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In Unterzahl. Herthas Darida sieht sich zwei Freiburgern gegenüber.
© dpa

Die Berliner verlieren 0:3 in Freiburg: Die nächste Niederlage für Hertha BSC

Die Situation im Abstiegskampf wird für Hertha BSC immer bedrohlicher. Den Berlinern droht nun am Sonntag sogar der Sturz auf den Relegationsplatz.

Es dauerte knapp sechs Minuten, bis Marcel Lotka in seinem ersten Spiel in der Fußball-Bundesliga die erste Ballberührung hatte. Diese konnte sich sehen lassen: Nach einem Freistoß von Vincenzo Grifo lenkte der Torwart von Hertha BSC den Ball fliegend mit der rechten Hand über die Latte. „Das war wichtig für mich persönlich“, sagte Lotka, der sonst die Nummer fünf unter Herthas Torhütern ist und am Samstag gegen den SC Freiburg ein sehr ordentliches Debüt feierte.

Am 20-Jährigen lag es mit Sicherheit nicht, dass die Berliner im siebten Rückrundenspiel erneut sieglos blieben. Und nicht nur das: Es gab die nächste Niederlage, diesmal setzte es ein 0:3 (0:1) und die Gegentore 52, 53 und 54 der laufenden Saison. „Die Niederlage tut weh“, sagte Lotka.

Hertha bleibt zunächst Tabellenfünfzehnter, würde diesen Platz aber am Sonntag verlieren, wenn der FC Augsburg zu Hause gegen Borussia Dortmund punktet. Das einzig Positive aus Sicht der Berliner: Auf den ersten direkten Abstiegsplatz bleibt der Abstand bei vier Punkten, der VfB Stuttgart hatte schon am Freitagabend bei der TSG Hoffenheim nach Führung noch 1:2 verloren.

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Wieder einmal war Hertha früh in Rückstand geraten, diesmal in Minute zwölf. Auch da hieß es vor 21 000 Zuschauern Grifo gegen Lotka. Mit dem Unterschied, dass die Abwehrchancen für den Torwart nun äußerst gering waren. Lotka hatte beim Elfmeter die Ecke geahnt, kam jedoch nicht mehr an den Ball. Die Entscheidung an sich war eine sehr knifflige Angelegenheit, doch auch nach Videostudium hatte die Entscheidung von Schiedsrichter Sven Jablonski Bestand, dass der Einsatz von Linus Gechter gegen Roland Sallai strafstoßwürdig gewesen sein soll – obwohl, wenn überhaupt, nur eine leichte Berührung vorgelegen hatte. „Das ist mir zu wenig“, schimpfte Herthas Sportgeschäftsführer Fredie Bobic. „Das reicht nicht aus für einen Elfmeter.“

Nachdem der Ball im Tor war, trieb einer bei Hertha die Teamkollegen lautstark an: Marcel Lotka. Der gebürtige Duisburger ist polnischer U-21-Nationalspieler. Aufgrund der Personalprobleme bei den Profis saß er bereits in den drei vorigen Spielen auf der Bank. Da jetzt die Nummer eins Alexander Schwolow wegen Corona ausfiel und Nils Körber nach Verletzungspause erst zwei Einheiten absolviert hatte, entschied sich Trainer Tayfun Korkut für Lotka.

Marcel Lotka überzeugte bei seinem Debüt

Insgesamt hatte sich die Situation im Kader nach den vielen Coronafällen etwas entspannt. Suat Serdar etwa stand anstelle von Santiago Ascacibar direkt wieder in der Startelf, während Maximilian Mittelstädt, Jurgen Ekkelenkamp und Dongjun Lee nach Freitestung zumindest auf der Bank saßen. In der Innenverteidigung war es allerdings weiterhin eng. Marc Kempf fehlte rotgesperrt, Niklas Stark (ebenfalls Corona) war noch nicht wieder dabei. Also rückte Kapitän Dedryck Boyata in die Startelf, der seit Ende Januar wegen einer Sprunggelenksverletzung gefehlt hatte. Mitte der zweiten Hälfte wurde es personell noch enger: Gechter musste mit einer Oberschenkelverletzung raus, Cimo Röcker aus der Regionalligamannschaft feierte wie Lotka sein Bundesligadebüt.

Die mal wieder veränderte Abwehr wirkte öfter unsicher. Als reichlich Durcheinander herrschte, gelangte der Ball in der 20. Minute zu Nils Petersen, dessen Schuss knapp am Tor vorbei ging. Einige Minuten später ließ Boyata einen Hereingabe von Sallai passieren. Petersen legte auf Grifo ab, der den Pfosten traf.

Für Hertha – zunächst im 4-3-3-System, ab dem späteren Verlauf der ersten Halbzeit dann mit zwei Stürmern – ergab sich die erste gute Chance nach knapp einer halben Stunde durch Stevan Jovetic. Der Montenegriner fiel in der ersten Halbzeit mehrmals durch deutlich zum Ausdruck gebrachte Unzufriedenheit auf. Aber dann hatte der Stürmer einen genialen Moment: Sein Pass in die Spitze erreichte Peter Pekarik, der frei vor Torwart Mark Flekken auftauchte. Doch Pekarik ist eben mehr Abwehrspieler als Angreifer, er blieb an Flekkens rechter Bein hängen.

Nach der Pause war es eine offene Partie

Nach dem Wechsel war es lange eine offene Partie. Freiburg beschränkte sich mit längerer Spieldauer vorübergehend darauf, die knappe Führung zu halten. Hertha tauchte öfter gefährlich vorne auf, beispielsweise durch Richter, dessen Schuss Flekken hielt. Korkut probierte es danach mit weiteren Impulsen von außen: Nachdem zunächst Lee für Vladimir Darida gekommen war, brachte er in der 70. Minute auch noch Davie Selke und Ekkelenkamp für Belfodil und Richter.

Aber das nächste Tor erzielte ein anderer eingewechselter Spieler – und zwar für die Gastgeber. Kevin Schade war aus etwa fünf Metern erfolgreich. Anschließend verlor Fredrik André Björkan im Zweikampf mit Lucas Höler – auch eingewechselt – ziemlich den Überblick, Höler machte daher das dritte Tor für die Freiburger. „Das Ergebnis ist brutal, wenn man sich das ganze Spiel anschaut“, sagte Fredi Bobic. Den Spott der Freiburger Fans gab es obendrauf. Sie sangen: „Zweite Liga, Hertha ist dabei.“ (Tsp)

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