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Teamplayer. Georg Klein steht hoch im Kurs bei seinem Manager.
© Kai-Uwe Heinrich

BR Volleys: Georg Klein: Auf den Spuren der Vereinslegende

Die Volleys stehen vor dem Spiel gegen Düren unter Druck. Die Hoffnungen ruhen auch auf Georg Klein, der Charakterzüge von Vereinslegende Fischer hat.

Es zählt gemeinhin zu den Vorzügen oder – wie man es nimmt – Anstrengungen des modernen Profisports, dass seine Akteure ganz gut herumkommen, dass sie mitunter Regionen und Städte sehen, von denen sie vorher vielleicht gar nicht wussten, dass es sie überhaupt gibt. Die Männer-Mannschaften der deutschen Volleyball-Bundesliga zum Beispiel sind mit Klubs aus Herrsching, Bühl, Rottenburg oder Solingen bis auf wenige Ausnahmen in der mehr oder weniger tiefen Provinz verortet.

Die Sache mit der Provinz, sagt Georg Klein, ist doch die: „Es ist dort nicht besonders viel los. Aber man kennt dich dafür.“ Klein, Mittelblocker bei den BR Volleys, hat das ländliche Umfeld seit ein paar Monaten mit der Stadt getauscht. Er ist vor dieser Saison vom Volleyball-Bundesligisten VfB Friedrichshafen zu den Volleys nach Berlin gewechselt. Es ist aber nicht so, dass man dem gebürtigen Leipziger in der Anonymität der Großstadt einen Kompass in die Hand geben müsste. „Ich bin hier angekommen“, sagt er.

An diesem Sonntag trifft er mit den Volleys in der Max-Schmeling-Halle (16 Uhr) auf einen Klub, der ebenfalls in der tiefen Provinz, am Nordrand der Eifel, beheimatet ist: Düren. Und wie in Friedrichshafen ist Georg Klein auch in Düren recht stadtbekannt. Zwischen 2011 und 2015 spielte er bei den Powervolleys Düren. „Wenn ich dort in einem Café saß, dann wurde ich erkannt und auch mal auf das letzte Spiel angesprochen“, sagt er. „In Berlin ist das natürlich anders.“

Georg Klein denkt gerne zurück an seine Zeit in Düren zurück. „Was die Powervolleys mit ihren begrenzten Mitteln schaffen, ist unglaublich gut“, sagt er. „In Düren kümmern sie sich perfekt um die Spieler. Man fühlt sich dort rundum wohl.“

Es sieht nicht gut aus für die Volleys bislang

Dass sie in Düren vieles richtig machen, lässt sich auch in diesem Jahr an der Tabelle ablesen. Der Verein steht aktuell auf dem vierten Tabellenplatz und kann mit einem Sieg am Sonntag sogar am Zweiten BR Volleys vorbeiziehen – ein gar nicht mal abwegiges Szenario. Die Volleys verloren ihr erstes Ligaspiel dieser Saison in Düren glatt mit 0:3-Sätzen. Dieses Spiel war mehr als nur ein Ausrutscher zu Beginn. Es war der Auftakt für eine Saison, von der man auch heute, drei Monate später, nicht weiß, ob sie für die erfolgsverwöhnten Berliner in ein sportliches Desaster münden wird.

Im Pokal sind die Volleys schon ausgeschieden, in der Gruppenphase der Champions League verloren sie ihre ersten beiden Spiele deutlich. Es sieht also nicht gut aus. „Wir haben ein bisschen gebraucht“, sagt Klein, „aber jetzt haben wir in die Spur gefunden.“

Tatsächlich zeigte sich die Mannschaft von Trainer Luke Reynolds gerade in der Liga zuletzt deutlich verbessert. Die Volleys gewannen dort ihre letzten vier Spiele bei nur zwei Satzverlusten. „Es lag nie an der Qualität der Mannschaft“, sagt Klein, „sondern an der Kommunikation. Es dauert einfach, bis man eingespielt ist.“ Konvergent zur Mannschaft verläuft die Steigerung auch bei Mittelblocker Klein. „Ich habe am Anfang ein wenig gebraucht, auch weil ich ein paar Verletzungen hatte. Es läuft nun immer besser“, sagt der Nationalspieler.

Das sieht auch Kaweh Niroomand so. Der Manager der BR Volleys scheut sich nicht, seine eigenen Spieler zu kritisieren, wenn er mit ihnen unzufrieden ist. Über Georg Klein aber sagt Niroomand: „Georg ist in allen erdenklichen Aspekten ein toller Spieler. Er ist ein sehr intelligenter Bursche und wenn er auf dem Feld ist, setzt sofort eine mannschaftliche Geschlossenheit ein.“

Niroomand vergleicht Klein sogar schon mit der Vereinslegende Felix Fischer, der nach der vergangenen Saison seine Karriere beendete. „Felix konntest du morgens um halb vier für einen Sponsorentermin oder dergleichen aus dem Bett holen. Der hat das gemacht. Georg ist auch so ein Typ. Wir sind sehr glücklich, dass er bei uns ist“, schwärmt der 65-Jährige.

Niroomand hofft nun, dass der mannschaftsdienliche Klein ihm und den Volleys bei der ambitionierten Zielstellung helfen kann, die restlichen fünf Spiele im Januar – darunter zwei Spiele in der Champions League gegen Toulouse sowie das Ligaspiel gegen Friedrichshafen – alle zu gewinnen. „Schaffen wir das, ist vieles wieder zurechtgerückt“, sagt er.

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