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Beim DFB-Pokalspiel am Montag war die Situation zwischen Rostocker Fans und Berliner Anhängern eskaliert.
© dpa

Ultras und der DFB: Eine Frage der Macht

Nach den jüngsten Vorfällen geht der DFB auf die Ultras zu und unterbreitet den Fans ein Angebot. Ein richtiges Signal oder knickt der Verband vor der Gewalt ein? Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Johannes Nedo

Den Ultras ist in den vergangenen Wochen etwas gelungen, was die Verantwortlichen beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) und bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) wohl nicht erwartet hätten. Sie haben sich im Kampf um die Hoheit über die Bilder rund um den Fußball einen Vorteil erarbeitet. Am Freitag beginnt zwar die Bundesliga, es überwiegen aber nicht die Bilder von kickenden Spielern und jubelnden Fans. Sondern Bilder von brennenden Tribünen, maskierten Chaoten und randalierenden Horden.

Dieses Übergewicht wollen sich DFB und DFL nun zurückholen. Nicht anders ist der Vorstoß des Verbands zu verstehen. Am Mittwoch kündigte der DFB- Präsident Reinhard Grindel an, Kollektivstrafen für Fans zumindest vorübergehend aussetzen zu lassen. „Bis auf Weiteres“ werde es keine Blocksperren, Teilausschlüsse oder Geisterspiele mehr geben.

Viele Kritikpunkte sind berechtigt

Der DFB will damit erreichen, im Streit mit den Ultras überhaupt wieder eine Gesprächsgrundlage herzustellen. Zuvor hatten Fan-Vereinigungen abgelehnt, mit dem DFB zu sprechen, wenn vorher nicht die Kollektivstrafen abgeschafft werden.

Grindel und seine Mitstreiter wollen mit ihrem Vorschlag gegenüber den Fans verhindern, dass der mittlerweile zum Hochglanzspiel gewordene Fußball von zündelnden Ultras kaputt gemacht wird. Dem DFB ist das Produkt Fußball einfach zu wertvoll.

Aber gerade gegen diese sogenannte Eventisierung und Kommerzialisierung gehen viele Ultras vor. Viele dieser Kritikpunkte sind berechtigt. Aber leider verfolgen einige Ultras derzeit den Ansatz, dass sie die Mächtigen im deutschen Fußball nur mit Übergriffen und Pyro-Aktionen unter Druck setzen können. Und das ist der komplett falsche Weg.

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