EM der Volleyballerinnen: Die neue Generation Hoffnung
Die Europameisterschaft in Aserbaidschan soll für die deutschen Volleyballerinnen der Auftakt einer Ära werden.
Dass dieser Sonntagabend Anfang September in Krakau ein besonderer werden könnte, hatte Felix Koslowski offenbar geahnt. So erlaubte der Bundestrainer der deutschen Volleyballerinnen seiner Kapitänin Maren Fromm, direkt nach einem Testspiel in Schwerin nach Berlin zu fahren, damit sie von dort nach Krakau und zum EM-Finale der Volleyballer fliegen konnte. Dort spielte schließlich ihr Mann, Christian Fromm, mit dem deutschen Nationalteam um den Titel. Und Maren Fromm, geborene Brinker, sah dann auch ein denkwürdiges Finale.
Die deutschen Männer boten den favorisierten Russen grandios Paroli, verloren nur knapp 2:3, holten mit Silber aber die erste Medaille überhaupt bei einer EM. Dieses Endspiel umgab eine spezielle Atmosphäre – das merkte nicht nur Maren Fromm vor Ort, sondern auch Koslowski, der die Partie mit den anderen Spielerinnen am Fernseher verfolgte. „Das hat bei uns natürlich ein Kribbeln und eine große Vorfreude ausgelöst“, sagt er.
Denn am Freitag beginnt für Koslowskis Mannschaft die Europameisterschaft in Aserbaidschan und Georgien. Die deutschen Volleyballerinnen bestreiten ihre Vorrundenspiele in Aserbaidschans Hauptstadt Baku, erster Gegner am Freitag ist Polen (18.30 Uhr/live auf Sport 1), die weiteren Kontrahenten sind Ungarn und Aserbaidschan.
Für sieben Spielerinnen ist es die erste EM
Doch so sehr der Erfolg der deutschen Männer Koslowskis Spielerinnen beflügeln mag, eines will er gleich klarstellen: „Bei uns ist die Situation ganz anders.“ Während die Männer auf einen erfahrenen Stamm der Nationalmannschaft setzen konnten, ist es für die Hälfte der 14 deutschen Spielerinnen die erste EM ihrer Karriere. „Wir müssen also unsere Nerven in den Griff bekommen“, betont Koslowski.
Allerdings lässt sich der 33-Jährige, der zugleich Trainer des Deutschen Meisters Schweriner SC ist, von der Unerfahrenheit seiner Mannschaft nicht verunsichern. Schließlich gibt es einen anderen Faktor, der ihn sehr zuversichtlich stimmt: die Qualität. „Das ist eine tolle Generation. Sie wird nun ihre erste von vielleicht vier oder fünf Europameisterschaften spielen – und noch zwei Olympiazyklen vor sich haben“, sagt Koslowski. Zu den Hoffnungsträgerinnen gehören Spielerinnen wie die Diagonalangreiferin Louisa Lippmann, die Außenangreiferin Jennifer Geerties oder die Mittelblockerin Marie Schölzel. „Sie alle sind physisch stark, haben eine hervorragende Einstellung und bereits tolle Akzente gesetzt“, sagt Koslowski. Bei Lippmann, Geerties und Schölzel kann er das besonders gut einschätzen, alle drei spielen in Schwerin.
„Mit dieser Mannschaft kann etwas sehr Gutes entstehen“, betont Koslowski. „Bei Größe und Kraft hat uns in den vergangenen Jahren immer etwas gefehlt.“ Das sei nun absolut anders. „Und viele stehen eben noch am Anfang“, sagt er.
Ziel ist das Viertelfinale
Dieser Sommer verlief für die Frauen-Nationalmannschaft erfolgreich, sie qualifizierte sich für die WM 2018. Weil das Team jedoch die letzten Testspiele gegen starke Gegner wie die Türkei und die Niederlande verlor und gute Spielerinnen wie Saskia Hippe und Laura Emonts für die EM absagten, geht Koslowski nicht mit allzu hohen Erwartungen in das Turnier. „Das Viertelfinale wäre ein Erfolg“, sagt er.
Um dies zu erreichen, kommt neben all den jungen Spielerinnen der erfahrenen Maren Fromm eine spezielle Rolle zu. „Sie ist unsere Anführerin“, sagt Koslowski. Die 31-Jährige, die von Schwerin nach Canakkale in die Türkei gewechselt ist, bestreitet schon ihre sechste EM. „Ich kann der Ruhepol sein, an dem sich die anderen orientieren können, um die Nervosität abzulegen“, sagt die Außenangreiferin. „Und in schwierigen Entscheidungen will ich mutig vorangehen.“ Bei der Zielsetzung hat sie sich jedenfalls von ihrem Mann inspirieren lassen: „Ich werde dafür kämpfen, dass noch mehr als das Viertelfinale möglich ist.“
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