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Max Hartung setzt ein starkes Zeichen gegen das Festhalten des IOC am Olympia-Termin.
© picture alliance/dpa
Update

Diskussion um Olympische Spiele: Die Sportler handeln, das IOC laviert nur herum

Fechter Max Hartung verzichtet auf Olympia im Sommer. Das ist schmerzhaft, aber alternativlos. Nun muss das IOC endlich auf die Athleten hören. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Johannes Nedo

Die Bilder aus Japan werden Thomas Bach gefallen. Dort versammelten sich am Samstag mehr als 50.000 Menschen an einem Bahnhof, um die olympische Flamme in einem goldenen Kessel zu bestaunen. Die Coronavirus-Pandemie schien sie alle kaum zu stören.

So läuft die Olympia-Maschinerie weiter. Während überall auf der Welt die großen Sportveranstaltungen abgesagt werden und zahlreiche Athleten sich derzeit wegen der Einschränkungen in ihren Ländern auch gar nicht normal auf die Olympischen Spiele in vier Monaten vorbereiten können, hält das Internationale Olympische Komitee (IOC) stur am festgelegten Programm fest. Zumindest war das bis zum Sonntagabend so

Die Athleten vertreten die olympischen Werte stärker als die Funktionäre   

Bis dahin schwafelte IOC-Präsident Bach noch immer davon, eine Absage wäre unfair und würde den Traum der Athleten zerstören. Dabei ist die aktuelle Situation, die Ungewissheit aufgrund dieser Hängepartie, für viele Sportler ein absoluter Alptraum.

Immerhin zeigten das IOC und Bach nun zumindest ein wenig Einsicht, auch wenn sie eine Absage nach wie vor scheuen und noch einmal vier Wochen Bedenkzeit brauchen.

Der Säbelfechter Max Hartung ist da schon weiter. Er hat für sich jetzt eine Teilnahme an den Spielen im Sommer ausgeschlossen. Ihm „breche es das Herz“ und er hätte heulen können, sagte der 30-Jährige im ZDF-„Sportstudio“. Doch Hartung, der auch Vorsitzender des Vereins Athleten Deutschland ist, setzt mit seiner harten Entscheidung ein starkes Zeichen. Er zeigt dem IOC, dass es nicht so leichtfertig die Sorgen der Sportler ignorieren kann und endlich eine Verlegung der Spiele beschließen soll.

Aber Hartung zeigt damit noch viel mehr: Dass die Athleten die olympischen Werte stärker vertreten als die Funktionäre. Dass ihnen ein faires, sicheres Miteinander mehr bedeutet als Medaillen und die große Show drumherum. Vielleicht hat Bach das nun endlich verstanden.

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