Trotz Krise im Aufstiegskampf: Hamburger SV hält weiter an Hannes Wolf fest
Beim 0:3 gegen Ingolstadt erleidet der HSV den nächsten Rückschlag im Kampf um den Bundesliga-Aufstieg. Doch der Vorstand verweigert den üblichen Reflex.
Diesmal verweigerte sich der Vorstand des Hamburger SV den üblichen Reflexen bei krisengeplagten Fußball-Vereinen. Trotz einer Serie von sieben Spielen ohne Sieg, trotz zuletzt erschreckend schwacher Auftritte und trotz des 0:3-Debakels gegen den abstiegsgefährdeten FC Ingolstadt am Samstag haben die Verantwortlichen des Zweitligisten Trainer Hannes Wolf nicht fallen gelassen.
Nach einem Krisengespräch mit dem 38-Jährigen entschieden Vorstandschef Bernd Hoffmann und Sportvorstand Ralf Becker: Wolf bleibt. In den letzten zwei Saisonspielen beim Mitkonkurrenten SC Paderborn und gegen den MSV Duisburg soll der Trainer doch noch das Saisonziel Aufstieg erreichen.
Für die Branche und vor allem für den HSV mit seiner langen Reihe von Kurzzeit-Trainern eine ebenso bemerkenswerte wie überraschende Entscheidung. Noch unmittelbar nach dem Tiefpunkt gegen die Ingolstädter hatte Becker erstmals ein klares Bekenntnis zu Wolf vermieden.
„Wir haben jetzt 0:3 verloren. Bevor ich mich hinstelle, muss ich mir in Ruhe Gedanken machen, müssen wir die Situation besprechen. Am Ende geht es immer nur um das Beste für den Verein“, hatte er erklärt und damit Raum für Spekulationen geöffnet.
Wolf hofft noch auf die Relegation
Die Klub-Oberen glauben offensichtlich, dass das Beste für den Verein ist, mit Wolf weiterzumachen – oder sie hatten auf die Schnelle keine Alternativen gefunden. Immerhin: Der Aufstieg ist noch erreichbar, auch wenn er angesichts der zuletzt gezeigten Leistungen beinahe utopisch erscheint.
Wolf flüchtete sich nach der Niederlage gegen Ingolstadt in Durchhalteparolen. „Wir haben heute verloren und haben noch zwei Spiele. Wenn wir die gewinnen, werden wir Dritter“, sagte er. „Wir müssen uns jetzt aufrichten. In acht Tagen kann man noch einmal gut trainieren, die Sinne schärfen.“ Fußball mache verrückte Sachen. „Da kann es ganz schnell in die eine Richtung gehen.“
Wolf muss hoffen, dass es bald in die richtige Richtung geht. Er hat mit der Entscheidung vom Samstag einen Vertrauensvorschuss bekommen. Er sollte ihn schnell rechtfertigen. (dpa)