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Oliver Kahn ist zuzutrauen, bald auch als Bayerns Vorstandschefs Erfolge zu feiern.
© REUTERS

Oliver Kahn als Bayern-Vorstand: Ein riskanter, aber auch mutiger Schritt

Die Aufgabe als zukünftiger Vorstandschef des FC Bayern ist riesig. Trotz aller Zweifel könnte Oliver Kahn genau der Richtige dafür sein. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Johannes Nedo

Sein Beiname ist eine klare Ansage: Titan, größer geht es kaum. Als Torhüter war Oliver Kahn nahezu unüberwindbar. Nichts schien ihn aufhalten zu können in seinem unbändigen Streben nach Siegen und Titeln. Diese Aura umgibt ihn noch immer, auch im Alter von 50 Jahren. Und diese Aura hat nun auch Bayern München mitverpflichtet. Denn wie der deutsche Rekordmeister am Freitag mitteilte, gehört Kahn von Januar 2020 an dem Vorstand des FC Bayern an. Vom 31. Dezember 2021 an soll er dort dann Karl-Heinz Rummenigge als Vorstandsvorsitzenden beerben.

Für den FC Bayern ist das ein riskanter, aber mutiger Schritt. Denn der Plan mit Kahns Lehrjahren klingt nach einer behutsamen Annäherung an das Spitzenamt, doch Erfolge im Management eines Topvereins kann er noch nicht vorweisen. Präsent ist er nur als Fernsehexperte. Einen aufgeregten Weltklub wie den FC Bayern anzuleiten, ist etwas anderes als die Münchner als Kapitän anzuführen – wie Kahn es lange tat. Zumal die Erwartungen an ihn sofort enorm hoch sein werden, all der Vorschusslorbeeren und Schonfristen zum Trotz.

So wird es für Kahn die schwierigste Herausforderung sein, sich von dem Mann zu emanzipieren, der ihm diesen Posten verschafft hat: Uli Hoeneß. Kahn darf dabei nicht so verbissen sein, wie er oft als Spieler wirkte. Er wird unterschiedliche Interessen im Verein austarieren müssen. Denn allein wird den FC Bayern nicht zu weiteren Titeln führen können.

Die Aufgabe erscheint riesig, aber vielleicht ist deshalb Kahn genau der Richtige dafür. Er hat sich bisher überall durchgesetzt – und dabei auch immer wieder überrascht. Frei nach seinem Motto: Weiter, immer weiter. Etwa mit seiner Aufmunterung für den Rivalen Jens Lehmann im Viertelfinale der WM 2006. Kahn hat sich stets weiterentwickelt. Wenn er diese Stärke aufrechterhält, könnte er in nicht allzu ferner Zukunft auch als Titan unter den Klubchefs gelten.

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