Trainingsauftakt beim FC Bayern: Die Luft wird dünner für Uli Hoeneß
Beim Trainingsauftakt des FC Bayern ist von Transferoffensive wenig zu sehen. Die Schuld bei Niko Kovac zu suchen, ist zu einfach. Ein Kommentar.
Am Montag ist Trainingsauftakt beim großen FC Bayern. Gelegenheit zum Durchzählen: Wer steht da Großes auf dem Platz, an der Säbener Straße? Reicht das für den ersten Spieltag? Und später mal fürs Champions-League-Finale? Anders als bei den Dortmundern, die zur neuen Saison gefühlt, zwei bis drei Mannschaften an den Start gehen lassen könnten, haben sich beim Rekordmeister die Transfer-Aktivitäten im überschaubaren Bereich bewegt.
Ein Jungscher (Arp), ein Langzeitverletzter (Hernandez), ein Weltmeister vom Absteiger (Pavard). Robben, Ribery weg. Dabei hatte Präsident Uli Hoeneß im Februar vor TV-Kameras versprochen: „Wenn Sie wüssten, was wir alles schon sicher haben für die kommende Saison.“ Diese Worte sind ihm um die Ohren geflogen, zuletzt, indirekt, von Kapitän Manuel Neuer. Dessen Berater ließ im Interview mitteilen, dass der „Münchner Kader aktuell noch nicht entsprechend, also konkurrenzfähig aufgestellt ist, um auch die Ziele von Manuel ernsthaft anzugehen“.
Damit hat er recht (auch wenn man durchaus anders mit Abschied drohen kann), genauso wie Philipp Lahm oder Robert Lewandowski, die in den vergangenen Jahren ähnlich Kritisches in Sachen Vereins-Politik verlauten ließen. Was sind die Ursachen? Man hört, viele Spieler sehen Trainer Niko Kovac nicht gerade als Zugpferd, wenn es darum geht, große Namen in den Freistaat zu locken. Kovac als Sündenbock? Das hatten wir schon einmal und ist zu einfach.
In einem Monat beginnt die Saison, am 2. September endet die Wechselperiode. Was macht eigentlich Sportdirektor „Brazzo“ Salihamidzic? Es kann, bei aller Demut, nicht Ziel des FC Bayern sein, den Status quo – deutsche Meisterschaft – zu verwalten, mal abgesehen davon, dass es nicht noch mal so einfach sein dürfte, Borussia Dortmund (und RB Leipzig!) national abzuhängen. Kein Neymar, kein Sané, kein Dembelè, kein Hudson-Odoi – der Markt an Weltklassespielern, die Bayern München in die Nähe eines Champions-League-Finales bringen könnten, wird dünner und dünner. Damit die Luft für Brazzo. Und den großen Präsidenten.