Fragen an den Spieltag: Dreht Leipzig am Unglücksrad?
Revolutionäre Strafen bei RB Leipzig, Debüt für den kleinen Götze und Rot-Rekord auf Schalke? Die Fragen an den dritten Spieltag in der Bundesliga.
Wer kauft ein E?
Ralf Rangnick hat schon immer großen Wert darauf gelegt, sich vom Establishment der Fußballbranche und dessen tradierten Ritualen abzugrenzen. Dazu passt die Nachricht, dass der Trainer des Leipziger Traditionsvereins Rasenballsport seine Spieler Glücksrad spielen lässt. Oder besser Unglücksrad. Wer sich kleinerer oder größerer Vergehen schuldig macht, wird nicht etwa mit den üblichen Geldstrafen belegt, stattdessen darf er am Rad drehen. Dabei kann man zum Beispiel drei Stunden Subbotnik im Fanshop gewinnen. Hier noch ein paar Gewinnvorschläge für den Fall, dass RB sein Heimspiel gegen die notorisch auswärtsschwachen Hannoveraner verlieren sollte: Dem Trainer die Laptoptasche zum Platz tragen. Leere Dosen zum Getränkehändler bringen. Oder: Der French Gang eine Stunde Deutsch-Nachhilfe geben.
Was macht Götze?
Träumt vermutlich von seinem Startelfdebüt, nachdem er am zweiten Spieltag erstmals 15 Minuten auf dem Platz gestanden hat. Wie? Wo? Was? Nein, nicht Mario Götze, sondern sein kleiner Bruder Felix, der für den FC Augsburg vor zwei Wochen erstmals in der Bundesliga aufgelaufen ist und damit aktuell die familieninterne Nummer eins ist. Mario wird wohl auch gegen Frankfurt wieder nicht spielen. In der Mitte des Feldes, dort also, wo er zu Hause ist, geht es laut Dortmunds Trainer Favre „sehr engagiert und athletisch“ zu. Freundlicher kann man Götze kaum zu verstehen geben, dass er nicht gebraucht wird.
Wer hat ein Herz für die Kleinen?
Unter Julian Nagelsmann hat sich die TSG Hoffenheim zu einem echten Big Player entwickelt. Wie schön, dass die Mannschaft trotzdem ein soziales Gewissen besitzt und den Armen unter dem Tisch ein paar Brosamen zusteckt. Von den letzten zehn Spielen bei einem Aufsteiger hat die TSG kein einziges gewonnen – und jetzt müssen sie nach Düsseldorf zur Fortuna, wo die Hoffenheimer sogar noch nie gewonnen haben. Okay, sie haben auch erst einmal dort gespielt.
Wer steht vor seinem Saisondebüt?
Wer die ersten beiden Spiele verliert und dadurch auf einem Abstiegsplatz steht, wird gar nicht umhinkommen, sich ein paar Veränderungen zu überlegen. Das trifft auch auf den SC Freiburg zu, der beim Baden-Württemberg-Derby gegen Stuttgart sogar zur radikalsten aller Veränderungen bereit ist. Am Sonntag wird ein neuer Trainer auf der Bank sitzen – nicht mehr Lars Voßler, sondern wieder der Chef höchstselbst. Christian Streich (Foto) hatte Rücken und war deshalb von seinen beruflichen Pflichten befreit. Es gibt mit Sicherheit schlechtere Spiele für die ersehnte Rückkehr als die emotionale Partie gegen die Schwaben.
Und sonst? Kämpft Schalke bei Borussia Mönchengladbach nach zwei Niederlagen zum Saisonstart nicht nur gegen die Ausweitung der Krise, sondern auch gegen eine bizarre Statistik. Die Schalker haben bisher mehr Rote Karten (zwei) gesehen als Tore (eins) geschossen. Noch mal glatt Rot – und der S04 würde den Rekord einstellen, den seit 1995 der TSV 1860 München hält.