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Dietmar Hopp spricht sich für ein Financial Fairplay in der Bundesliga aus.
© dpa

TSG 1899 Hoffenheim: Dietmar Hopp gibt künftig nicht mehr ganz so viel Geld

Jahrelang hat Dietmar Hopp die TSG Hoffenheim finanziell großzügig unterstützt. Damit soll künftig Schluss sein. Als künftiger Mehrheits-Anteilseigner will er nicht mehr ganz so tief in die eigene Tasche greifen.

Dietmar Hopp wird nicht mehr endlos Geld in die TSG Hoffenheim stecken, dem Fußball-Bundesligisten aber auf Lebzeiten erhalten bleiben. „Das ist nicht ganz einfach. So schwierig, wie wenn Microsoft Bill Gates loswerden möchte“, sagte der 74 Jahre alte Mäzen und Milliardär bei einer seiner seltenen Pressekonferenzen am Freitag in Sinsheim auf die Frage, ob der Klub ihn als künftigen Mehrheits-Anteilseigner theoretisch überhaupt noch loswerden könne. Sein finanzielles Engagement aber will Hopp zurückschrauben.

„Wir gehen davon aus, dass wir ab 2016/2017 ein ausgeglichenes Ergebnis hinkriegen“, sagte der SAP-Mitbegründer. „Wir werden darauf angewiesen sein, Transferüberschüsse zu kreieren, wir müssen intelligent einkaufen.“ Hopp verwies dabei auf das Financial Fairplay der Uefa, dem bisher allerdings nur Teilnehmer an der Champions League und Europa League unterworfen sind. Demnach soll sein - schuldenfreier - Verein zwischen 2018 und 2020 insgesamt nur ein Minus von höchstens fünf Millionen Euro machen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr betrug dieses 11,7 Millionen. Allein zwischen 2012 und 2014 musste Gesellschafter Hopp 45 Millionen ausgleichen - in einer Phase mit vielen Trainer- und Managerwechseln und Transferflops wie Ex-Nationaltorwart Tim Wiese.

Hopp fände es „konsequent und gut“, wenn auch in der Bundesliga das Financial Fairplay eingeführt würde. Er hat bisher rund 350 Millionen Euro in seinen Heimatklub investiert. Zum 1. Juli übernimmt er als erster Privatmann die Stimmenmehrheit bei Hoffenheim, nachdem die Deutsche Fußball Liga (DFL) einer Ausnahme der 50+1-Regel zugestimmt hat. „Die Übernahme schützt den Kapitalgeber vor Entmündigung“, erklärte Hopp, dieser Schritt bedeute „Stabilität und Sicherheit“ für den Verein.

Sein Sohn Daniel soll eines Tages die Nachfolge antreten, er will aber nicht seinen Posten als Geschäftsführer des Eishockey-Clubs Adler Mannheim aufgeben. „Ich dränge mich nicht auf“, sagte er diese Woche der „Sport Bild“. „Aber eines hoffentlich fernen Tages bin ich bereit, die Gesellschafterrolle meines Vaters bei 1899 Hoffenheim zu übernehmen. Die SAP-Arena, meine Lebensaufgabe, und Eishockey werden immer mein Hauptjob sein, das gebe ich nicht für den Fußball auf.“

Sein Vater präsentierte am Freitag „voller Stolz“ sein Lebenswerk in einer über halbstündigen Powerpoint-Präsentation. Wir schon bei der Jahreshauptversammlung am Montag, als die Mitglieder einstimmig Hopps Übernahme genehmigten, betonte der mächtige Mäzen: „Ich möchte ihnen sagen, dass es mir ganz und gar nicht um Macht geht.“ Selbst wenn die Hoffenheimer in der Bundesliga wieder in Bedrängnis geraten sollten wie 2012/2013, als der Abstieg erst in der Relegation verhindert werden konnte, kann sich Hopp derzeit nicht vorstellen, wieder ganz tief in die Kasse zu greifen: „Dann müssen wir halt absteigen und wieder aufsteigen.“ Zu einem Rückzug kann sich der 74-Jährige noch nicht durchringen. „Wer mich kennt weiß, ich mache es so lang wie es mit Anstand geht. Ich würde es gerne noch mit 85 machen.“ (dpa)

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