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Rihards Bukarts von den Eisbären Berlin und Danny aus den Birken vom EHC Red Bull München während des Final-Spiels zwischen EHC Red Bull München und den Eisbären Berlin.
© Marco Leipold/City-Press GbR

DEL-Finale: Die Eisbären Berlin stürmen in München zum Sieg

Toller Start für die Eisbären in die Finalserie: Mutig erkämpften sich die Berliner in einem furiosen Spiel ein 4:3 in München.

Im Olympia-Eissportzentrum von München machte sich so langsam Nervosität breit. Im letzten Drittel des ersten Finalspiels um die deutsche Eishockey-Meisterschaft führten die Eisbären Berlin bei Gastgeber Red Bull mit 3:2. Der Titelverteidiger tat sich schwer gegen einen forschen Gegner, die Zeit lief dem vermeintlichen Favoriten in der Serie nach dem Modus „Best-of-seven“ so ein bisschen davon. Die Anhänger der Münchner unter den 6142 Fans in der ausverkauften Arena quittierten weniger gelungene Aktionen ihrer Mannschaft mit unüberhörbarem Raunen, ehe sie sich wieder darauf besannen, ihren EHC lautstark zu unterstützen. Als dann aber Louis-Marc Aubry fünf Minuten vor dem Ende das 4:2 gelang, waren plötzlich nur noch die mitgereisten Berliner zu hören. Der erste Sieg war damit zum Greifen nahe, am Ende hieß es 4:3 (2:1, 1:1, 1:1) für die Eisbären.

Wenn die beiden offensivstärksten Mannschaften der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) im Finale um die Meisterschaft aufeinandertreffen, kann es nur nach vorne gehen. Und so spielten Münchner und Berliner dann auch in ihrem ersten Endspiel am Freitagabend im Olympia-Eissportzentrum von Beginn an: Mit viel Tempo und jeder Menge Zug zum Tor. Abtasten? Fehlanzeige. Die Eisbären trafen nach nur 70 Sekunden durch Jamie MacQueens Abstauber zum 1:0, danach gab es noch weniger Grund, Zurückhaltung zu üben. Der Meister aus München rannte in die eine Richtung, der Rekordmeister aus Berlin in die andere. Das muntere Hin und Her führte zum zwischenzeitlichen Ausgleich durch Jonathan Matsumoto und später im ersten Drittel wieder zur Führung der Gäste – Sean Backman war dafür zuständig. 2:1 stand es nach 20 Minuten Turbo-Eishockey – und so sollte es auch in den folgenden Spielabschnitten weitergehen.

Brooks Macek bringt die Münchner wieder zurück

Immerhin zehn Olympia-Silbermedaillengewinner stehen sich in diesem Finale gegenüber – sieben auf Seiten der Bayern und drei Berliner. Von Müdigkeit war aber weder bei den deutschen noch bei den internationalen Profis etwas zu spüren. Anders als beim letzten Aufeinandertreffen kurz nach den Spielen von Pyeongchang, als die Münchner ihre Nationalspieler noch geschont hatten. Diesmal waren sie alle wieder mit dabei. Mit Brooks Macek trug sich im zweiten Drittel auch einer der olympischen Helden in die Torschützenliste ein. Sein 2:3-Anschlusstor brachte die Münchner wieder zurück ins Spiel. Zuvor hatten die Eisbären den Gegner zeitweise beherrscht, das zwischenzeitliche 3:1 von James Sheppard war die logische Folge dessen.

Erst einmal hatte Don Jackson in einer DEL-Finalserie das erste Spiel als Cheftrainer verloren, 2006 war ihm das als Coach der Düsseldorfer EG gegen die Eisbären widerfahren, die danach auch Meister wurden. Jackson sollte nach dem Negativerlebnis mit sieben Titeln bekanntlich zum erfolgreichsten Trainer in der DEL aufsteigen. Nur einmal lag er dabei überhaupt in einer Endspielserie zurück. Im Vorjahr im Halbfinale hatten die Berliner allerdings das erste Spiel in München gewinnen können, danach verloren sie dann viermal in Folge. Diesmal dürfte die Serie weit ausgeglichener verlaufen, das machte das erste Spiel schon deutlich. Denn anders als beim eher glücklichen Sieg 2017 waren die Berliner diesmal in Spiel eins mindestens gleichwertig.

Daran änderte sich auch im letzten Drittel wenig. München mühte sich redlich, aber die Eisbären blieben cool. Etwas defensiver gingen sie das Spiel nun an, ließen den Gegner am Rückstand knabbern, um dann doch einmal entscheidend zuzuschlagen. Aubrys Tor zum 4:2 raubte Jacksons Team endgültig die Zuversicht an diesem Abend. Natürlich folgten noch die Eishockey-typischen Zugaben, Jackson nahm seinen Torwart Danny aus den Birken in der Schlussphase vom Eis und die obligatorische Auszeit. Tatsächlich traf Keith Aucoin auch noch zum dritten Tor für München, aber zu mehr reichte es nicht. Und so gehen die Berliner am Sonntag mit einer Führung ins zweite Duell, dann in der heimischen Arena am Ostbahnhof und mit der Gewissheit, München in diesem Jahr auch noch drei weitere Male schlagen zu können.

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