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Er bleibt. Hamburgs Trainer Hannes Wolf steht weiter an der Seitenlinie beim HSV.
© dpa

Warum es richtig ist, dass Wolf bleibt: Diese Entscheidung ist so gar nicht HSV

Der Hamburger SV hält trotz der fortwährenden Misere vorerst an Hannes Wolf fest. Das ist, allem Misserfolg zum Trotz, nachvollziehbar. Ein Kommentar.

Der Hamburger SV ließ die große Chance ungenutzt, er hätte mit einem Heimsieg über den FC Ingolstadt vorerst wieder auf Platz zwei springen können. Doch die Mannschaft kollabierte förmlich unter dem Druck des Gewinnenmüssens. Seit dem Derby-Sieg über den FC St. Pauli vom 10. März hat der HSV nicht mehr gewonnen. Drei Punkte holte er aus den letzten sieben Spielen, in der Rückrundentabelle belegt Hamburg Platz 16. Ein klares Offensiv-Konzept fehlt seit Saisonbeginn.

Dass Hannes Wolf dennoch als Cheftrainer weiterarbeiten darf, verwundert durchaus, so HSV-untypisch mutet die Entscheidung auf Grund vergangener, beinahe reaktionärer Trainer-Rauswürfe an. Sie macht aber schlussendlich Sinn. Dem HSV fehlen derzeit die erfahrenen Spieler, die vorangehen. Aaron Hunt oder Pierre-Michael Lasogga scheinen mit diesen Rollen überfordert zu sein. Vom Rest des Teams kann man das dagegen kaum erwarten: Hamburg hat mit einem Altersdurchschnitt von 23,1 Jahren den jüngsten Kader des deutschen Profifußballs. Dass diese Mannschaft Probleme bekommen würde, war abzusehen. Dass sie die nach einer starken Hinrunde nun im Saisonendspurt hat, ist mindestens ungünstig, sicherlich auch selbstverschuldet, aber eben auch nicht unerklärlich.

Taktisch hat Wolf in den letzten Spielen so gut wie alles versucht, diverse Formationen aufgeboten und Spieler wie Douglas Santos, der eigentlich Linksverteidiger ist, ins zentrale Mittelfeld gezogen, um neue Impulse zu setzen. Wolf ist keiner, der seine Philosophie auf Biegen und Brechen durchdrückt. Der 38-Jährige kennt die Schwächen seiner Mannschaft und versucht, ihnen aktiv entgegenzuwirken. - so auch beim anstehenden Aufstiegs-Gipfel in Paderborn.

Aus Hamburg ist derweil zu hören, dass Wolf auch bleiben darf, weil sich kein HSV-Jugendtrainer als Interims-Nachfolger aufdrängt. Das mag nicht unbedingt für Wolf sprechen, es macht die Entscheidung in dieser Situation aber nur nachvollziehbarer. Denn noch ist ja alles möglich. Mit einem Auswärtssieg beim direkten Konkurrenten in Paderborn wäre der HSV wieder voll im Geschäft.

Louis Richter

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