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Thomas Bach ist für seinen Umgang mit Russland anlässlich der Olympischen Spiele in Rio kritisiert worden.
© AFP

Kampf gegen Doping: Ein Gipfel ohne Höhepunkt

In Lausanne sollen Leitlinien im Kampf gegen Doping besprochen werden. Doch ist zu befürchten, dass dieser Gipfel eher das Problem sichtbar macht als die Lösung. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Friedhard Teuffel

Es gibt Gipfeltreffen, bei denen vorher schon so viel gearbeitet, diskutiert, verhandelt wurde, dass die Teilnehmer am Ende nur noch unterschreiben müssen. Und dann gibt es Gipfel, bei denen das Wesentliche das Gruppenfoto ist. Bisher sieht es danach aus, dass auch der Dopinggipfel in Lausanne zu den Fototerminen zählt. 28 Persönlichkeiten treffen sich, darunter die Präsidenten des IOC, der Fifa, des Leichtathletik-Weltverbands IAAF und auch Vertreter aus Russland und China. Wenn das mal keine Besetzung ist. Nur haben sie kein gemeinsames Ziel bei der Dopingbekämpfung, mal abgesehen von der nebulösen Formel des sauberen Sports.

So ist zu befürchten, dass dieser Gipfel eher das Problem sichtbar macht als die Lösung. Was die Bekämpfung des Dopings so erschwert, das sind nämlich die Sportverbände selbst. Es gilt immer noch der Satz, dass Sportfunktionäre gar nicht so viel gegen Doping haben, sondern vor allem etwas gegen Dopingfälle. So lange jedenfalls die Maßnahmen der Dopingbekämpfung zwischen Vertretern von Sportverbänden ausgekungelt werden, wird es keine großen Fortschritte geben. Die Dopingbekämpfung müsste erst einmal befreit werden vom Zugriff der Verbände.

Eine starke und auch finanzkräftige Welt-Anti-Doping-Agentur Wada ist derzeit die einzig sichtbare Möglichkeit, um die Situation wenigstens etwas zu verbessern. Sie darf sich nicht von Verbänden reinregieren lassen. Sie muss so mutig und mächtig sein, sich mit den Verbänden anzulegen, wenn sie Missstände sieht. Ohne unabhängige Wada ist fast alles andere nur Wortgeklingel.

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