„Letztes Heimspiel“: Dirk Nowitzki beendet Basketball-Karriere
21 Saisons in der NBA sind für Dirk Nowitzki genug. In der heimischen Halle in Dallas erklärt er das Ende seiner Karriere. Ein Spiel hat er noch.
Die Tränen stiegen Dirk Nowitzki in die Augen, der Abschied wirkte perfekt inszeniert. „Das war mein letztes Heimspiel“, kündigte der sichtlich gerührte Basketball-Superstar Dirk Nowitzki am Dienstagabend (Ortszeit) an. Die Worte, die gleichzeitig seinen Rücktritt nach 21 NBA-Jahren bei den Dallas Mavericks bedeuteten, kamen dem 40 Jahre alten deutschen Ausnahmespieler nur schwer über die Lippen. „Das ist sehr emotional“, erklärte er. „Es war eine unglaubliche Reise.“
NBA-Champion 2011, vier Jahre zuvor zum besten NBA-Spieler der Saison gewählt, dazu 14-facher Allstar: Die Liste der Auszeichnungen und Erfolge von Nowitzki sind lang und bleiben immer mit den Dallas Mavericks in Verbundenheit. „Er wird daher die größte Statue aller Zeiten bekommen“, kündigte Mavs-Besitzer Mark Cuban bei seiner finalen Lobeshymne an. „Danke, danke, danke, danke. Es wird niemand mehr so sein wie du.“
Abgang mit Lichtershow
Da Dallas die Playoffs in der nordamerikanischen Profiliga verpasst hat, wird die Partie am Donnerstag (2.00 Uhr/DAZN) bei den San Antonio Spurs der letzte reguläre Auftritt für Nowitzki. In seinem letzten Heimspiel am Dienstag (Ortszeit) gegen die Phoenix Suns (120:109) zeigte er mit 30 Punkten noch einmal seine Extraklasse. Bei einer Lichtershow ging er vom Feld, zuvor hatten ihn Larry Bird, Scottie Pippen, Charles Barkley, Shawn Kemp und Detlev Schrempf, fünf NBA-Legenden und Nowitzki-Vorbilder, in einer beeindruckenden Abschiedsgala geehrt.
Er wird als der bislang beste deutsche Basketballer in die Geschichte eingehen. Vor acht Jahren führte Nowitzki die Mavs zu seinem ersten und einzigen Titelgewinn in der NBA, wurde 2007 als wertvollster Spieler der Liga ausgezeichnet. In der ewigen Punkte-Bestenliste überholte er gerade erst Legende Wilt Chamberlain und kletterte auf Platz sechs. Auch das Nationalteam prägte Nowitzki jahrelang, gewann WM-Bronze 2002, EM-Silber 2005 und erfüllte sich 2008 in Peking den Traum von einer Teilnahme bei Olympischen Spielen.
Diese Saison machten Nowitzki lange Zeit Fußprobleme nach einer Knöcheloperation im April zu schaffen. Erst Mitte Dezember kehrte er auf das Parkett zurück und wird dabei regelmäßig geschont. Diese Saison kommt Nowitzki regelmäßig als Einwechselspieler von der Bank und erreicht den niedrigsten Punkteschnitt seiner Karriere.
Jetzt erstmal Zeit für die Familie
Wie groß bis zuletzt der sportliche Respekt vor dem einstigen German Wunderkind ist, zeigte sich während der Auftritte der Mavs in dieser Saison. Bei Nowitzkis erster Einwechslung erhoben sich die Fans auch in gegnerischen Arenen, feierten jeden erfolgreichen Wurf. Als Doc Rivers, Coach der gegnerischen Los Angeles Clippers, kurz vor Schluss die Partie unterbrach, damit Fans und seine Spieler in einem Gänsehaut-Moment dem blonden Deutschen huldigen konnten, rührte dies viele Zuschauer zu Tränen.
„Es ist schon ein tolles Gefühl, das werde ich niemals vergessen. Das ist emotional“, sagte Nowitzki zum Respekt der Fans. „Die Anerkennung ist für mich eine tolle Erfahrung, dass man was geleistet hat über zwei Jahrzehnte.“ Diese Saison durfte er auf Einladung von NBA-Commissioner Adam Silver auch ehrenhalber zum 14. Mal am Allstar-Spiel der besten und beliebtesten Profis der Liga teilnehmen.
Der Familienvater hatte zuletzt angekündigt, nach der aktiven Laufbahn zunächst einmal keinen fest Job anzustreben. „Ich werde mit den Kids ein bisschen reisen, ein paar Sachen unternehmen, die ich meine ganze Karriere nicht machen durfte“, sagte Nowitzki der Deutschen Presse-Agentur in Dallas. „Ich werde mich da auf keinen Fall in eine Entscheidung reinstürzen, sondern die Zeit mit meiner Familie genießen.“
Nowitzki hat mit seiner schwedischen Ehefrau Jessica drei Kinder. Die Söhne Max und Morris sowie Tochter Malaika nahmen längst schon großen Raum in seinem Leben ein - nun kann er sich bald noch mehr auf seine Familie konzentrieren. (dpa)