Euphorie vor dem WM-Start: Die Welle beim Training der Handball-Nationalmannschaft
Am Donnerstag spielt die Handball-Nationalmannschaft im ersten WM-Spiel gegen Korea. Die Euphorie beim öffentlichen Training in Hohenschönhausen ist groß.
Um kurz vor sechs kommt sogar eine La-Ola-Welle zur Aufführung. Sie nimmt ihren Anfang im hintersten Winkel der Halle im Sportforum Hohenschönhausen und bahnt sich ihren Weg über sämtliche Zuschauerreihen. Erst nach sechs, sieben Runden hört der Spaß auf. „So euphorisch wir bei unseren Testspielen in Hannover und Kiel verabschiedet worden sind, so großartig war der Empfang hier in Berlin“, sagt Bundestrainer Christian Prokop wenig später im Interview mit dem Hallensprecher. Daraufhin johlt die Menge noch einmal extralaut. „Deutschland! Deutschland!“
1800 Besucher sind am Dienstagabend in den Berliner Osten gekommen, um die Handball-Nationalmannschaft vor dem Start der WM im eigenen Land am Donnerstag gegen das vereinte Team aus Korea (18.15 Uhr, live im ZDF) hautnah zu erleben – mehr als bei so manchem schlecht besuchten Bundesliga-Spiel. Der Pressesprecher des DHB wuselt wie aufgescheucht durch die Halle, bei ihm laufen alle Fäden zusammen, hunderttausend Fragen muss er beantworten. Um das Geschehen einzuordnen, reicht die Zeit aber noch. „Das sind ganz neue Dimensionen für uns“, sagt er, „so etwas hatten wir wirklich noch nie.“
Der sportliche Wert der Einheit hält sich zwar in sehr überschaubaren Grenzen, aber darum geht es auch gar nicht. Beim Deutschen Handball-Bund wollen sie Aufmerksamkeit für das Turnier und die nächsten zweieinhalb Wochen erzeugen. Mehr als ein Dutzend Kamerateams bauen ihre Technik auf. Ziel erfüllt.
„Ich will nicht despektierlich sein, aber wir müssen unser Auftaktspiel gewinnen“, sagt Teammanager und Ex-Nationalspieler Oliver Roggisch, „danach sehen wir weiter.“ Damit es gegen die Koreaner nicht reicht, müsste es schon mit dem Teufel zugehen: ihre beiden Testspiele gegen die Drittligisten VfL Potsdam und Oranienburger HC haben die Koreaner verloren, was soll da schon schiefgehen gegen Bundesliga-Spieler? „Wir müssen trotzdem demütig sein“, betont Bundestrainer Prokop, bevor er sich auf Tuchfühlung zu den Besuchern und seinen Spielern begibt, die noch lange nach Ende der Trainingseinheit Autogramme schreiben.