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Bedröppelt. DFB-Präsident Grindel weist Rassismus-Vorwürfe zurück.
© dpa

Reaktion in der Causa Özil: Die Erklärung Reinhard Grindels im Wortlaut

In seiner ersten Reaktion schreibt der DFB-Präsident, dass er sich der Debatte nicht entziehen wolle - und für wen ihm die Kritik leidtut.

Um 10.15 Uhr trudelte die Erklärung von Reinhard Grindel in der Causa Özil ein. Hier ist sie im Wortlaut:

"Fußball hat eine hohe gesellschaftspolitische Relevanz. Das unterstreichen die Diskussionen der vergangenen Tage. Die Rücktrittserklärung von Mesut Özil hat eine Debatte über Rassismus im Allgemeinen und die Integrationsfähigkeit des Fußballs im Besonderen ausgelöst. Ich will mich als DFB-Präsident dieser Debatte nicht entziehen.

Das sportliche Abschneiden bei der WM hat vieles infrage gestellt. Natürlich stelle auch ich mir die Frage, was ich in dieser Zeit hätte besser machen können. Ich gebe offen zu, dass mich die persönliche Kritik getroffen hat. Noch mehr tut es mir für meine Kollegen, die vielen Ehrenamtlichen an der Basis und die Mitarbeiter im DFB leid, im Zusammenhang mit Rassismus genannt zu werden. Für den Verband und auch für mich persönlich weise ich dies entschieden zurück.

Die Werte des DFB sind auch meine Werte. Vielfalt, Solidarität, Antidiskriminierung und Integration, das alles sind Werte und Überzeugungen, die mir sehr am Herzen liegen. Ich habe in meiner Zeit beim DFB erleben dürfen, was der Fußball für die Integration leisten kann. Und ich bin sehr stolz darauf, wie viel wir in unserem Verband, in den Landesverbänden, in jedem einzelnen Verein bewegen.

Wir leben unsere Werte. Deshalb haben wir als DFB das Foto mit dem türkischen Staatspräsidenten Erdogan kritisch hinterfragt. Ich bedauere es sehr, dass dies für rassistische Parolen missbraucht wurde. Rückblickend hätte ich als Präsident unmissverständlich sagen sollen, was für mich als Person und für uns alle als Verband selbstverständlich ist: Jegliche Form rassistischer Anfeindungen ist unerträglich, nicht hinnehmbar und nicht tolerierbar. Das galt im Fall Jerome Boateng, das gilt für Mesut Özil, das gilt auch für alle Spieler an der Basis, die einen Migrationshintergrund haben.

In der Konferenz mit meinen Kollegen aus den Landesverbänden und im Präsidium mit den Vertretern des Amateur- und des Profibereichs haben wir eine gemeinsame Linie festgelegt. Es geht jetzt für den DFB darum, drei zentrale Themenfelder anzugehen. Erstens müssen wir die laufende Debatte zum Thema Integration und den veränderten Resonanzboden für dieses Thema in unserer Gesellschaft zum Anlass nehmen, unsere Arbeit in diesem Bereich weiterzuentwickeln und zu fragen, wo und wie wir neue Impulse setzen können.

Zweitens muss es als Konsequenz aus dem enttäuschenden WM-Verlauf eine fundierte sportliche Analyse geben, aus der die richtigen Schlüsse gezogen werden, um wieder begeisternden, erfolgreichen Fußball zu spielen. Das ist Aufgabe der sportlichen Leitung, der wir dafür die notwendige Zeit gegeben haben.

Und drittens haben wir alle das große gemeinsame Ziel, den Zuschlag für die Ausrichtung der EM 2024 zu bekommen. Für all diese Vorhaben arbeiten wir gemeinsam in den komenden Wochen und Monaten mit großem Engagement. Das Turnier kann eine neue Geschichte des Fußballs erzählen, Kinder in die Vereine bringen, Menschen noch enger zusammenbringen. Mit und ohne Migrationshintergrund. United by football."

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