Not macht erfinderisch: Die Volleys reaktivieren im Training Georg Klein
Georg Klein hatte seine Karriere beendet, um sich auf sein Studium bei der Polizei zu konzentrieren. Nun ist er zurückgekehrt - zumindest im Training.
Für die BR Volleys geht die Reiserei weiter. Nachdem sie sich am vergangenen Wochenende souverän 3:0 in Düren durchgesetzt hatten, ist am Samstag Giesen der nächste Auswärtsgegner in der Volleyball-Bundesliga (17.30 Uhr). Am Mittwoch steht das Pokal-Viertelfinale gegen Frankfurt an und erst im Dezember, wenn die Champions-League beginnt, werden die Volleys wieder vor heimischer Kulisse spielen.
Die Grizzlys Giesen liegen auf dem achten Platz in der Tabelle, somit gehen die Berliner als klarer Favorit ins Spiel. „Ich würde lügen, wenn ich das verneine“, sagt Volleys-Geschäftsführer Kaweh Niroomand, „aber Giesen ist nicht zu unterschätzen. Zuhause spielen sie sehr guten Volleyball, wir müssen das ernst nehmen.“
Eine kleine Verschnaufpause dürften die Mittelblocker Nehemiah Mote und Jeffrey Jendryk in dieser Woche bekommen haben. Die beiden haben seit Beginn der Saison jedes Match gespielt, weil Anton Brehme mit einer Knieverletzung zu kämpfen hat. Nun überraschten die Volleys ihre Fans allerdings mit einem Foto auf Instagram, auf dem ihr ehemaliger Mittelblocker und Nationalspieler Georg Klein zu sehen war. Dazu schrieben sie: „Gesichter bei der Arbeit heute. Findet den 'Fehler“.
Studium bei der Polizei
Klein wurde 2018 und 2019 mit den Volleys Deutscher Meister. Zu Beginn der Corona-Pandemie hatte er sich entschieden, seine sportliche Laufbahn zu beenden und sich auf sein Studium bei der Polizei zu konzentrieren. Nun wurde er zumindest beim Training reaktiviert.
„Die Geschichte mit Klein resultiert aus der Verletzungssituation mit Anton Brehme“, sagt Niroomand, „er kam nach dem Sommer verletzt von der Nationalmannschaft zurück und muss nun schon das zweite Mal rausgenommen werden.“ Mittlerweile sei Brehme auf einem „sehr guten Weg“ und könne bald langsam in die Halle zurückkehren, lange Zeit war das aber nicht absehbar. „Wir haben nur zwei Mittelblocker, die durchspielen müssen. Da sind die Verletzungsgefahr und die Gefahr einer Überbelastung groß“, sagt Niroomand.
Eine "Säule des Vereins"
Mit Trainer Trainer Cédric Énard begann er deshalb schon vor Wochen nach einem weiteren Spieler zu suchen, allerdings ohne Erfolg. „Das ist erstaunlich, denn eigentlich ist der Mittelblocker-Markt sehr groß. Es gibt wohl mehrere verletzte Mittelblocker, die ersetzt werden müssen“, sagt Niroomand.
Aus lauter Verzweiflung habe er Klein angerufen. „Und scheinbar hat er das mit seinem Dienstplan so hingekriegt, dass er an zwei oder drei Tagen die Woche beim Training dabei ist.“ Niroomand beschreibt Klein als einen „der konstruktivsten Spieler“, die er je kennengelernt habe und als Säule des Vereins: „Er wird uns nicht nur sportlich entlasten, sondern auch beim Mannschaftszusammenhalt helfen.“
Im besten Fall auch noch im Training, wenn Brehme zurück ist. Bis dahin müssen Mote und Jendryk die Zähne zusammenbeißen.