Marian Michalczik wechselt nach Berlin: Ein echter Spielmacher für die Füchse
Die Füchse Berlin verpflichten Marian Michalczik. Der Nationalspieler soll Simon Ernst ersetzen.
Der 1. September war ein großer Tag für die Füchse Berlin. Da stellte der Handball-Bundesligist Stefan Kretzschmar als künftigen Sportvorstand vor und umriss sogleich das Anforderungsprofil für den prominenten neuen Mitarbeiter. Zentrale Aufgabe: Scouting und Transfers. In dieser Woche hat Kretzschmar nun seinen ersten Deal als Angestellter der Füchse abgewickelt.
Wie am Donnerstag bekannt wurde, nehmen die Berliner Marian Michalczik vom Liga-Konkurrenten GWD Minden unter Vertrag. Der 22 Jahre alte Rückraumspieler – in Minden Mannschaftskapitän – hat einen Vertrag bis 2023 unterschrieben und wird spätestens im Sommer aus Ostwestfalen nach Berlin wechseln. Nach Tagesspiegel-Informationen soll es in Michalcziks Vertrag eine Ausstiegsklausel geben, die es ihm ermöglicht, bei einer Ablöse in Höhe von 150 000 Euro schon frühzeitig den Verein zu wechseln.
Aus Sicht der Füchse erscheint dieses Szenario ebenso denkbar wie sinnvoll: Schließlich haben die Berliner erst kürzlich ihren Spielmacher Simon Ernst mit einer schweren Knieverletzung (Kreuzbandriss) verloren. Michalczik, geboren im nordrhein-westfälischen Beckum und seit einiger Zeit dem erweiterten Kader der Nationalmannschaft zugehörig, spielt auf Ernsts angestammter Position: Rückraum-Mitte.
Ob sich die beteiligten Vereine im Interesse einer zeitnahen Lösung annähern respektive einigen können, ist allerdings zu bezweifeln. Bei den Füchsen waren sie nämlich ganz und gar nicht einverstanden damit, wie der Wechsel kommuniziert worden ist: Mindens Manager, der ehemalige Nationalspieler Frank von Behren, steckte die Information offenbar an die Lokalzeitungen im Großraum Minden durch und verärgerte damit das Berliner Lager. „Ich wusste gar nicht, dass Frank von Behren unser Pressesprecher ist“, sagte Füchse-Manager Bob Hanning am Donnerstag.
Bei allem Ärger über das Procedere dürfen sie sich bei den Füchsen auf einen Spielgestalter klassischer Prägung freuen. „Ich bin zu einhundert Prozent überzeugt davon, dass Marian eine große Verstärkung für das Füchse-Team der nächsten Jahre sein wird“, sagt Sportvorstand Kretzschmar. „Wir erwarten uns von ihm mehr Variabilität und Torgefahr im Rückraum.“
Der letzte große Spielmacher im Füchse-Trikot, der sehr regelmäßig eine gesunde Balance aus eigenen Torabschlüssen und Pässen für den besser postierten Kollegen fand, war Bartlomiej Jaszka. Nach einer schweren Schulterverletzung musste er seine Karriere jedoch im Frühjahr 2017 beenden.