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Die Füchse sollten in dieser Saison ernsthaft um den Titel mitspielen.
© imago images/Jan Huebner

Füchse Berlin starten in die Handball-Bundesliga: Die Meisterschaft muss das Ziel sein

Die Füchse sind seit Jahren ein Spitzenteam. Und trotzdem in dieser Saison wieder nur Titel-Außenseiter in der Bundesliga. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Jörg Leopold

Elf Jahre in Folge sind die Füchse Berlin in der Handball-Bundesliga immer mindestens Siebter geworden. Das ist aller Ehren wert. Andererseits ist dem Klub auch nie mehr als ein dritter Platz gelungen, eine wirklich realistische Meisterchance gab es in dieser Zeit eigentlich nicht.

Das lag zuallererst natürlich an der schier übermächtigen Konkurrenz. Und das ist sie vermeintlich auch in der neuen Saison, die am Mittwoch startete und am Donnerstag auch für die Füchse mit einem Heimspiel gegen Wetzlar beginnt. Die Topfavoriten auf den Titel kommen wie zuletzt fast immer aus Kiel und Flensburg.

Und dahinter? Wollen die Füchse mehr als nur Spielverderber sein? In der Vorsaison entschieden sie die Meisterschaft mit einem Auswärtssieg in Flensburg zugunsten der Kieler. Aus den letzten zehn Spielen holten die Berliner die maximal möglichen 20 Punkte. Natürlich verfügt insbesondere Meister Kiel immer noch über einen personell besser besetzten Kader als die Füchse.

Aber Sportvorstand Stefan Kretzschmar hat in dieser Hinsicht bereits einiges bewegt und wird sich wie Manager Bob Hanning langfristig nicht mit der Rolle des ewigen Verfolgers zufrieden geben wollen. Zumal in einer Stadt wie Berlin, in der die Meister im Eishockey, Basketball und Volleyball zuhause sind.

Die Meisterschaft darf kein Fremdwort sein

Es muss der Anspruch der Füchse sein, schon jetzt ernsthaft um den Titel mitzuspielen. Mag sein, dass sie in dieser Saison nur Außenseiterchancen haben – aber immerhin. Jaron Siewert geht in seine zweite Saison als Cheftrainer. Automatismen dürften nun greifen, die Systeme funktionieren. Natürlich gehört auch immer Glück dazu, wenn es am Ende für den ganz großen Wurf reichen soll. Das war in Berlin zuletzt nicht immer zuhause, über die Verletzungssorgen in der jüngeren Klubgeschichte könnten die Füchse fast schon ein Buch schreiben.

Und doch darf die Meisterschaft kein Fremdwort für den Verein sein. Siege bei der Klub-WM, im EHF- oder nationalen Pokal schön und gut, aber für den Titel in der für viele besten Handball-Liga der Welt sollte noch einmal alles bewegt werden. Dafür braucht es neben einem guten Händchen auf dem Transfermarkt und der Zugkraft von Berlin natürlich auch immer das entsprechende Kleingeld. Dass es darauf aber nicht allein ankommt, haben Alba und die Eisbären zuletzt in ihren Ligen bewiesen.

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Für die finanziellen Rahmenbedingungen ist Bob Hanning zuständig. Aber nicht nur er, sondern alle, die es auf Sponsorenseite mit dem Handball in Berlin halten – oder darüber nachdenken.

Die Füchse sind ein Spitzenteam im deutschen Handball. Und das nun schon seit Jahren. Jetzt darf es gern ein bisschen mehr sein, auch schon in dieser Saison. Zumindest mit diesem Ziel sollte der Klub in die neue Spielzeit gehen. Und sich nicht darauf verlassen, dass das Personal in einem Jahr noch illustrer ist. Jede neue Saison ist eine neue Chance. Die Füchse sollten sie jetzt nutzen.

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