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Novak Djokovic.
© Martin Keep/AFP
Update

Tennisstar muss wieder ins Abschiebehotel: Djokovic kämpft nach Visums-Entzug weiter um Teilnahme

Der australische Einwanderungsminister hat Djokovics Einreise-Visum für ungültig erklärt. Doch erst am Sonntag wird der Fall wohl final entschieden.

Sonntage sind für Novak Djokovic die ultimative Herausforderung. Im Männertennis geht es dann normalerweise um den Turniersieg. 122 Mal stand der serbische Ausnahmesportler schon im Endspiel einer Profiveranstaltung, 86 Mal gewann er dabei. Am kommenden Sonntag, unmittelbar vor dem Start der Australian Open, wartet auf den 34-Jährigen nun seine vielleicht härteste Prüfung. Im Finale der schier endlosen Saga um die Rechtmäßigkeit seines Aufenthalts in Melbourne soll dann ein Bundesgericht entscheiden, ob Djokovic im Land bleiben darf oder nicht.

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Am Freitag wurde ihm durch Einwanderungsminister Alex Hawke zunächst das Visum wieder entzogen. Der australische Politiker hatte sich mit seiner Entscheidung viel Zeit gelassen, erst gegen 18 Uhr Ortszeit wurde sie öffentlich. Djokovics Anwälte legten umgehend Einspruch ein und noch am Freitagabend kam es zu einer Anhörung der beteiligten Parteien vor Richter Anthony Kelly. Der hatte erst zu Beginn der Woche zugunsten des Serben entschieden und ihm wegen eines Formfehlers die zunächst verweigerte Einreise gestattet.

Für Djokovic wird die Zeit nun immer knapper, schon am Montag müsste er sein Erstrundenmatch als Titelverteidiger der Australian Open bestreiten. „Jede Minute, bevor das Turnier beginnt, ist kostbar“, argumentierte deswegen auch sein Anwalt Nicholas Wood. Von einer geregelten Vorbereitung auf das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres kann für den neunfachen Champion aber schon längst nicht mehr die Rede sein. Zwar soll seine Abschiebung in eine entsprechende Einrichtung zunächst bis Samstagfrüh ausgesetzt werden, für 8 Uhr Ortszeit ist ihn aber bereits ein Termin bei der Einwanderungsbehörde anberaumt und anschließend folgt eine erste Anhörung vor dem Bundesgericht.

Danach sollte sich Djokovic mit seinen Anwälten beraten dürfen, ehe er bis zum Gerichtstermin am Sonntag in einer Abschiebeunterkunft untergebracht werde. Seine Anwälte drängten bei der Anhörung am Freitag darauf, den genauen Aufenthaltsort ihres Klienten nicht öffentlich zu machen. Sie hätten es wohl auch gern gesehen, wenn Richter Kelly weiterhin zuständig gewesen wäre, doch nun übernimmt ein Bundesgericht.

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Über die Gründe, Djokovics Visum ein zweites Mal zu annullieren, wurde noch am Freitag heftig spekuliert. Hawke sprach von einer gut begründeten Entscheidung, die „im öffentlichen Interesse“ läge. Der australische Regierungschef Scott Morrison zeigte sich dann auch erleichtert:„Die Australier haben während dieser Pandemie viele Opfer gebracht, und sie erwarten zu Recht, dass das Ergebnis dieser Opfer geschützt wird“, sagte er.

Verhalten nach Coronainfektion wirft Fragen auf

Djokovics Anwälte sprachen hingegen davon, dass es den australischen Behörden vor allem darum gegangen sei, den Impfgegnern im Land keine Argumente zu liefern. Der Tennisprofi war ungeimpft nach Australien gereist und hatte darauf gesetzt, dass er nach einer zweiten Corona-Infektion im Dezember die Kriterien für eine medizinische Ausnahmegenehmigung erfüllen würde.

Allerdings wurde ihm die Einreise zunächst verweigert. Weil Djokovic aber nicht genug Zeit gehabt hätte, seinen Fall darzulegen, wurde die Entscheidung zunächst gekippt. Nachdem er erst einige Zeit in einem Abschiebehotel verbracht hatte, durfte er sich anschließend ganz normal auf die Australian Open vorbereiten. Zwischenzeitlich hatte Djokovic selbst Fehler zugegeben, zumal sein Verhalten nach der Coronainfektion im Dezember Fragen aufwarf. So war er trotz eines positiven Tests noch öffentlich aufgetreten, teilweise sogar ohne Maske.

Djokovic hatte sich bereits 2020 erstmals mit dem Coronavirus infiziert, die Pandemie selbst nahm er allerdings nicht immer ernst und bestand stets darauf, selbst entscheiden zu wollen, ob er sich impfen lasse oder nicht. Um an den Australian Open teilnehmen zu können, mussten Tennisprofis allerdings geimpft sein oder belegen können, warum dies nicht möglich sei. Eine Möglichkeit bestand darin, erst kürzlich von einer Infektion genesen zu sein.

Alex Hawke, Einwanderungsminister von Australien
Alex Hawke, Einwanderungsminister von Australien
© Mick Tsikas/AAP/AP/dpa

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Djokovic hatte offenbar darauf gesetzt, mit dem Gegenwind in Australien aber nicht gerechnet oder ihn zumindest unterschätzt. Das Land hatte sich in den vergangenen zwei Jahren weitgehend vom Rest der Welt abgeschottet, in Melbourne gab es gleich mehrere harte Lockdowns, die der Bevölkerung viel abverlangt hatten. Dass nun ein Tennisprofi ungeimpft nach Australien reist und dort auf die Teilnahme an einer Sportveranstaltung beharrt, ist für viele Australier nur schwer nachvollziehbar.

Anders als in Down Under kann sich Djokovic der Unterstützung seiner Landsleute dagegen weiter sicher sein. So war in den serbischen Medien nach der Entscheidung vom Freitag sogar von „Lynchstimmung“ die Rede. Noch aber bleibt Novak Djokovic und seinen Fans ein Rest Hoffnung, sein großes Finale steigt am Sonntag. Wieder einmal. (mit dpa)

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