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Eisbären Berlin im DEL-Finale gegen München: Die Eisbären und ihre Final-Geschichten

Die Eisbären spielen an diesem Freitag gegen RB München bereits ihr zehntes DEL-Finale. Wir erinnern an die vergangenen Serien – und erzählen die besten Anekdoten.

1998, Eisbären – Adler Mannheim: 1:3

Im Wellblechpalast spielen Profis mit Pässen aus der halben Welt. Mit dem Schwung des Bosman-Urteils hat der Kiezklub ein Spitzenteam geformt, es wird Erster der „Meisterrunde“. In der Finalserie scheitert das Team von Peter John Lee zwar an Mannheim, doch den Sieg für die Geschichte landen die Eisbären in Spiel drei: Da führen sie 5:1, aber nach 56 Spielminuten steht es 7:7, drei Minuten später gelingt Mikael Wahlberg das 8:7. Im überfüllten Wellblechpalast rasten alle aus. Offiziell passen knapp 5000 Menschen hinein, an jenem 24. April sind es locker 7000 Zuschauer.

Gegen Mannheim reichte es 1998 im ersten DEL-Finale der Eisbären-Geschichte noch nicht zum Titel.
Gegen Mannheim reichte es 1998 im ersten DEL-Finale der Eisbären-Geschichte noch nicht zum Titel.
© dpa

2004, Eisbären – Frankfurt Lions: 1:3

Trainer Pierre Pagé verspricht vor der Saison den Titel für die Eisbären: „Es wird etwas ganz Spezielles passieren.“ Sein Team kommt bis ins Finale. Da geht es locker los, mit einem 5:2-Heimsieg. Dann aber zittern die Eisbären und verlieren gegen hochmotivierte Frankfurter drei Mal. Ein Jahr zuvor hatte sich Trainer Pagé noch in der Verzweiflung nach dem Berliner Halbfinal-Aus in Krefeld zwei Tage lang in einem Hotel am Flughafen Tegel eine Auszeit genommen. Diesmal sitzt er schon einen Tag nach der Niederlage in seinem Büro im Wellblechpalast und sagt trotzig: „Nächstes Jahr werden wir Meister. Versprochen.“

2005, Eisbären – Adler Mannheim: 3:0

Nachdem die Eisbären das zweite Finalspiel in Mannheim 4:0 gewonnen haben, hockt Adler-Trainer Stéphane Richer verzweifelt im Vip-Raum des Stadions am Friedrichspark. Der heutige Sportdirektor der Eisbären sagt: „Die Berliner sind anders diesmal, die knicken nicht ein.“ Stimmt. Es ist wegen eines Arbeitskampfes in der NHL Spielpause in der besten Liga der Welt. In Berlin bringen NHL-Profis wie Erik Cole, Olaf Kölzig (im Finale verletzt), Nathan Dempsey und der neue Co-Trainer Don Jackson Schwung in das Team, das unter Pagé endlich zum befreienden ersten Titel kommt.

2006, Eisbären – Düsseldorfer EG: 3:0

Nach dem zweiten Finalspiel wird im Eisstadion an der Brehmstraße abgebaut. Die Gastwirte verschenken Gläser, Wimpel und Angesammeltes an die Fans. Die Eisbären sind bei ihrem 2:0-Erfolg auf dem Eis einfach zu stark, es ist allen klar, dass die DEG in der alten Arena ihr Abschiedsspiel hatte, kommende Saison steht der Umzug in die neue Halle an. Don Jackson will das alles nicht wahrhaben. Mit glasigen Augen läuft der DEG-Trainer durch das Stadion und sagt: „Meine Jungs haben diese Saison noch nie dreimal hintereinander verloren. Wir kommen zurück!“ Nein. Die Eisbären gewinnen Spiel drei 6:2 und sind Meister.

2008, Eisbären – Kölner Haie: 3:1

Zwölf Stunden nach dem Titelgewinn fegt Florian Busch in seiner inzwischen leicht riechenden Eishockeymontur über die Tanzfläche in einem Lokal am Hackeschen Markt. In Köln hatten die Eisbären am Nachmittag zuvor bei den Haien nach Verlängerung Spiel vier und den Titel gewonnen – und waren dafür ausgepfiffen worden. Kölner Fans riefen lange nach Spielende noch: „Betrüger“. Denn das 2:1-Siegtor hatte ausgerechnet Busch geschossen. Kurz zuvor war bekannt geworden, dass der Berliner Profi eine Dopingprobe verweigert hatte. Für Busch ist das Tor eine Befreiung: Erst nach Sonnenaufgang zieht er sich am nächsten Tag um.

2009, Eisbären – Düsseldorfer EG: 3:1

Die Eisbären spielen nun in der Arena am Ostbahnhof, ihr Zuschauerschnitt ist drei Mal so hoch wie im Wellblechpalast. Es ist der erste Titel für ganz Berlin, auch wenn er auswärts gelingt. Beim Autokorso zum Roten Rathaus ist es wenige Tage später voller als bei den Meisterschaften zuvor.

Autokorso? Geht auch nach einer gewonnenen Eishockey-Meisterschaft.
Autokorso? Geht auch nach einer gewonnenen Eishockey-Meisterschaft.
© picture alliance / dpa

2011, Grizzlys Wolfsburg – Eisbären: 0:3

Die Wolfsburger haben das Heimrecht auf ihrer Seite, es nützt ihnen nichts, sie sind entsprechend frustriert. Als den Eisbären nach Spiel drei in Wolfsburg der Pokal überreicht wird, drehen ihnen die Wolfsburger Fans im Frust den Rücken zu. Um zwei Uhr morgens ist der Tross des neuen Meisters dann endlich in Berlin, viele Fans haben nach dem feuchtfröhlichen Public Viewing in der Arena ausgeharrt. Eisbären-Sprecher Daniel Goldstein schmettert „Alles außer Eisbären ist scheiße“ in die Stehkurve und die Party ist am Höhepunkt.

2012, Eisbären – Adler Mannheim: 3:2

Mannheim führt in der Serie 2:1, die Stadt bereitet sich vor Spiel vier auf die Meisterfeier vor. Trainer Harold Kreis sagt am Spieltag, er habe schlecht geschlafen. „Denn da ist dieses Kribbeln, das Wissen, dass du heute den Titel holen kannst.“ Zehn Minuten vor Schluss haben die Adler auch neuneinhalb Finger am Pokal, führen 5:2. Doch die Eisbären verstehen keinen Spaß, gewinnen 6:5 nach Verlängerung und holen in Spiel fünf die Meisterschaft.

Don Jackson wurde fünfmal Meister mit den Eisbären als Cheftrainer. Einmal war er zudem noch Assistent. Diesmal ist er Gegner im Finale.
Don Jackson wurde fünfmal Meister mit den Eisbären als Cheftrainer. Einmal war er zudem noch Assistent. Diesmal ist er Gegner im Finale.
© dpa

2013, Kölner Haie – Eisbären: 1:3

In ihren beiden Heimspielen verkrampfen die Haie trotz vieler Routiniers gegen die Eisbären, die dann im vierten Spiel in Berlin zuschlagen. Ob er ahne, wie es bei Don Jackson nach dessen fünften Titel aussehe, wird Kölns damaliger Trainer Uwe Krupp gefragt. Der sagt genervt, das Seelenleben des Berliner Trainers interessiere ihn gerade wenig. Stunden später sagt Eisbären-Kapitän André Rankel beim Genuss der Siegerzigarre: „Keiner kann in den Kopf von Don Jackson hineinschauen.“ Auch die Eisbären nicht. Der Erfolgstrainer wechselt nach Salzburg.

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