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„Jedem meiner Spieler ist die Bedeutung dieses Spiels bewusst“, sagt Füchse-Trainer Velimir Petkovic vor dem Duell mit Magdeburg.
© dpa

Heimspiel gegen SC Magdeburg: Die Füchse Berlin und das Duell der Enttäuschten

Die Füchse empfangen am Mittwochabend Magdeburg – die Mannschaft stolperte wie die Berliner beim EHF-Pokal gegen Frisch Auf Göppingen.

Was wäre das für ein Europapokal-Finale geworden? Auf der einen Seite: Die Mannschaft der Stunde, zuvor in 23 Spielen ohne Niederlage, gewissermaßen der SV Werder Bremen der Handball-Bundesliga, nur eben noch besser, dieser SC Magdeburg. Auf der anderen Seite: der alte Lieblingsfeind, den sie in Sachsen-Anhalt weiter als ungebetenen Emporkömmling wahrnehmen, als zusätzlichen Konkurrenten 200 Kilometer weiter östlich, die Füchse Berlin. Auch das Team von Trainer Velimir Petkovic ist am Wochenende mit der Empfehlung eines guten Laufs nach Göppingen gereist, für die meisten Experten war klar: SCM gegen Füchse – das war zumindest auf dem Papier die wahrscheinlichste Ansetzung für das Endspiel um den EHF-Pokal am Sonntag.

Aber Sport ist nunmal keine Mathematik, und deshalb ist dann doch alles ganz anders gekommen. Beim Final Four in Göppingen unterlagen nacheinander sowohl Magdeburgs als auch Berlins Handball-Profis dem Gastgeber Frisch Auf, und so ist das direkte Bundesliga-Duell der beiden Klubs am Mittwochabend (19 Uhr, Max-Schmeling-Halle) vor allem ein Duell der Enttäuschten. Beide Teams hatten sich gute Chancen auf den EHF-Pokal ausgerechnet, beide konnten ihre Ambitionen nicht mit sportlichen Leistungen untermauern. Und irgendwie wurde man das Gefühl nicht los, dass sich beide Favoriten ihrer Sache zu sicher waren gegen handballerisch eher beschränkte, aber emotional und kämpferisch mitreißende Göppinger.

Berlin und Magdeburg trennt lediglich ein Punkt

„Wir dürfen nicht zu kritisch über das Final-Ergebnis reden, sondern müssen Lösungen finden, wie wir das innerhalb weniger Tage aus dem Kopf kriegen“, sagt Füchse-Trainer Velimir Petkovic, „aber ich bin optimistisch, dass wir das zusammen schaffen.“ Unter sportlichen Aspekten ist das Duell der Enttäuschten mit Blick auf die Bundesliga-Tabelle nämlich von großer Relevanz: Die viertplatzierten Füchse (44:14 Punkte) und die fünftplatzierten Magdeburger (43:15) trennt lediglich ein Punkt. Sofern sich beide Abordnungen weiter Hoffnungen auf die Champions-League-Qualifikation und Tabellenrang drei machen wollen, den aktuell der THW Kiel belegt (47:13), ist eine Niederlage am Mittwochabend tabu. „Jedem meiner Spieler ist die Bedeutung dieses Spiels bewusst“, sagt Petkovic, „wir können weiter Druck auf Kiel machen – oder uns verabschieden.“

Dabei braucht das Handball-Duell zwischen Berlin und Magdeburg erfahrungsgemäß gar keine besonderen Begleitumstände, um ein umkämpftes und mit allen Mitteln geführtes Spiel zu garantieren. In welch inniger Abneigung die jeweiligen Fan-Lager verbunden sind, war am Wochenende in Göppingen zu sehen: Sowohl im Halbfinale als auch im Finale schlugen sich Anhänger aus Sachsen-Anhalt naturgemäß auf die Seite des Füchse-Gegners und feuerten diesen lautstark und ähnlich emotional an wie das eigene Team.

Rein historisch ist dieser Umstand nachvollziehbar. In den letzten Jahren haben sich die Vereine stets einen harten Kampf darum geliefert, in der Abschlusstabelle unbedingt vor dem ungeliebten Nachbarn zu landen. Zunächst hatte der SCM diesbezüglich die Nase vorn, irgendwann wurden sie dann von den Berlinern überholt und schafften es zwischen März 2009 und Dezember 2014 in zehn aufeinanderfolgenden Spielen nicht, die Füchse nur ein einziges Mal zu besiegen. Am Mittwoch begegnen sich beide Teams ziemlich genau auf Augenhöhe.

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