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Angela Merkel in der Kabine der deutschen Nationalmannschaft.
© AFP

WM 2014: Kanzlerinnenworte exklusiv: Die geheime Kabinenerklärung der Angela Merkel

Was sagte Kanzlerin Angela Merkel, als sie die deutschen Nationalspieler nach dem Auftaktsieg gegen Portugal in der Kabine besuchte? Zwei unserer Autoren haben an der Tür gelauscht – die Bundeskanzlerin kennt das ja schon. Hier das Protokoll der Rede.

Lieber Herr Löw, sehr geehrte Mitglieder des Trainerstabs, liebe Kollegen aus den Parlamenten, meine Damen und Herren,

ich glaube, es ist kaum zu übersehen, dass ich eine Frau bin. Globale sportliche Herausforderungen erfordern globale sportliche Antworten. Das klingt wie eine Binsenweisheit, erweist sich in der Alltagspraxis aber oft als sehr mühevolles Geschäft. Alles, was noch nicht gewesen ist, ist Zukunft, wenn es nicht gerade jetzt ist. Brasilien ist für uns alle Neuland, aber Auskontern unter Freunden, das geht gar nicht. Unser Land wie auch unsere Nationalelf wuchsen nach Jahrzehnten der Teilung und der Blockkonfrontation endlich zusammen. Wie schnell Frieden und Freiheit infrage gestellt werden können, zeigt uns aber gegenwärtig zum Beispiel der Konflikt zwischen Herrn Pepe und Herrn Müller.

Unser Anspruch heißt: Wir wollen Favorit bleiben, auch im 21. Jahrhundert. Wir wollen der große Favorit der Mitte sein. Ein zentrales Projekt – und damit steht und fällt auch das, was Kofi Annan gesagt hat – ist natürlich die Falsche Neun. Derweil kann ich versprechen, die Null steht noch eine Weile. Ich denke an dichte Fenster! Kein anderes Land kann so dichte und so schöne Fenster bauen. Das muss den Abwehrspielern bewusst sein. Jeder Tag, an dem Erich Ribbeck nicht regiert, ist ein guter Tag für Deutschland. Aber wir müssen aufpassen, dass wir nicht zu einer Nation werden mit Leuten, die alle vor dem Fernseher sitzen und genau wissen, wer wie Fußball spielen muss, aber selber nicht mehr in der Lage sind, einen Ball vor sich herzuschieben.

Vollstes Vertrauen in den Bundestrainer

Vor lauter Globalisierung dürfen die schönen Dinge des Lebens wie Kartoffeln oder Eintopfkochen oder auch Fußballspielen nicht zu kurz kommen. Daher sagen wir den Zockerinnen und Zockern, dass ihre Wetteinlagen sicher sind. Auch dafür steht die Bundesregierung ein. Und letzten Endes gilt: Um die sportlichen Ergebnisse anderer Nationen bei der WM zu beeinflussen und den Interessen und Werten der eigenen Nation zu dienen, müssen wir alle Mittel in Betracht ziehen. Von freundlichen Worten bis zu Marschflugkörpern.
Ich habe vollstes Vertrauen in den Bundestrainer. Es ist unser bestgehütetes Geheimnis, dass die Chemie stimmt. Für mich und für uns als Bundesregierung, für den Bundesaußenminister und für alle Kollegen, die in dieser Regierung zusammenarbeiten, ist dies die Lehre, immer wieder zu sagen: Scheitert der Jogi, scheitert Europa. Trotzdem: Ich bin glücklich. In diesem Sinne danke ich für die Zusammenarbeit mit Ihnen als Repräsentanten Ihres Landes und wünsche uns auch für die Zukunft ein gutes Zusammenspiel.

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