DEL-Finale: Die Eisbären verlieren Spiel 4 nach 2:1-Führung
Die Eisbären sind lange das bessere Team, verlieren gegen den abgezockten Meister aber das dritte Spiel in Folge. Am Sonntag kann München die Finalserie entscheiden.
Auf den Rängen der Arena am Ostbahnhof staunten die eingefleischten Fans am Freitagabend nicht schlecht. Das Feuerwerk vor dem Spiel wurde gezündet, aber der Eisbären-Song war nicht gespielt worden. Sollte die Hallenregie vergessen haben, den Puhdys-Gassenhauer einzuspielen? Kaum vorstellbar – und natürlich steckte Kalkül dahinter. Denn kein geringerer als Dieter „Maschine“ Birr war vor dem vierten Finale in der Deutschen Eishockey-Liga vorbeigekommen – und wo der Frontmann der DDR-Kultband schon mal da war, da spielte er „Hey, wir wollen die Eisbären sehen“ auch gleich selbst live.
Die mit 14.200 Zuschauern voll besetzte Eishalle kochte, einen besseren Einstieg in das richtungweisende zweite Finalheimspiel gegen RB München hätte es aus Berliner Sicht gar nicht geben können. Und auch als dann Eishockey gespielt wurde, waren es zunächst die Berliner, die die Halle rockten – allerdings war das nicht von Dauer. Am Ende siegte trotz aller Anstrengungen wieder einmal der Meister aus Bayern und hat nach dem 4:2 (1:1, 2:1, 1:0) und dem dritten Sieg in Folge in der Serie nach dem Modus „Best of seven“ am Sonntag die Chance, den Titelhattrick in eigener Halle perfekt zu machen.
Die Eisbären hatten sich enorm viel vorgenommen und wollten den eher enttäuschenden Auftritt vom Mittwoch in München unbedingt vergessen machen. Und so legten sie dann auch los wie aufgezogen. Jamie MacQueen brachte sein Team fast schon zwangsläufig 1:0 in Führung – keine sechs Minuten waren da absolviert. Danach hatten die Berliner weitere Chancen, doch selbst als sie fast eine halbe Minute in doppelter Überzahl spielen durften, fiel das 2:0 nicht. Stattdessen kam München fast aus dem Nichts durch Maximilian Kastner zum Ausgleich.
Das war ein klarer Wirkungstreffer, aber den hatten die Eisbären nach der ersten Drittelpause beizeiten weggesteckt. Und sie lagen nach Sean Backmans 2:1 schließlich auch erneut vorn. Dann aber wiederholte sich das Spiel aus Drittel eins. Wieder saßen zwei Gäste-Spieler auf der Strafbank, wieder schafften es die Berliner nicht, den Überzahlvorteil in einen Treffer umzumünzen. Und es dauerte nicht lange und Jonathan Matsumoto traf zum 2:2 für die Münchner. Statt mit zwei Toren in Führung zu liegen, stand es nur unentschieden. Viel zu wenig für die Eisbären angesichts des enormen Aufwandes, den sie betrieben hatten. Doch es sollte sogar noch schlimmer kommen. Anderthalb Minuten vor Ende des zweiten Drittels schoss Maximilian Kastner das 3:2 für RB. Das Spiel war gedreht – und fast komplett auf den Kopf gestellt.
Die Eisbären mussten jetzt auf ihre Qualitäten im letzten Drittel vertrauen. Bei den Niederlagen in den Spielen zwei und drei war das jeweils ihr bester Abschnitt gewesen. Und diesmal lagen sie ja nur mit einem Treffer hinten. Vor den Augen der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft und Bundestrainer Marco Sturm, die sich einen Tag vor dem Länderspiel im Wellblechpalast gegen Frankreich (Beginn 17.45 Uhr) das DEL-Finale im Friedrichshain anschauten, entwickelte sich ein hektisches Schlussdrittel. Die Berliner ließen mehrere Chancen im Powerplay aus – eine Schwäche, die sie in dieser Saison einfach nicht dauerhaft abstellen können. Dafür standen sie in Unterzahl diesmal besser und so blieb das Spiel bis zum Ende spannend. Doch dann hatte Dominik Kahun seinen großen Auftritt. Der Silbermedaillengewinner von Pyeongchang kurvte ungestört durch das Eisbären-Drittel und machte mit seinem 4:2 alle Hoffnungen auf ein Comeback der Berliner zunichte.
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