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Vier Männer und ein Bus. Manager Oliver Bierhoff (r.) und die Nationalspieler Schweinsteiger, Podolski und Hector präsentieren die neue Marke auf fahrbarem Untersatz.
© dpa

DFB macht Nationalelf zur Marke: "Die Mannschaft": Muss das sein?

Der Fußball-Weltmeister greift nun auch im Marketing an und nennt sich fortan "Die Mannschaft". Ob die Nationalelf das braucht, kann man sich fragen.

Rund um die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist in den vergangenen Jahren vieles richtig gut gemacht worden. Sonst wäre sie wohl im vorigen Sommer auch nicht Weltmeister geworden. Dieser vierte WM-Titel nach 1954, 1974 und 1990 hat nicht nur eine lange Sehnsucht der deutschen Fußballfans gestillt. Die Art und Weise, wie die Mannschaft aufgetreten ist und den Titel erspielt hat, hat dem deutschen Fußball auch eine neue, eine sympathische Identität verliehen. Jeder wollte ein Teil von ihr sein. Gerade noch waren wir Papst, jetzt sind wir eben Weltmeister!
Und richtig ist auch, dass ein grandioses Gemeinschaftsgefühl die Mannschaft durch das Turnier in Brasilien getragen hat. Es ist vielleicht die wertvollste Auszeichnung, dass das deutsche Weltmeisterteam in aller Welt als „Die Mannschaft“ wahrgenommen wurde. Als „La Mannschaft“, wie die Franzosen sagen, oder „El Mannschaft“, wie sie im arabischen Raum bezeichnet wird. Die Mehrheit hat sogar gleich den deutschen Artikel die mit übernommen – „Die Mannschaft“ eben.
Der Deutschen Fußball-Bund hat diese Anerkennung nun zur Marke erhoben und dazu seiner wichtigsten Mannschaft ein neues güldenes Logo verpasst. Unter einem Abzeichen mir dem DFB-Adler steht der Schriftzug „Die Mannschaft“, über dem Badge prangen die vier Sterne, jeder einzelne symbolisiert einen WM-Titel. Beim DFB glaubt man, damit eine Lücke geschlossen zu haben zu anderen großen Fußball-Nationen, die eigenständige Namen für ihre jeweilige Nationalmannschaft haben, wie die „Equipe Tricolore“, die „Furia Roja“ oder die „Squadra Azzurra“.
Und richtig ist auch, dass der neue Name keine Eigenkreation ist, sondern etwas übernommen wird, was sich im internationalen Sprachgebrauch etabliert hat. Aber ob man das gleich in Stein meißelt und zum neuen Markenlogo erheben muss, ist mindestens eine Frage wert. Oft ist es besser, wenn man andere zu positiven Urteilen verleiten oder gar verführen kann.

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