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Hallo Berlin, Julian Schieber kommt am Donnerstag zum Medizincheck nach Berlin, er soll für eine Ablösesumme von zwei Millionen Euro von Dortmund zur Hertha wechseln.
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Hertha BSC: Stürmer Julian Schieber kommt: Ein Neuer für Lasogga

Hertha BSC hat einen neuen Stürmer gefunden: Für Pierre-Michel Lasogga soll Julian Schieber von Dortmund kommen - für zwei Millionen Euro. Die Borussia-Fans hatten zuletzt nur Spott für den Spieler übrig, der am Donnerstag seinen Medizincheck absolvierte.

Für Hertha BSC ist das Kapitel Pierre-Michel Lasogga beendet. Der Stürmer absolvierte am Mittwoch seinen Medizincheck in Hamburg und wird dann seinen neuen Vertrag unterzeichnen. „Ein guter Typ, der zu uns passt“, sagt HSV-Trainer Mirko Slomka freundlich. Über Julian Schieber, 25 Jahre, sagt wiederum in Dortmund niemand mehr so nette Worte. Und weil es schon länger nicht wirklich passt zwischen dem Stürmer und der Borussia gibt es nun einen Neuanfang. In Berlin. Nach wochenlangen Gerüchten ist der Wechsel nun fast perfekt. Schieber kommt für eine Ablösesumme von zwei Millionen Euro und erhält einen Vierjahresvertrag. Am Donnerstag ist sein Medizincheck.

Dortmund zahlte Stuttgart 5,5 Millionen

Wenn schon die eigenen Fans Schmähgesänge verfassen, kann es um einen Spieler nicht gut bestellt sein. Im Verlaufe der Rückrunde dichteten die Anhänger von Borussia Dortmund einen einschlägigen Mallorca-Hit um. Das klang so: „Aber scheiß drauf, Schieber trifft nur einmal im Jahr.“ Das war nicht gerade erbaulich, in dieser Form zur Zielscheibe beißenden Spotts zu werden. Auch sonst stand sein Engagement beim BVB von Beginn an unter keinem guten Stern. Die Ablösesumme könnte sich zwar durch Bonuszahlungen auf drei Millionen erhöhen. Aber allein diese Zahlen belegen, dass in der Karriere des 25-jährigen Schwaben aus Backnang in den letzten beiden Jahren vieles nicht nach Plan gelaufen ist. Denn im Sommer 2012 überwies der BVB noch 5,5 Millionen Euro auf das Konto des VfB Stuttgart, für den Schieber seinerzeit kickte.

Dabei sollte der bullige Angreifer beim Doublegewinner doch vom Talent zur internationalen Fachkraft reifen. Dieses Vorhaben ist gescheitert, im Schatten des omnipräsenten Robert Lewandowski verkümmerte der zweite Mann zusehends. Der polnische Superstar ist zwar inzwischen zum FC Bayern München weitergezogen, doch Schiebers Perspektiven hatten sich nicht verbessert. Das Gegenteil ist der Fall: Die Borussia verpflichtete mit dem Italiener Ciro Immobile und Adrian Ramos von Hertha zwei andere Stürmer.

In Hamburg angekommen, während Hertha BSC Julian Schieber aus Dortmund holt, absolvierte Pierre-Michel Lasogga seinen Medizincheck beim HSV.
In Hamburg angekommen, während Hertha BSC Julian Schieber aus Dortmund holt, absolvierte Pierre-Michel Lasogga seinen Medizincheck beim HSV.
© dpa

Es ist also naheliegend, nun einen Schnitt zu machen und woanders einen Neuanfang zu wagen. In Dortmund hat sich der Eindruck, dieser Stürmer agiere unbeholfen und sei technisch limitiert, bei allen Beteiligten so sehr verfestigt, dass es aus der Sackgasse kein Entrinnen mehr gab. Schieber hat das erkannt und wird nun versuchen, seiner Karriere – die in Stuttgart und Nürnberg ja durchaus hoffnungsvoll begonnen hatte – neuen Schwung zu verleihen. Ob Berlin dafür ein geeignetes Pflaster ist, wird sich herausstellen. Trainer Jos Luhukay jedenfalls ist es schon gelungen, auch andere Spieler wieder zur Höchstform zu bringen, die zuvor eher im Schatten standen: Per Skjelbred und Tolga Cigerci sind Beispiele. Trotzdem ist die Verpflichtung von Julian Schieber nicht nur ein Versprechen, sondern vor allem auch ein Wagnis: Der schnelle Athlet wird erst einmal nachweisen müssen, dass er sein Scheitern in Dortmund verarbeiten kann, um mit frischem Elan wieder auf Torejagd gehen zu können.

Felix Meininghaus

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