „Für unsere Anhänger würde es die Welt bedeuten. Ich habe lange genug in Manchester gelebt und weiß, wie toll das für einen Fan wäre und wie wichtig es für die andere Seite ist, dass das nicht passieren wird.“

Die Woche dürfte also ziemlich brisant werden. Nur steigt das wichtigere Spiel ja bereits am Mittwoch. City reist zum FC Liverpool, Champions League, Viertelfinale. Jürgen Klopp gegen Pep Guardiola, dies in einem Pokalwettbewerb. Da interessiert Mourinhos ManUnited eben nur am Rande. „Ich bin Barcelona-Fan. Wenn wir die Chance haben, im eigenen Stadion gegen Real Madrid den Titel zu holen, wäre das sehr besonders. Das kann ich nicht verleugnen“, sagt Guardiola zwar – „aber wir haben erstmal nur die Champions League im Kopf. Nur das zählt.“

Dass Klopp bereits zu Dortmunder Zeiten meist ebenbürtig Guardiolas Bayern gegenübertrat, hat der Katalane nicht vergessen. Vor allem jenes irrwitzige DFB-Pokal-Halbfinale am 28. April 2015. Lewandowski brachte Bayern in Führung, Aubameyang egalisierte. Verlängerung, dann Elfmeterschießen, die Weltmeister Lahm und Alonso rutschten aus, Neuer und der damalige Münchner Götze trafen auch nicht. Dortmund reichten die beiden sicheren Schützen Gündogan und Kehl, um ins Finale einzuziehen. Ein Jahr vorher, am 17. Mai 2014, war es ähnlich knapp. Erst in der Verlängerung schossen Robben und Müller die Bayern zum Pokalsieg.

Joel Matip fällt wohl aus

Nun also das erste direkte Duell der beiden so unterschiedlich ausgerichteten Trainer in der Champions League. Guardiola wird auf Ballbesitz setzen, Klopp auf ein überfallartiges Umschaltspiel und extremes Pressing. So wie beim 4:3-Sieg im letzten Aufeinandertreffen im Januar, Citys erster und bislang einziger Saisonniederlage. „Da haben wir ein bisschen die Kontrolle verloren“, erinnerte sich Guardiola. „Wie Liverpool spielt, ist kompliziert für uns.“

Was vor allem daran liegt, dass Klopp es wie zu Dortmunder Zeiten schafft, auch spielerisch überlegene Mannschaften aus der Ruhe zu bringen. Den Druck, den seine Spieler beim 4:3 auf City ausgeübt haben, sei „von einem anderen Planeten“ gewesen, sagte Klopp. In der Liga liegt sein Team trotzdem schon 18 Punkte hinter City, die persönliche England-Bilanz fällt knapp für den Deutschen aus. An der Anfield Road siegten die „Reds“ unter Klopp zweimal gegen Guardiolas City (4:3, 1:0). Für das Champions-League-Duell kündigte Klopp nun an: „Es wird Feuer im Spiel sein. Wenn ich mich als Zuschauer entscheiden müsste, würde ich diese Partie gucken.“ Ein Zuschauer wird wohl Verteidiger Joel Matip sein. Der frühere Schalker muss wegen einer Oberschenkelverletzung operiert werden, die er sich am Wochenende bei Liverpools 2:1-Sieg gegen Crystal Palace zugezogen hatte. Auch der Einsatz von Emre Can (Rückenprobleme) ist fraglich.

Sechsmal hat Klopp Guardiola in zwölf Vergleichen schon geschlagen, vor allem Mohamed Salah soll für den siebten Streich sorgen. „Er ist unglaublich“, schwärmte Klopp über den Angreifer, der in dieser Saison schon 37 Pflichtspieltore erzielt hat. Salah kann auch des Trainers Pressing-Idee prächtig umsetzen. Sogar gegen Guardiolas City. (Tsp/dpa)

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