Gianni Infantino, Reinhard Grindel und Co.: Die Fifa-Funktionäre sind das viele Geld nicht wert
Die obersten Fifa-Funktionäre sollen im vergangenen Jahr fürstlich verdient haben. Für was eigentlich, fragt sich unser Autor.
Die Empörung über die schwindelerregenden Zahlen, die der Fußball schreibt, ist groß. Es geht inzwischen nicht mehr um Millionen, die die besten Kicker wert sind, sondern um hunderte Millionen. Es werden gerne Vergleiche aufgestellt, die den monetären Wahnsinn beschreiben sollen. Auf der Webseite der britischen BBC etwa gibt es einen Rechner, der ausgibt, wie viele Minuten Cristiano Ronaldo für Ihr Jahresgehalt arbeiten muss. Das Ergebnis dürfte für die meisten frustrierend sein. Und dennoch: So verrückt die Gehälter der besten Fußballer auch sind, sie werden gezahlt, weil der Markt sie hergibt. Man kann sogar sagen: Die Fußballer haben sich ihr Geld verdient.
Anders liegt der Fall auf der Funktionärsebene. Wie die „New York Times“ nun erfahren haben will, verdienten die 37 Mitglieder des Fifa-Rats, darunter auch DFB-Präsident Reinhard Grindel, im vergangenen Jahr im Durchschnitt rund 250 000 Dollar plus Spesen. Das ist eine Menge Geld für einen ehrenamtlichen Job, der im vergangenen Jahr im Wesentlichen darin bestand, drei Termine in noblem Ambiente zu besuchen und die Vorschläge des Fifa-Präsidenten Infantino abzusegnen.
Nichts anderes ist geschehen in der Spitze des Fußball-Weltverbandes, die ankündigte, sich reinzuwaschen von den Sünden der Vergangenheit, um dann aber die kritischsten Akteure aus den Ethikkammern zu schmeißen. Dies hat nicht nur zu einem weiteren Imageverlust der Fifa beigetragen, sondern auch dazu, dass der Verband zum ersten Mal seit langer Zeit darum kämpfen muss, genügend Werbepartner für sein wichtigstes Produkt – die Fußball-WM – zu gewinnen. Die exorbitant gut besoldeten Funktionäre haben wenig gearbeitet und auch noch schlechte Entscheidungen getroffen. Sprich: Sie sind ihr Geld gewiss nicht wert.
Martin Einsiedler