Investoren in der Fußball-Bundesliga: Die Entscheidung pro 50+1 ist ein Sieg der Demokratie
Die Fans haben sich klar gegen die Abschaffung der 50+1-Regel ausgesprochen – und die Klubs sind ihnen gefolgt. Das zeigt, die Basis hat durchaus noch Macht im deutschen Fußball. Ein Kommentar.
Es war ein klares Zeichen, das Fanklubs und Fanverbände aus ganz Deutschland am Donnerstag in Frankfurt am Main gesetzt haben. 3097 Gruppierungen unterschiedlichster Größe und Couleur übergaben DFL-Präsident Reinhard Rauball eine recht eindrucksvolle Liste mit dem klaren Bekenntnis zur 50+1-Regel. Sie wollen mitbestimmen, was in ihren Vereinen passiert. Sie wollen keinen von Investoren gelenkten Fußball, sondern einen, der – zumindest mancherorts – noch von der Basis dirigiert wird.
Der deutliche Vorstoß der organisierten Fanszenen ist auch ein gutes Zeichen für die Demokratie. Diejenigen, die behaupten, so etwas wie tatsächliche Mitbestimmung der „einfachen Zuschauer“ gäbe es im Fußball ohnehin nicht mehr, täuschen sich. Zuletzt wurde der Präsident des Hamburger SV, Jens Meier, von den Mitgliedern abgewählt. Bernd Hoffmann ersetzte ihn; er hat über dieses Amt direkten Einfluss auf die Profifußball-Abteilung des HSV, die HSV AG. Insofern ist es eben nicht nur reine Symbolpolitik, wenn die Fans gegen Investoren im Fußball kämpfen, sie kämpfen auch für ihren direkten Einfluss im Milliardengeschäft.
Dass die Profiklubs auf ihre Fans hören und den klaren Auftrag pro 50+1 in Frankfurt umgesetzt haben, ist nur folgerichtig. Anders als erwartet, steht das tatsächlich auch fest. Einen entsprechenden Antrag des FC St. Pauli befürworteten die 36 Profiklubs der Ersten und Zweiten Liga mehrheitlich. „Allen, die es gut mit dem Fußball meinen, gefällt diese Entscheidung. Es ist ein wichtiges Signal“, sagte St. Paulis Geschäftsführer Andreas Rettig nach dem Treffen.
In den nächsten Monaten soll nun darüber diskutiert werden, ob die 50+1-Regel noch rechtssicherer gemacht werden kann. Hier wird die DFL gefordert sein, damit sie Mogelpackungen wie Rasenballsport Leipzig künftig nicht mehr zulassen muss.