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Unzufrieden. Bayerns Torwart Manuel Neuer erwartet eine Transferoffensive.
© Sven Hoppe/dpa

Weitere Unruhe beim FC Bayern: Manuel Neuer kritisiert die bayrische Transferdefensive

Über seinen Berater fordert Manuel Neuer die Bayern-Bosse zu Transferaktivitäten auf. Der Kapitän verfolgt damit vor allem seine eigenen Ziele.

Es gibt Fußballprofis, denen gehen im Herbst ihrer Karriere die sportlichen Ziele aus. Erst recht, wenn sie bereits alles gewonnen haben. Manuel Neuer, der Torwart des FC Bayern München, ist so einer – mehrmaliger Deutscher Meister und Pokalsieger, Champions-League-Sieger sowie Weltmeister. Nur hat Neuer noch keine Lust, die Karriere ausklingen zu lassen.

„Ich liebe meinen Beruf. Ich möchte so lange spielen, wie es funktioniert“, sagte der 33-Jährige bei seinem letzten öffentlichen Auftritt vor der Sommerpause im Kreise der Nationalmannschaft Anfang Juni. „Wichtig ist für mich, gebraucht zu werden.“ Und noch wird er beim FC Bayern gebraucht. Das weiß er, wie am Samstag zu vernehmen war.

Neuers Berater Thomas Kroth gab der „Süddeutschen Zeitung“ ein Interview, in dem er den Transferstau des FC Bayern kritisierte – im Namen des Kapitäns. Der „will noch mal die Champions League gewinnen“, ist sich aber nicht sicher, ob das mit den Münchnern möglich sein wird. Der Eindruck von Neuers Berater Kroth ist, dass „der Abstand zu den vier englischen Top-Teams schon gravierend ist“ und der Münchner Kader aktuell noch nicht konkurrenzfähig, „um die Ziele von Manuel ernsthaft anzugehen“.

Neuers Vertrag läuft noch bis 2021, dann ist er 35 Jahre alt. Gerade deshalb ist die kommende Saison wichtig für Neuer, ebenso die laufende Transferperiode. Und so übt Neuer über seinen Berater Druck aus. Die Vertragsverlängerung und ein Karriereende beim FC Bayern seien zwar das naheliegende Modell: „Aber nicht das einzige“, betont Thomas Kroth.

Hudson-Odoi wechselt nicht nach München

Was Neuer sicherlich übel aufstößt, ist die Tatsache, dass seit der vollmundigen Aussage von Präsident Uli Hoeneß – „Wenn sie wüssten, was wir alles schon sicher haben für die neue Saison“ – nicht mehr viel passiert ist. Der Wechsel von Nationalstürmer Leroy Sané von Manchester City scheint finanziell nicht im Rahmen der Münchner Möglichkeiten zu liegen. Auch eine Verpflichtung von Ousmane Dembélé vom FC Barcelona – der Plan B – hat sich offenbar erledigt. Dazu kommt, dass Callum Hudson-Odoi, an dem die Bayern seit Monaten Interesse zeigten, nach übereinstimmenden Meldungen aus England vor einer Vertragsverlängerung beim FC Chelsea steht

Interessant ist der Zeitpunkt der offensiven Töne Neuers auch deshalb, weil in den vergangenen Tagen immer intensiver über einen möglichen Wechsel von Schalkes Alexander Nübel im Sommer 2020 spekuliert wurde. Das Interesse der Bayern ist da, und Nübel würde nicht als klare Nummer zwei nach München kommen, wie es Sven Ulreich seinerzeit tat.

Neuer ahnt wohl bereits, dass es seine letzte Saison als unumstrittene Nummer eins in München sein könnte. Und in der sollen seine Ziele so hoch wie möglich sein. Das Schicksal seiner Titelchancen steigt und fällt mit der Qualität seiner Vorderleute. Oder wie sein Berater Kroth es formuliert: „Wenn er merkt, der FC Bayern klotzt ran, dann wird er noch mal richtig aufblühen.“

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